Bayer droht der Sturz ins Nichts

  • RUDI VÖLLER (51) verweist auf die ausstehenden Spiele. Wirklich viel spricht nicht für Leverkusen.


    Sie treten auf der Stelle, und nichts deutet darauf hin, dass es besser wird. Die positiven Ansätze von Bremen sind eine Woche später schon wieder in Vergessenheit geraten, zu dürftig präsentierte sich das Leverkusener Team gegen verunsicherte Stuttgarter.


    Die Eselei von Michal Kadlec (27), die zum Platzverweis führte, war die negative Krönung eines unbefriedigenden Nachmittags: „Naiv“ – so beurteilte Sportchef Rudi Völler die zum Platzverweis führenden Aktionen des Nationalspielers, „bei seiner Erfahrung darf ihm das nicht passieren. Mit elf Mann gewinnen wir das Spiel sicher.“


    Immer wieder geht etwas schief in dieser Saison, und plötzlich steht Bayer mächtig unter Druck. Es droht die Korrektur des nächsten Saisonziels. Zwar hat Rudi Völler recht, wenn er sagt, dass „noch eine Menge Spiele zu spielen sind“. Der Trend aber macht den Fans Angst: Kein Spieler verbessert sich konstant, kein Spiel wird konstant gut durchgespielt, und als Ergebnis der individuellen und mannschaftlichen Defizite steht die Gefahr, demnächst von Hannover 96 überholt zu werden.


    Platz sieben droht also vor der Partie beim Deutschen Meister Borussia Dortmund im Dreikampf mit den Niedersachsen und Werder Bremen, und es bleibt zu befürchten, dass die Truppe von Trainer Robin Dutt (47) in dieser Saison völlig leer ausgeht.


    Das Verletzungspech, das den Kader immer wieder ereilte, ist sicherlich ein gewichtiger Entlastungsgrund für Dutt. Als bis auf Tranquillo Barnetta (26) alle wichtigen Spieler fit waren, erwischte es in dieser Woche zunächst Eren Derdiyok (23, trat in eine Glasscherbe und musste genäht werden), am Samstag dann Sidney Sam (24), der sich einen Muskelbündelriss an der Stelle zuzog, wo zuletzt eine Faser gerissen war. Lars Bender (22, Schlag auf den Knöchel) wird wohl nicht ausfallen.


    Darüber hinaus aber lässt sich der Eindruck nicht zurückdrängen, Dutt hole nicht alles aus diesem Kader heraus. Warum beispielsweise Gonzalo Castro (24) nicht in der Mittelfeldzentrale aufläuft, verstehen nicht viele in Leverkusen. Benders Stärken kommen weiter hinten besser zum Tragen, Castro hat den Fuß für vertikale Bälle. Wie auch immer: Passieren muss schnell etwas. Es droht der Sturz ins Nichts!





    Quelle: kicker-Printausgabe vom 06.02.2012