Auftrag an Dutt: Keine Kompromisse!

  • Mit einem arg reduzierten Kader muss ROBIN DUTT (47) gegen Mainz die Aufholjagd Richtung Platz vier starten. Dennoch könnte es am Sonntag prominente Bankdrücker geben, etwa Kapitän Simon Rolfes.


    Das Spiel findet erst im kommenden Monat statt, doch die Partie gegen den FC Barcelona hält schon jetzt eine ganze Stadt in Atem. Das Achtelfinale der Champions League als wichtigstes Spiel der Saison? Rudi Völler (51) will davon nichts wissen: „Die Bundesliga ist das Tagesgeschäft. Und das Spiel gegen Mainz ist viel wichtiger. Barcelona ist noch weit weg!“


    Mainz wichtiger als die Überflieger aus Katalanien? Die Tabelle stützt diese These: Bayer ist mit 26 Punkten Sechster und steht unter Siegzwang – schon zum Auftakt.


    Um seine Probleme ist Robin Dutt nicht zu beneiden. Den geforderten Platz muss er erreichen mit einem Kader, der ungefähr noch so groß ist wie das halbjährliche Einkaufsvolumen anderer Werksklubs. Ganze 14 fitte Feldspieler stehen zum Auftakt der Rückrunde zur Verfügung, mit Dominik Kohr und Samed Yesil könnten beim Vizemeister gleich zwei U-19-Spieler auf der Bank sitzen.


    Dennoch macht sich der Trainer jede Menge Gedanken über die Aufstellung. Mainz erwartet man so wie immer: unangenehm, aggressiv, einfach lästig. In elf Bundesliga-Spielen reichte es nur viermal zum Sieg, Mainz schlug die „Werkself“ gleich fünfmal.


    Wer also soll den „Angstgegner“ stoppen? Hinten rechts könnte sich Danny da Costa ins Team gespielt haben. Eine solide Vorbereitung absolvierte der U-19-Nationalspieler. Seine Nominierung birgt den Vorteil, dass andere Spieler für andere Positionen frei würden. Denn sowohl Daniel Schwaab als auch Gonzalo Castro – ihrer Vielseitigkeit sei’s gedankt – werden anderswo dringender gebraucht. Schwaab soll innen verteidigen, weil Ömer Toprak nach seiner Rückenverletzung aus der Hinrunde noch nicht so weit ist. Castro vorne rechts den verletzten Sidney Sam ersetzen.


    Im Mittelfeld ist Lars Bender gesetzt, ihm wird Stefan Reinartz als zweiter Sechser zur Seite gestellt. Simon Rolfes droht zum Auftakt die Bank. Michael Ballack auch? Wohl eher nicht. Zwar gibt es die Option, Castro ins Zentrum zu ziehen und Kießling auf den Flügel, doch zu viel umbauen will Dutt nicht. Klar ist: Die Spieler stehen unter Zugzwang. Dutt soll keine Kompromisse mehr eingehen, zu viel Rücksicht auf den ein oder anderen Namen hat nicht wirklich was gebracht.
    FRANK LUßEM




    Quelle: kicker-Printausgabe vom 19.01.12