"Sicheres Stadionerlebnis" - Wie DFL und DFB endgültig die Rechte der Fans beschneiden wollen

  • Vorweg: Ich habe mich im Vorfeld bereits wenig bis garnicht mit dem Thema "Sicherheitsapier" auseinandergesetzt. Beim Heimspiel gegen Nünberg war ich nicht im Stadion, und die Infos über den Inhalt des 1. Entwurfs habe ich nur zusammengefasst gelesen.


    Jetzt ist das überarbeitete Papier verabschiedet wurden und ich versteh nicht ganz woher die Unruhe kommt. Die Diskussionen hier drehen sich auch im Kreis und obwohl ich dem ganzen relativ neutral gegenüberstehe, sind die besseren Agumente ganz klar bei den Beführwortern des Konzepts. Meine Sicht der Dine ist vollgende:


    - Der DFB und die DFL wollen ein sicheres Stadionerlebnis. Gerade in den letzten beiden Jahren habn sich die Vorfälle im und um das Stadio drastisch erhöht. Ob das jetzt die Jahre vorher genau so (schlimm) war und die Medien es nur breittreten oder ob es sich so entwickelt hat sei mal dahingestellt. Spielt auch gar kene Rolle, denn die Politik will und muss handeln. Vielleicht auch im unangebrachten Zusammenhanng mit der steigeden Gewalt von Jugendlichen (vergl. Berlin).


    - Der Großteil der Fans möchte ein sicheres Stadionerlebnis. Auch wenn es der ein oder andere nicht wahrhaben möchte. 80% der Fans in den Stadien sehen Fußball als Unterhaltungsmöglichkeit und besuchen die Stadien mt ihren Kindern, Freunden und Familen. Diese Gruppen sehen die steigede Unruhen (vergl. Medien) und wolle auch eine Reaktion seitens der Poltik und der DFL.


    - Dem kleinen Teil der Stadionbesucher die dagegen sind und protestieren wurde ein Entwurf präsentiert der überhaupt nicht schlimm ist und rein gar nichts verändert. Ich sehe nichts, was auch nur irgendwo etwas an der Situtation verändert. Vielleicht sehe ich den großen Haken auch einfach nicht, in den Anti-Sicherheitspapier Beiträgen konnten nur Erik M. sinnvolle Beiträge schreiben. Dein Pech wird sein, dass 90% dieser Seite Vollidioten sind die die Situation eher verschlimmern als verbessern.


  • Wo liegt eigentlich der Unterschied zu den Kontrollen am Flughafen? Wenn man Pech hat, muss man sich da auch entkleiden. Nacktscanner gibt es auch schon. Und das ist alles nicht installiert worden, um die Fluggäste zu ärgern, sondern um die Sicherheit anderer zu gewähren. Und wir haben in den letzten Jahren oft genug gesehen, wie rücksichtslos Leute in deutschen Fanblöcken mit Pyro umgegangen sind. Auch wenn es nur Einzelfälle sind, ist jeder Einzelfall ein Fall zu viel. Man wäre also schön blöd, diese Vollkontrollen kategorisch auszuschließen. Sollte es nämlich an diesem Wochenende tatsächlich vielerorts brennen, haben wir diese Kontrollen schneller, als wir uns vorstellen können. Und das auch noch völlig zu Recht.

    Wenn man die bisher praktizierten Vollkontrollen nimmt, liegt der Unterschied vor allem in der Gruppe der Untersuchten. Am Flughafen wirst Du Dich nur ausziehen müssen, wenn es piepst. In der Bundesliga reichte bisher ein bestimmtes Auftreten oder Aussehen. Man stelle sich den Aufschrei vor, wenn sich in Zukunft bestimmte Personenkreise prinzipiell am Flughafen entkleiden müssten, ohne das es vorher gepiepst hat.


    Da mein Freundes und Familienkreis zum Großteil aus Strafverteidigern und Richtern besteht hab ich mit eben diesen mal das Problem der Vollkontrollen ausdiskutiert.


    Sollten diese grob rechtswidrig sein ( d.h. ohne begründetet Verdacht/Polizeiliche Begleitung/ Richterliche Anordnung) kann man sich eigentlich derselben Methoden bedienen wie die Abmahnmafia bei Urheberrechtsverletzungen. Sprich, nicht reingehen, alles dokumentieren, Zeugen sammeln. Danach dann Abmahnung an den betreffenden Verein. Diese düfte dann pro Einzelfall so irgendwas um die 2-2500 Euro betragen inklusive Androhung von irgendeiner Fanasiesumme im Wiederholungsfall. Das gilt natürlich nur für die Fälle, wo die Kontrollen in Konflikt mit dem Gesetz sind. Sollten alle Bedingungen erfüllt sein, bleibt wohl wirklich nur das Draußenbleiben.

