Fragen an Michael Ballack nach dem 2:0 von Bayer Leverkusen im Bundesligaspiel am Freitagabend beim 1. FC Kaiserslautern:
Warum wollen Sie am Saisonende aufhören?
Ballack: «Ich habe nicht gesagt, dass ich aufhöre. Aber es ist doch normal, wenn man 35 ist und der Vertrag läuft aus, dass man sich Gedanken macht. Ich habe keine einfachen Monate hinter mir. Es heißt nicht, dass unbedingt Schluss sein muss in der Bundesliga, aber es ist damit zu rechnen, dass es sein kann. Es gibt da keine Tendenz momentan, ich bin da sehr entspannt und habe überhaupt keinen Druck. Wichtig ist, dass ich gesund bleibe und Spaß habe. Wenn nichts wehtut, werde ich bestimmt noch ein Jahr dranhängen.»
Sie haben vor der Partie mit der Kritik für Wirbel gesorgt, die Spieler würden sich bei Bayer wie im Schlaraffenland fühlen. Gab es darauf Reaktionen aus der Mannschaft?
Ballack: «Ich habe kein Feedback auf meine Kritik bekommen. Aber eigentlich ist es mir auch egal, wie das ankommt. Ich hoffe, dass es nicht gut angekommen ist. Denn genau das brauchen wir ja: Diskussionen, verschiedene Meinungen und Auffassungen. Nur dann kannst du dich verbessern. Wenn immer alle einer Meinung sind, bringt das nichts.»
Derzeit werden Sie für ihre sportliche Leistung viel gelobt. Ist das Balsam für die Seele?
Ballack: «Die Anerkennung kommt natürlich immer mit dem Erfolg. Aber auch wenn man nicht so im Fokus steht, hat man einen gewissen Respekt verdient, wenn man über viele Jahre hinweg Leistung gebracht hat.»
Sie spielen auf die vergangenen Saison an, in der Sie viel verletzt waren und aus der Nationalmannschaft ausgebootet wurden?
Ballack: «Ich habe eine schwere Zeit hinter mir. Ich habe das trotzdem professionell hingenommen, musste es auch professionell hinnehmen, denn das ist mein Beruf. Aber man wird nicht immer fair behandelt. Kritik wird oft an der allgemeinen Situation festgemacht. Es wird wenig hinterfragt, immer nur das Vordergründige bewertet. Der Betroffene wird dabei oft vergessen.»
Und wie ist es jetzt?
Ballack: «Ich spüre den Respekt, auch auf der Straße, auch im Alltag. Das freut mich natürlich unheimlich. Es gibt sehr viel positive Resonanz. Die kam aber auch schon in der Zeit, wo es schwieriger war. Das war wichtig für mich.»