Kein schöner Abend für Bayer-Fans: Mit 1:7 geht die Werkself gegen den FC Barcelona unter. Trotz der verheerenden Außenwirkung dieser Niederlage war dies weder der Untergang Leverkusens noch ein schwarzer Tag für den deutschen Fußball.
Löchriges Pressing
Bayer Leverkusen stand bereits vor der Partie vor einer nahezu unmöglich anmutenden Aufgabe: Sie mussten auswärts einen 1:3-Hinspielrückstand aufholen, und das auch noch gegen das wohl heimstärkste Team der Welt. Von Beginn an nahm sich das Team vor, mit ihrem 4-4-2-System ein hohes Pressing zu fahren. Sobald Mascherano oder Pique in der Innenverteidigung am Ball waren, rückten die Leverkusener Außenstürmer weit auf und attackierten die Katalanen. Dutt wollte nach der 1:3-Hinspielniederlage den letzten Strohhalm greifen und den Gegner früh unter Druck setzen. Auch mit der Aufstellung zweier echter Stürmer bewies er, dass er Tore erzielen wollte.
Der FC Barcelona fiel in der ersten halben Stunde durch eine vergleichsweise konservative Herangehensweise auf. Guardiola agiert in der Verteidigung gerne mal mit einer Dreierkette und sehr offensiven Außenverteidigern. Zunächst hielten sich Adriano und Dani Alves jedoch stark zurück. Sie gingen nur nach vorne, wenn Busquets als abkippender Sechser zwischen die Innenverteidiger fiel, was allerdings eher selten geschah. Auch im Mittelfeld standen Xavi und Fabregas vergleichsweise tief. Guardiola hatte offensichtlich mit einem verzweifelten Pressing des Gegners gerechnet und wollte zunächst durch Überzahl im Aufbauspiel die Leverkusener ins Leere laufen lassen. Dieser Ansatz ging weitestgehend auf. Bis auf zwei Balleroberungen in der gegnerischen Hälfte wurde die erste Pressingreihe der Leverkusener immer überspielt. Barca kam so schnell zu typischen Ballbesitzwerten um die 70%.
Auffällig war, dass das Pressing der Leverkusener über weite Strecken zu schwach gespielt wurde: Oftmals stimmte die Abstimmung nicht. In einer Situation rückte beispielsweise Augusto neben die beiden Stürmer, ohne dass jemand seine Position auf Rechtsaußen übernahm. Valdez konnte mit einem einfachen Pass auf den Linksverteidiger das gegnerische Pressing umspielen. Solche Kleinigkeiten sind es, die ein starkes Pressing von einem schwachen unterscheiden, und genau solche Kleinigkeiten wurden zu oft falsch gemacht. Es blieb nahezu immer ein konstruktiver Passweg für die Katalanen offen.
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