  • Wenn man die bisher praktizierten Vollkontrollen nimmt, liegt der Unterschied vor allem in der Gruppe der Untersuchten. Am Flughafen wirst Du Dich nur ausziehen müssen, wenn es piepst. In der Bundesliga reichte bisher ein bestimmtes Auftreten oder Aussehen. Man stelle sich den Aufschrei vor, wenn sich in Zukunft bestimmte Personenkreise prinzipiell am Flughafen entkleiden müssten, ohne das es vorher gepiepst hat.


    Das stimmt so nicht. Oder was meinst du, wie der Zoll am Flughafen Drogenschmuggler enttarnt, die ihr Koks in Kondomen geschluckt oder sich eingeführt haben? Da piepst nichts. Auch da wird auf Verdacht kontrolliert. Und das ist dort vollkommen legitim.


    Ich werde auch gerne mal von der Polizei nachts angehalten, einfach nur weil ich mit meiner alten Schrottkarre verdächtig wirke. Das ist ärgerlich, aber verständlich.

    Da mein Freundes und Familienkreis zum Großteil aus Strafverteidigern und Richtern besteht hab ich mit eben diesen mal das Problem der Vollkontrollen ausdiskutiert.


    Sollten diese grob rechtswidrig sein ( d.h. ohne begründetet Verdacht/Polizeiliche Begleitung/ Richterliche Anordnung) kann man sich eigentlich derselben Methoden bedienen wie die Abmahnmafia bei Urheberrechtsverletzungen. Sprich, nicht reingehen, alles dokumentieren, Zeugen sammeln. Danach dann Abmahnung an den betreffenden Verein. Diese düfte dann pro Einzelfall so irgendwas um die 2-2500 Euro betragen inklusive Androhung von irgendeiner Fanasiesumme im Wiederholungsfall. Das gilt natürlich nur für die Fälle, wo die Kontrollen in Konflikt mit dem Gesetz sind. Sollten alle Bedingungen erfüllt sein, bleibt wohl wirklich nur das Draußenbleiben.

    Deshalb glaube ich auch nicht, dass solche Kontrollen regelmäßig passieren werden. Die Eintracht-Fans haben sich einen gewissen Ruf erarbeitet, die trifft es natürlich zuerst. Auch hier haben es die Fanszenen selbst in der Hand, ob es so weit kommt.


    Wenn man da rechtlich gegen vorgehen kann, kann das jeder machen, der es machen will. Bin auf das Resultat gespannt.

  • Ich hasse es grundsätzlich, wenn man sich irgendwelche Beispiele und Zahlen rauspickt, nur weil sie einem gerade in den Kram passen.


    Nein du liebst es einfach nur jede Art von vergleich mit der Lupe zu zerreden. Viele vergleichen sollen einfach nur bestimmt Sachverhalte verdeutlichen. Selten sind Vergleiche 100% übertragbar, aber manchmal kann gerade dieser Unterschied eben auch das eigentliche Problem besser umschreiben. Ich kann es nicht belegen, aber wahrscheinlich werden bei Mario Barth und dem Paspst und Tokio Hotel und Wacken auch um die 0,005% Verletzte zu verzeichnen sein oder sogar mehr. Bei Mario Barth wären das dann rund 4 Menschen die an dem Abend zum 1. Hilfe Zelt gelaufen sind. Wie gesagt belegen kann ich es nicht aber ich würd sagen dass das sicher zu trifft. Der Vergleich ist also gar nciht so unsinnig weil ja die spannende Frage eben im Unterschied liegt. Der Unterschied zwischen Oktoberfest und Fussball ist z.B. der dass die Anzahl Polizisten und Ordnungskräfte pro Besucher beim Fussball im Zweifel höher ist. Aber auch die Emotionslage eine ganz andere ist. Bei Mario Bart kann ich mir auch gut vorstellen, dass du einen auf die Mappe bekommst, wenn du die falsche etwas zu lange anglotzt, nämlich von ihrem Freund. Aber richtig es ist eben nicht das Kern und Grundsatzproblem. Und somit geb ich dir auch recht die wirklichen Finessen dieser sinnvollen vergleiche bringen das wirkliche "Problem" zu tage, aber dafür bräuchte ich jetzt mehr Zeit. Deswegen und das ist was du ja eigentlich meinst, beim Oktoberfest verletzen sich mehr als beim Fussball, der Umkehrschluss, dass der Fussball sicherer ist trifft daher zu, das wirkliche Problem umschreibt das aber nicht.

