Trainer Dutt verzichtet auf Einwechslungen – Nur zwölf Treffer nach zehn Spielen
Trist und grau präsentiert sich Bayer Leverkusen in diesem Herbst in der Bundesliga, Mittelmaß ist Trumpf, das Dargebotene hinkt aktuell den Ansprüchen des Vizemeisters weit und weiter hinterher. Man wolle endlich die Leistungen der Punktausbeute angleichen, hatte Trainer Robin Dutt (46) unter der Woche in Aussicht gestellt. Immerhin hatte Bayer zuletzt vier Spiele nicht verloren (drei Siege, ein Unentschieden). Das Vorhaben aber ging schief: Bayer glich nun der mageren spielerischen Leistung auch die Punktausbeute an, gestern gab es gegen Schalke gar keinen und die Ligaspitze entschwindet langsam, aber sicher in unerreichbare Sphären.
Ganze zwölf Tore nach zehn Spielen sagen einiges aus über die Probleme der Mannschaft, die André Schürrle so beschreibt: „Es fehlen uns die Ideen, wie wir zu Torchancen kommen.“ Eine garstige Bestandsaufnahme für ein Team, das in der Vergangenheit für Offensivfußball stand wie wenig andere. Und eine, die den Fans Sorgen machen muss für die Zukunft. Die Gegenwart sieht – trotz des Sieges gegen Valencia – keine Konstanz, ganz zu schweigen von einer Steigerung. „Platz neun ist zu wenig“, sagt Kapitän Simon Rolfes, „für uns kann es aktuell nur darum gehen, sich wieder heran zu kämpfen an die Spitze. Und das wird hart genug!“
Auch deshalb, weil die Möglichkeiten begrenzter sind denn je. Obwohl das statische Spiel am Sonntag eine Auffrischung dringend benötigt hätte, reagierte Dutt nicht in Form einer Einwechslung. Eren Derdiyok fiel kurzfristig aus, den Rest der Bankbesatzung hielt der Trainer offensichtlich nicht für geeignet, dem Spiel noch eine postive Wende zu geben. Kreativkräfte wie Renato Augusto, Tranquillo Barnetta oder der gesperrte Gonzalo Castro fehlten – mit dem vergleichsweise kleinem Kader ist dieser Verlust auf Dauer nicht aufzufangen. Und die Tabellenspitze verschwindet in immer weiterer Ferne.
„Uns fehlen die Automatismen,“, hat Simon Rolfes richtig erkannt, Abhilfe kann aber auch in der spielfreien (Pokal-)Woche nicht erwartet werden. Bayer muss bereits am Freitag in Freiburg ran, beim Ex-Team von Robin Dutt, dem selbst das Wasser bis zum Hals steht. „Wir müssen die zweite Halbzeit gegen Valencia endlich in der Bundesliga zeigen“, fordert André Schürrle. Der Trainer hätte sicherlich am wenigsten dagegen.
Quelle: kicker-Printausgabe vom 24.10.11