LEVERKUSEN: Erster Gehversuch in der 2. Mannschaft ist geglückt
Es war „nur“ ein Viertligaspiel, doch für einen der 22 Akteure bedeutete die Regionalligapartie zwischen Bayer Leverkusen II und Rot-Weiss Essen (1:0) einen Neuanfang. Es waren nur knapp 1100 Zuschauer im Haberland-Stadion, dem Nebenplatz der BayArena, doch er hätte am liebsten jeden persönlich umarmt – nach acht Monaten Zwangspause absolvierte Bastian Oczipka (22) sein erstes Spiel über 90 Minuten, agierte stark als Linksverteidiger.
Eine schwere Knöchelverletzung hatte ihn seit Februar, damals noch in Diensten des FC St. Pauli, an der Ausübung seines Berufes gehindert. Operation, Reha, Aufbautraining, immer wieder Rückschläge, Schmerzen, muskuläre Beschwerden. Der mit großen Hoffnungen zu seinem Stammverein Bayer Leverkusen zurückgekehrte Blondschopf musste zuallererst eines trainieren – seine Geduld. Kleine Gesten waren es, die ihm Mut machten. Etwa als Trainer Robin Dutt (46) ihn beim Spiel in München mit in den Kader nahm: „Ich hätte nicht spielen können, aber es war gut, mal wieder dabei zu sein“, erinnert sich Oczipka.
Dabei sein – dies will er nun immer. „Wir haben viele Spiele, ich hoffe, da fällt die eine oder andere Minute für mich ab“, lacht er. An der Fitness soll es nicht scheitern: „Ich habe während der Länderspielpause richtig geackert.“
Ganz wichtig: „Der Knöchel meldet sich nicht mehr. Die Sache ist ausgeheilt“, sagt Oczipka. Dass er sich hinten anstellen muss, ist ihm bewusst: „Nach einer langen Pause kann man keine Ansprüche stellen.“ Obwohl – er gehört zu einer Minderheit und dies ist in seinem Falle kein Nachteil. Nur rund 10 bis 15 Prozent aller Deutschen machen es „mit links“. Er gehört dazu: „Als Linksfuß hast du gute Chancen, das ist eben etwas Spezielles.“ Mit Michal Kadlec gibt es nur noch einen Linksverteidiger im Kader, die Einsatzchancen sind hinten links größer als anderswo.
FRANK LUßEM
Quelle: kicker-Printausgabe vom 20.10.11