  • Du glaubst auch alles was in der BILD steht, oder?
    Die dt. Stadien sind sicher und die Anzahl der Vorfälle haben sich eben NICHT erhöht.
    Dieses Papier ist nicht enstanden, weil die dt. Stadien UNSICHER sind, sondern weil der Politik vor einiger Zeit augefallen ist:
    "Hey, mit dem Thema können wir Wahlkampf betreiben". Gerade in Zeiten von NSU und sonstigen innenpolitischen Problemen ist das doch ein super Thema, um dem Durchschnittsbürger
    das Gefühl zu geben "Wir tun etwas für ihre Sicherheit". Wenn jemand absolut keinerlei Verbindung zum Fussball hat, sprich weder regelmäßig ein Stadion besucht noch Fussball im TV anschaut,
    der wird sich vollends hinter die Politik stellen, und das zurecht, klingt ja auch super.


    Wie kann man denn immernoch so einen Dünnpfiff von sich geben, wie du es hier tust?
    Am besten liest du dir mal dieses Interview durch:
    http://www.tagesschau.de/inland/dflsicherheitspapier100.html
    Da spricht jemand mit Ahnung, kein drittklassiger Amateurschreiber der BILD, der die Worte "Randale Pyro Lebensgefahr" in einem Artikel aneinanderreiht unterlegt von "krassen" Fotos, um damit die Auflage zu steigern.


    Und du schreibst: Die Minderheit hat PROTESTIERT. Geschwiegen haben bis auf wenige Ausnahmen aber ganze Stadien. Oder meinst du auf der Südtribüne in Dortmund stehen 25.000 ULTRAS?


    Hier wird ein Problem auf dem Rücken des Fussballs ausgetragen, das weitaus größere Ausmaße angenommen hat, als Samstag 10 Uhr - 18 Uhr in diversen dt. Städten. Hier wird einfach nur der einfachste Weg eingeschlagen, weil der Fussball an sich am "greifbarsten" ist.


  • Was ich nur sagen will, steht in dem Satz, den du beim Zitieren abgeschnitten hast. "Die Umstände sind mit einem Fussballspiel überhaupt nicht zu vergleichen".


    Deshalb stört mich der Vergleich der Verletztenzahlen ("Beim Fußball nur x Verletzte, beim Oktoberfest aber sogar y Verletzte"), weil wahllos eine Massenveranstaltung rausgepickt wird, wo es mehr Verletzte gibt. Da halte ich eben polemisch die (ebenso unvergleichbare) Veranstaltung von Mario Barth oder dem Papst im Berliner Olympiastadion dagegen. Ich hasse es grundsätzlich, wenn man sich irgendwelche Beispiele und Zahlen rauspickt, nur weil sie einem gerade in den Kram passen.


    Was ich nicht verstehe: was ist jetzt am Oktoberfest nicht vergleichbar? Auch da sind betrunkene Menschen unterwegs. Eine Massenveranstaltung mit Millionenzulauf auf engstem Raum. Unterschied: eine Woche und nicht verteilt auf 34 Tage. Und nicht in einem Stadion, sondern in Festzelten.


    Ich denke durchaus, dass der Vergleich insofern passt - wenn man die Maßnahmen, die gefordert werden, übertragen werden. Verletzungen durch Glaskrüge u.a. nehmen zu - fordert jemand Glaskrugverbot in München? Im rheinischen Karneval immerhin setzt sich ein Flaschenverbot durch. Alkoholverbot? Gibts beiM Fußball oft genug bei sog. Risikospielen und wird ja immer wieder begründet mit dem Risiko der steigenden Aggressivität. Warum gilt das auf dem Oktoberfest nicht? Auch das ist ein Volksfest, ähnlich wie der Fußball im Zentrum der Gesellschaft steht. Ich find den Vergleich so verkehrt nicht.




