Ich denke, nach dieser erschreckenden Derby-Vorstellung, die in einem vollauf verdienten 4:1-Erfolg der Kölner gegen unsere Werkself mündete, ist es an der Zeit, sehr genau hinzuschauen und penibel nach den Gründen zu suchen. Ich erkenne nämlich eine Parallele zum Pokal-Debakel und das halte ich für bedenklich.
In Dresden fehlten der Mannschaft nach dem ersten Anschlusstreffer der Gastgeber offensichtlich Mumm und Mittel, um in entscheidenden Szenen energisch gegenzuhalten und das drohende Unheil abzuwenden. Diesmal blieb die Aufholjagd nach dem 0:2 aus. Einfach so. Es kam nix. Keine Ideen, um die beiden Viererketten des FC zu überwinden. Kaum energischer Druck auf Ball und Gegner. Stattdessen katastrophale Fehler beim Umschaltspiel. Immer wieder Ballverluste, die dem Konkurrenten in die Karten spielten. Dies war umso ärgerlicher und enttäuschender als einerseits noch reichlich Zeit für eine Trendwende vorhanden war und die Jungs andererseits oft genug bewiesen haben, dass sie doch klar über das Potenzial verfügen, eine solche Betondefensive auch bei Rückstand zu knacken.
Es wollte einfach nicht funktionieren. Irgendetwas stimmte nicht, irgendwo war Sand im Getriebe. Jeder Spieler war offenbar ausreichend damit beschäftigt, eigene Fehler zu vermeiden oder abzustellen. Wir haben uns ja eigentlich auch vergleichsweise wenige klare Chancen besorgt. Das macht mich nachdenklich. Man sollte die Ursachen tunlichst möglichst bald und möglichst exakt herausfiltern, um sie schleunigst abzustellen.
Die Kölner haben uns relativ früh den Schneid abgekauft. Sie wirkten immer einen Schritt schneller und in den Zweikämpfen entsprechend entschlossener. Sie haben uns an diesem Nachmittag wie in einem Lehrfilm vorgeführt, wie man ein Derby bestreitet. Das führte in der Endphase bei unseren Leuten zu offensichtlicher Resignation. Das Frustfoul von André Schürrle, das der Schiedsrichter bei vernünftiger Einordnung nicht mit Rot hätte bestrafen müssen, war der sichtbare Ausdruck der Enttäuschung.
Jetzt treten wir am Samstag in München an. Die Mannschaft unseres früheren Trainers Jupp Heynckes spielt attraktiv und effektiv. Bayern ist in der Liga derzeit das Maß aller Dinge. Ein solcher Gegner sollte der Werkself gerade jetzt genau recht kommen. Das ist die willkommene Chance, sich zu rehabilitieren. Nur zur Erinnerung: Die Kölner hatten bis zum aktuellen 4:1-Sieg 15 Jahre lang in der BayArena nicht mehr gewonnen. Unsere Jungs sollten sich daran ein Beispiel nehmen und alles daran setzen, diesmal ebenfalls ihrer schwarzen Serie beim Rekordmeister ein Ende setzen.
20. September 2011