LEVERKUSEN: Wie reagiert die Mannschaft auf die Diskussionen um Lewandowski?
Reichlich bedrückend wirkt dies alles um Bayer Leverkusen herum in diesen kalten Frühlingstagen. Erstmals in der Amtszeit des Duos mit Sascha Lewandowski und Sami Hyypiä kassierte die Werkself zwei Niederlagen am Stück, und die Gefahr, Platz drei noch zu verspielen, hätte eigentlich schon allein für genügend Gesprächsstoff gesorgt.
Doch da war noch die sinnfreie Trainerdiskussion, die Bayer aufgezwungen wurde und für eine Menge ebensolcher Diskussionen sorgte, in denen – wie das häufig so ist – diejenigen am weitesten den Mund aufrissen, die am wenigsten Ahnung haben.
Bayer also hat nun eine Diskussion an der Backe, die einem Bundesliga-Dritten Hohn spricht. Da werden nicht etwa Fähigkeiten angezweifelt oder sportliche Defizite angeprangert, da reichte die bloße Anwesenheit von Lewandowski bereits aus, um Fässer zu öffnen, aus denen dann stinkende Jauche quoll.
In diesem Umfeld ist nun die Mannschaft gefordert. „Wir haben eine Aufgabe, und auf die sollten wir uns konzentrieren“, forderte Gonzalo Castro nach dem Spiel gegen die Bayern. „Wir sind Dritter, und das wollen wir bleiben“, erinnerte Rudi Völler am Sonntag daran, dass in dieser Saison eigentlich nicht wirklich viel schiefgelaufen ist. Auch Sascha Lewandowski (41) fordert die Besinnung auf das, was wirklich wichtig ist: „Wir wollen in die Champions League, jeder hier will das. Und deshalb sollten wir uns darauf konzentrieren, was auf dem Platz von uns gefordert wird.“
Der Fußballlehrer, den es nie in die Bundesliga zog, schwankt momentan, wenn es um die Zukunft geht. Erstens, weil er den Job mittlerweile mag. Zweitens, weil er sich dem Klub verpflichtet fühlt und schädliche Diskussionen von ihm fernhalten will. Aktuell sieht es so aus, als würde er, dem die Medienarbeit nicht wirklich Spaß macht, im Sommer wieder seinen Posten als Jugend-Cheftrainer übernehmen, entschieden ist darüber noch nicht. Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser favorisiert die derzeitige Konstellation. Klar ist nur, dass Teamchef Sami Hyypiä auf jeden Fall bleibt. Wie auch immer – der Charakter der Spieler wird nun in den Mittelpunkt rücken. Nutzen die Profis die geschwächte Position des Trainers aus? Oder sorgen sie dafür, dass die Diskussionen erstickt werden? Klar ist: Nach jeder neuerlichen Pleite wird die Personalie Lewandowski erneut ins Bild gerückt.
Quelle: kicker-Printausgabe vom 18.03.13