Leverkusener Toprak spielt künftig für die Türkei
(AFP) – Vor 3 Stunden
Köln — Abwehrspieler Ömer Toprak vom Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen will in Zukunft nicht für die deutsche, sondern für die türkische Nationalmannschaft spielen. "Es war eine unheimlich schwierige Entscheidung, über die ich lange und sehr intensiv nachgedacht habe. Nach vielen Gesprächen mit meinem engsten Umfeld und der Familie habe ich mich letztlich für die Türkei entschieden", sagte der 21-Jährige am Montag dem kicker.
"Ich weiß, dass ich dem DFB viel zu verdanken habe, aber in meinem tiefsten Inneren fühle ich mich als Türke. Letztlich hat mein Herz entschieden", so Toprak weiter. Der Innenverteidiger war 2008 mit dem deutschen U19-Team Europameister geworden. Vor einem Jahr hatten türkische Medien schon einmal berichtet, Toprak habe beschlossen, in Zukunft für die Türkei aufzulaufen. Entsprechende Meldungen hatte der Spieler damals dementieren lassen: "Damals war ich noch nicht so weit. Aber mittlerweile bin ich mir sicher, dass dies die richtige Entscheidung ist", sagte er.
Bundestrainer Joachim Löw hatte sich damals in die Diskussion eingeschaltet und ein Gespräch mit dem Spieler angekündigt, um ihm Perspektiven beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) aufzuzeigen. Dazu kam es aber nicht.
Der türkische Verband intensivierte indes seine Bemühungen. Im August fanden mehrere Gespräche mit Nationaltrainer Guus Hiddink, Teammanager Okan Buruk und Europascout Erdal Keser statt. "Sie haben sich in letzter Zeit sehr oft bei gemeldet und sich sehr um mich bemüht. Ich hatte mehrere Gespräche mit Hiddink und freue mich auf die Zusammenarbeit", so Toprak.
Toprak wurde als Sohn türkischer Eltern im oberschwäbischen Ravensburg geboren und hat damit auch einen deutschen Pass. Ausgebildet wurde er im Fußball-Internat des SC Freiburg. Für die Breisgauer absolvierte er insgesamt 68 Ligaspiele (vier Tore), ehe er im Sommer nach Leverkusen wechselte. Für seinen neuen Klub stand er in der Bundesliga bislang an allen sieben Spieltagen in der Startelf, auch im DFB-Pokal und in der Champions League setzte Trainer Robin Dutt auf ihn.