    Vor 12:12 gab es aber auch bereits einen Aufschrei der Fans, Stellungnahmen, mediale Arbeit etc. pp. - 12:12 ist nur das, was am 1.11. bei der Koordinierung des Entsetzens der Fanszene dann gebündelt herauskam. Die Proteste haben nicht erst mit 12:12 angefangen.


    Union Berlin schleimt nicht, Union Berlin zeigt, wie die optimale Einbindung von Fans aussieht, Union Berlin zeigt, was Demokratieverständnis ist, Union Berlin beugt sich nicht öffentlichem Druck, sondern vertritt konsequent eine eigene Meinung.


    Was die DFB/DFL-Rufe aneght...ja, ist sachlich richtig. Die Bewertung teile ich aber nicht.


    Vollkontrollen werden natürlich legitimiert. Wenn Du glaubst, die Häufigkeit der Anwendung liege nur in den Händen der Fans...dann sind wir da wieder an dem Punkt, wo Du ein Vertrauen hast, was ich nicht mehr habe. Zum Unterschied am Flughafen hat sich grimbo schon zutreffend geäussert.



    - Der DFB und die DFL wollen ein sicheres Stadionerlebnis. Gerade in den letzten beiden Jahren habn sich die Vorfälle im und um das Stadio drastisch erhöht. Ob das jetzt die Jahre vorher genau so (schlimm) war und die Medien es nur breittreten oder ob es sich so entwickelt hat sei mal dahingestellt. Spielt auch gar kene Rolle, denn die Politik will und muss handeln. Vielleicht auch im unangebrachten Zusammenhanng mit der steigeden Gewalt von Jugendlichen (vergl. Berlin).


    - Der Großteil der Fans möchte ein sicheres Stadionerlebnis. Auch wenn es der ein oder andere nicht wahrhaben möchte. 80% der Fans in den Stadien sehen Fußball als Unterhaltungsmöglichkeit und besuchen die Stadien mt ihren Kindern, Freunden und Familen. Diese Gruppen sehen die steigede Unruhen (vergl. Medien) und wolle auch eine Reaktion seitens der Poltik und der DFL.


    - Dem kleinen Teil der Stadionbesucher die dagegen sind und protestieren wurde ein Entwurf präsentiert der überhaupt nicht schlimm ist und rein gar nichts verändert. Ich sehe nichts, was auch nur irgendwo etwas an der Situtation verändert. Vielleicht sehe ich den großen Haken auch einfach nicht, in den Anti-Sicherheitspapier Beiträgen konnten nur Erik M. sinnvolle Beiträge schreiben. Dein Pech wird sein, dass 90% dieser Seite Vollidioten sind die die Situation eher verschlimmern als verbessern.


    Dein Verweis auf die steigende Gewalt unter Jugendlichen ist gar nicht so verkehrt. Das Problem im Fußball ist kein fußballspezifisches, sondern Teil eines gesellschaftlichen Problems, was sich auch im Fußball wiederfindet. Das wissen auch die Politiker. Nur lässt sich mit dem Fußball natürlich bestens Stimmung machen. U-Bahn Attentate und Co. eignen sich weniger zur Profilierung. Und da müsste man ja auch eigene Fehler eingestehen. Beim Fußball aber ist es sehr simpel, sich zu äußern, ohne dass man sich mit der Thematik beschäftigt. Fußball kann ja jeder. Erschrekcend, wie oberflächlich da viele Politiker unterwegs sind.


    Was den Großteil der Stadionbesucher angeht: ich weiß nicht, ob die sich unsicher fühlen? Meiner Wahrnehmung nach nicht. Ich unterhalte mich zur Zeit auch viel mit fußballinteressierten Kollegen, die aber eher bei uns B-Block Besucher wären zum Beispiel. Die fragen sich, was der ganze Zinnober soll. Ich erlebe kaum Reaktionen populistischer Art und Weise. Eher ein Desinteresse und Verständnis für die Reaktion der aktiven Fans.


    Und ja, es gibt auch vereinzelt Vollidioten, die das ganze verschlimmern, ja. Da ist aber mit 90 % der Anteil in unserer Szene doch n bisschen sehr hochgegriffen. Keine 9 % der Gegner. Die Probleme resultieren von einer verschwindend geringen Minderheit!

  • Achso, weil ich es wiederholt lese. Kann mir einer mal den Zusammenhang zwischen dem Sicherheitspapier und dem Wahlkampf zeigen. Die Parteien rufen doch fast alle das selbe. Seh bis jetzt nicht wie das ernsthaft im Wahlkampf eine Rolle spielen soll...

