Ballack: „Mund abputzen!“

  • LEVERKUSEN: Großer Ärger über die schwedischen Unparteiischen


    Fehlentscheidungen bremsten LEVERKUSEN aus. Das Auftreten aber gibt Hoffnung für die nächsten Spiele.


    Das Glück, das Bayer Leverkusen vor zwei Wochen im Übermaß hatte gegen den gleichen Gegner, war an diesem herrlichen Herbsttag von Valencia aufgebraucht. Es war eine fast neue Erfahrung für den Vizemeister, als bessere Mannschaft mit leeren Händen dazustehen, gescheitert an dubiosen Schiedsrichterentscheidungen, fehlender Erfahrung und krassen Fehlern. Immerhin hat Bayer noch alles in der Hand, die Konstellation in der Gruppe lässt von Rang eins bis vier alle Möglichkeiten offen.


    Wer weiß, was passiert wäre, wenn das schwedische Schiedsrichter-Quintett seine Arbeit an diesem lauen Abend ordentlich gemacht hätte. Zunächst wurde André Schürrle beim Stande von 2:1 für die Gastgeber ein Tor gestohlen. Trainer Robin Dutt: „Wenn es eine ruhende Situation ist, der Linienrichter absolut auf gleicher Höhe steht, er noch die Strafraumgrenze als optisches Hilfsmittel hat und dann solch eine Fehlentscheidung passiert – das hat mit Champions League nichts zu tun.“ Auch das Foul von Rami an Lars Bender vor dem 3:1 brachte Dutt in Harnisch: „Solche Dinge kannst du auf so einem Niveau nicht übersehen.“ Bender: „Er schmeißt sich auf mich, ich habe keine Chance auf einen Zweikampf.“


    Verständlicher Ärger, in den sich angesichts der verbesserten Leistung Hoffnung mischte, dass die miesen Zeiten endlich der Vergangenheit angehören: „Jetzt müssen wir den Mund abputzen“, forderte Michael Ballack, der davon überzeugt ist, „dass wir auf dieser Leistung aufbauen können.“ Aber er sprach auch Tacheles: „Wir müssen einfach dazulernen. Wir sind in der einen oder anderen Situation einfach zu naiv. Das wird auf diesem Niveau bestraft. Das tut einfach doppelt weh.“ Recht hat er!
    Frank Lußem




    Lenos Patzer als Lernauftrag
    Schnelles Gegentor


    Sein Vorbild heißt Iker Casillas. Dem Weltklasse-Keeper von Real Madrid eifert Bernd Leno (19) nach – in jeder Beziehung. Casillas war es, der das schnellste Gegentor der Champions-League-Historie kassierte (7. März 2007 gegen Bayerns Roy Makaay nach 10,03 Sekunden), Leno ist seit Dienstag mit 10,50 Sekunden Zweiter in diesem Ranking. „Das war brutal, für mich und das Team“, sagt der Shooting-Star. Unterstützung bekam er vom Team, Manuel Friedrich, der den Rückpass spielte, ehe Leno Jonas maßgerecht bediente, nahm sogar Teilschuld auf sich. „Die Jungs haben mich aufgebaut“, erzählte Leno am Mittwoch vor dem Rückflug. Und gab zu: „Die Enttäuschung ist groß. Aber ich werde daraus lernen!“




    Quelle: kicker-Printausgabe vom 03.11.11