Ich poste hier mal einen Kommentar eines Lesers aus Spielverlagerung.de, der es mE trift :
Bayer hat m.E. das Spiel nicht auf dem Platz und auch nicht primär
gegen Genk verloren, sondern im Kopf: Vereinsobere, Trainer und
Mannschaft hatten schon vor dem ersten Spiel nicht nur die weisse Fahne
gehisst, sondern sich auch noch in Kotaus überboten.
Wie soll eine schwächere Mannschaft gegen eine stärkere gewinnen,
wenn die Niederlage nicht nur erwartet, sondern auch als (folge-)richtig
angesehen wird?
Das peinliche Auftreten von Nationalspielern, die sich um Messis
Trikot balgten nach dem ersten Treffen und das ehrfürchtige
Gewährenlassen im zweiten, hinterlassen bei mir einen wesentlich übleren
Nachgeschmack als bei Dir. Auch wenn dies ein starkes Wort ist, eine
gewisse Verachtung für die Haltung der Spieler hat sich während des
Zuschauens in mir breit gemacht.
Wie man auch mit bescheidenen Mitteln sich durchsetzen kann, haben
andere Mannschaften immer wieder vorgemacht; wie man mit Biss, Einsatz
und festem Willen auch in der Niederlage Respekt ernten kann, ebenso.
Bei aller Zustimmung zu Deiner Einschätzung, dass gerade Bayer die
Mittel fehlten, es Barcelona schwer zu machen, die von Dir angesprochene
“Mund abputzen, weitermachen!”-Perspektive verniedlicht die Bedeutung
der Haltung Bayers: Verein und Trainer haben der Mannschaft jede
Entschuldigung gegeben, die Spiele wegzuschenken und sich nicht zu
grämen, selbst wenn man vorgeführt werden sollte.
Das ist die Haltung von Verlierern. So lange Verein und Mannschaft
diese nicht ablegen, sobald eine hohe Hürde vor einem großen Ziel zu
nehmen ist, wird es nie für mehr als den Vize reichen.
Bayer hat m.E. in diesen beiden Spielen seine entscheidende Schwäche
nicht nur wieder ausgelebt, sondern auch – als selbsterfüllende
Prophezeiung – tiefer im Vereinsverständnis verankert.