Völler freut die neue Leichtigkeit

  • LEVERKUSEN: Nach den Siegen gegen Augsburg und Köln warten Bayern und Barca


    Rund drei Stunden nach dem Abpfiff in Köln wurde der souveräne Derby-Sieg noch einmal veredelt. Der 1:0-Erfolg des 1. FC Nürnberg beim SV Werder Bremen bescherte Bayer Leverkusen zum ersten Mal seit dem 14. Spieltag einen kleinen Hüpfer in der Tabelle. Einbetoniert schien man auf Rang sechs, nun steht wieder Rang fünf zu Buche.


    Ein eher symbolischer Schritt. Denn ob die Saison als Fünfter oder Sechster beendet wird, ist nicht entscheidend. Am Ende steht immer die Qualifikation für die Europa League, als Fünfter kriegst du rund allerdings 500 000 Euro mehr als der Sechste aus dem internationalen Vermarktungstopf der Deutschen Fußball-Liga. Was aber viel wichtiger sein dürfte aktuell: Es geht aufwärts, nicht nur in der Tabelle!


    „Am wichtigsten ist der fußballerische Aufschwung“, resümiert Rudi Völler (51). Der Sportchef klingt geradezu erleichtert in diesen Tagen. Zu häufig hatte er unerklärliche Darbietungen erklären müssen in dieser Saison. Wieder und wieder stand der Ex-Top-Torjäger da und haderte mit dem Rumpelfußball, der wenig Chancen kreierte und viele zuließ. Dass die Gegner zuletzt „nur“ Augsburg und Köln hießen, lässt Völler deshalb nicht gelten: „Gerade gegen diese Gegner kann man sich auch schwerer tun.“


    Die neue Leichtigkeit des Spiels ist augenfällig. Und sie geht einher mit dem Ende der Diskussionen um Spieler wie Michael Ballack oder Simon Rolfes. Seitdem Ballacks Muskelfaser und Dutts Entscheidung gegen Rolfes dieses Spannungsfeld erkalten ließen, hat der Trainer sein Team gefunden. Der ständig rochierende Mittelfeldblock mit Stefan Reinartz, Lars Bender, Gonzalo Castro, André Schürrle und Renato Augusto (Völler: „Das ist unsere Zukunft!“) strahlt wieder etwas aus.


    Dass nicht alles Gold ist, dafür standen bange Minuten in der ersten Halbzeit. Da fand man nicht durchgehend das Mittel gegen schwache Kölner, da ließ sich Daniel Schwaab von Lukas Podolski düpieren, da musste Bernd Leno Kopf und Kragen gegen den Nationalspieler riskieren.


    Was sind die beiden Siege wert? Nach Augsburg und Köln kommen Bayern und Barca – höher könnten die Hürden nicht sein. Aber größer auch nicht die Chancen, allen zu zeigen, dass Bayer Leverkusen endlich konstant in diese schwierige Saison gefunden hat.
    F. Lußem





    Quelle: kicker-Printausgabe vom 27.02.2012