  • Zitat

    Union Berlin schleimt nicht, Union Berlin zeigt, wie die optimale Einbindung von Fans aussieht, Union Berlin zeigt, was Demokratieverständnis ist, Union Berlin beugt sich nicht öffentlichem Druck, sondern vertritt konsequent eine eigene Meinung.


    Naja, Union Berlin hat gegen Punkte gestimmt, die jeder absolut vertretbar, nachvollziehbar und richtig findet. Einfach aus Prinzip. Ob das der richtige Weg ist, sei mal dahin gestellt.

  • unsägliches Oktoberfest-Beispiel? Nun, so unsäglich ist das nicht. Wenn immer wieder damit argumentiert wird, wie gefährlich es beim Fußball sei, dann muss man doch nur mal die Statistiken zur Hand nehmen...und da kann ich m.E. viel schneller beim Oktoberfest einen aufs Maul kriegen als im Fußballstadion. Begrenzt doch nicht immer alles nur auf pyrotechnik verdammt noch mal! Das ist doch nicht alles, worum es geht!


    Inhaltlich hast du sicherlich völlig recht. Meine persönliche Einschätzung zur Motivation der "Gegenseite" (ohne mir diese zueigen machen zu wollen!) diesen Schritt zu tun ist:


    - Man ist es einfach leid (und satt) sich öffentlich auf der Nase herumtanzen zu lassen. "Brennende Kurven" werden gerne übertragen und man steht natürlich ziemlich blöd da, wenn die eigenen Bekundungen, das sei verboten und nicht erwünscht schlichtweg andauernd so öffentlichkeitswirksam ignoriert werden. Sicher ein Grund, warum Politik und Verband aktiv wurden.
    - Einige Vereine haben bestimmt auch ein Interesse daran gehabt, einfach auch mal zu zeigen, wer den größeren Haufen sch... kann, nachdem Fangruppierungen sich in den letzten Jahren z.T. so wichtig nahmen, dass sie einzelnen Spielern ja sogar einen Verhaltenskodex vorschreiben wollten (ich erinnere an den unsäglichen Fall Neuer in München).
    - Das spielt auch in den dritten Punkt hinein: Es gibt ja durchaus Bestrebungen der Fanseite wesentlich mehr in Entscheidungsprozesse eingebunden zu werden. Das entspricht sicher dem Zeitgeist, jedoch nicht zwingend auch dem Weltbild der älteren Generation, die derzeit an den Hebeln der Macht sitzen. Durchaus vorstellbar, dass auch die hier eine Möglichkeit gesehen haben, mal die Muskeln spielen zu lassen.


    Ich denke, dass eine bessere Organisation der Fanseite, die einzige Möglichkeit ist, dem einigermassen auf Augenhöhe begegnen zu können. Und das passiert derzeit ja auch. Als großes Problem sehe ich dabei jedoch, dass ein "Fanverband" kaum bindende Zusagen machen kann, da die Interessenlagen der einzelnen Fangruppen extrem heterogen sind. Zudem sind die Chaoten, die u.U. nur 1% der "Fans" ausmachen, vermutlich unkontrollierbar. Bestes Beispiel waren die Vorfälle in zeitlicher Nähe zum letzten Fankongress. Das war zumindest ein extrem unglücklich gewählter Zeitpunkt - oder aber ein deutliches Signal, dass gewissen Leuten derartige Bemühungen einfach am A... vorbeigehen und sie das auch deutlich machen wollten. Und ich bin nicht sehr optimistisch, das sich das in der näheren Zukunft ändern wird.

  • Union Berlin schleimt nicht, Union Berlin zeigt, wie die optimale Einbindung von Fans aussieht, Union Berlin zeigt, was Demokratieverständnis ist, Union Berlin beugt sich nicht öffentlichem Druck, sondern vertritt konsequent eine eigene Meinung.


    Der Professor hat das schon passend beantwortet. Genauso geschleimt hat übrigens auch Werner Spinner vom FC. Der hat sich überall enthalten und bei einem Punkt dagegen gestimmt. Die Fans sind stolz, der Präsident hat sein Ziel erreicht. Das sind auch nur Politiker.

    Was die DFB/DFL-Rufe aneght...ja, ist sachlich richtig. Die Bewertung teile ich aber nicht.


