Es geht um Bayers Ex-Sponsor. Insolvenzverwalter fordert Geld zurück.
Von Axel Hesse
Als es etwas zu feiern gab, waren sie ganz schnell da. Leverkusens verletzte Spieler wie Michael Ballack und Sidney Sam erschienen nach dem 2:0 gegen den FC Bayern umgehend in der Kabine. Sportdirektor Rudi Völler hatte Trainer Robin Dutt da schon zur besten Saisonleistung gratuliert. Auf einmal läuft es beim Werksklub.
Drei Siege in Folge. Nur noch vier Punkte Rückstand auf Schalke und auf Platz vier, der zur Champions-League-Qualifikation berechtigt. Kapitän Simon Rolfes, der das 2:0 gegen Bayern einleitete, ruft jetzt zur Schalke-Jagd auf: "Natürlich ist noch die Chance da, die Champions League zu erreichen."
Mit neuem Selbstvertrauen flog die Mannschaft nun zum Achtelfinal-Rückspiel der Königsklasse an diesem Mittwoch in Barcelona. Trotz des 1:3 im Hinspiel sind 4000 Bayer-Fans dabei. Doch mitten in die Euphorie platzt dieser Stimmungstöter: Bayer flattert eine 16-Millionen-Klage ims Haus!
Es geht um die Pleite des ehemaligen Trikotsponsors Teldafax. Nach Informationen von SPORT BILD wird der Insolvenzverwalter Biner Bähr in Kürze Klage gegen Bayer einreichen. Wahrscheinlich noch in diesem Monat. Bayer-Boss Holzhäuser sagt dazu: "Es ist das gute Recht des Insolvenzverwalters, Ansprüche oder auch Klage zu erheben."
Hintergrund: Der Klub soll schon knapp zwei Jahre vor der Teldafax-Insolvenz im Sommer 2011 von den massiven Finanz-Problemen des Energie-Unternehmens gewusst, trotzdem noch 16 Millionen kassiert haben. Schriftwechsel zwischen Sponsor und Verein sollen das belegen. Für den Insolvenzverwalter, der sich zum Verfahren nicht äußern will, besteht deshalb der Rückforderungsanspruch in Höhe von 16 Millionen Euro. Holzhäuser hält dagegen: "Ich gehe nicht davon aus, dass wir etwas bezahlen müssen." Aber: "Wenn es berechtigte Ansprüche geben sollte, werden wir denen nachkommen." Für diesen Fall hat Bayer nach Informationen von SPORT BILD bereits Rückstellungen in zweistelliger Millionenhöhe gebildet. Möglich gemacht haben es die 20 Millionen Euro aus der Champions League in dieser Saison und die zwölf Millionen aus dem Verkauf von Arturo Vidal im Juli 2011 an Juventus Turin, die nicht komplett in die Mannschaft investiert wurden.
Quelle: SPORTBILD-Printausgabe vom 07.03.2012