    Das ist für mich eben sinnbildlich für das Verhalten der deutschen Bürger. Hauptsache Theater machen und dagegen sein, auch wenn man sich gar nicht wirklich damit auseinander gesetzt hat. Dass du da etwas anderes schreibst, ist mir natürlich auch klar. :levz1

    Vollkontrollen werden natürlich legitimiert. Wenn Du glaubst, die Häufigkeit der Anwendung liege nur in den Händen der Fans...dann sind wir da wieder an dem Punkt, wo Du ein Vertrauen hast, was ich nicht mehr habe. Zum Unterschied am Flughafen hat sich grimbo schon zutreffend geäussert.


    Um mal den Herrn Feltes aus dem von Ziege geposteten Link zu zitieren:


    "Nacktkontrollen - und darum geht es - sind schlichtweg rechtswidrig, da unverhältnismäßig. Die Polizei darf sie nicht durchführen, da es hierfür keine Rechtsgrundlage gibt: Wenn eine konkrete Gefahr besteht, dann darf - und muss - sie einschreiten und jemanden festnehmen oder auch durchsuchen. Aber sie darf nicht auf gut Glück und nur, weil ein genereller Verdacht vorliegt, in dieser Form durchsuchen. Denn dabei handelt es sich um eine Untersuchung und nicht Durchsuchung, die nur unter sehr engen Voraussetzungen zulässig ist und von einem Richter angeordnet werden muss.
    Wenn die Polizei es aber nicht darf, dann dürfen die Vereine es erst recht nicht, zumal die Stadionordnungen dies nicht vorsehen. Und wenn sie es vorsehen würden, dann wäre diese Klausel ungültig, da unverhältnismäßig. Ungeachtet dessen sind solche Untersuchungen schlicht wirkungslos, da es andere, bessere und einfachere Möglichkeiten gibt, Pyro ins Stadion zu bringen. Letztendlich will man hier auch nur abschrecken."


    Die DFL KANN es also gar nicht legitimieren, weil es überhaupt nicht in ihrer Macht steht.

  • und trotzdem hat Eintracht Frankfurt solche Kontrollen diese Saison bereits durchgeführt. U.a. mit Minderjährigen - unter Verletzung aller entsprechenden Regularien!


    und ja, ob es sinnvoll ist, was UNion getan hat, in ALLEN Punkten dagegen zu stimmen, da kann man drüber streiten. Aber es ist kein Geschleime. Es ist konseuqentes Handeln, dabei bleibe ich.


    Wahlkampf, keine Ahnung, würde ich nicht so sehen. Aber AUfmerksamkeit ziehen.

  • Dein Verweis auf die steigende Gewalt unter Jugendlichen ist gar nicht so verkehrt. Das Problem im Fußball ist kein fußballspezifisches, sondern Teil eines gesellschaftlichen Problems, was sich auch im Fußball wiederfindet. Das wissen auch die Politiker. Nur lässt sich mit dem Fußball natürlich bestens Stimmung machen. U-Bahn Attentate und Co. eignen sich weniger zur Profilierung. Und da müsste man ja auch eigene Fehler eingestehen. Beim Fußball aber ist es sehr simpel, sich zu äußern, ohne dass man sich mit der Thematik beschäftigt. Fußball kann ja jeder. Erschrekcend, wie oberflächlich da viele Politiker unterwegs sind.

    Naja im Januar ist Landtagswahl in Niedersachsen, anders kann ich die Aussagen von Uwe Schünemann (niedersächsischer Innenminister) nicht verstehen. Schonmal das Innenministerium in Niedersachsen in letzter Zeit ganz schlechte 'Presse' hatte. Hatte da so den eindruck das sich da einer profilieren wollte / will.

    Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein. (Albert Einstein)
    Ich bin zu alt, um von der Angst vor dummen Menschen beherrscht zu werden. (Charlie Skinner)

  • Vollkontrollen werden natürlich legitimiert. Wenn Du glaubst, die Häufigkeit der Anwendung liege nur in den Händen der Fans...dann sind wir da wieder an dem Punkt, wo Du ein Vertrauen hast, was ich nicht mehr habe. Zum Unterschied am Flughafen hat sich grimbo schon zutreffend geäussert.


    Ich wüsste auch gar nicht, woher dieses Vertrauen kommen sollte, außer aus einer grundsätzlichen Einstellung, dass der Staat und die Vereine schon wissen, was sie tun. Diese Einstellung kann man natürlich vertreten, ich sehe aber einfach nicht, dass sie auf die Realität zutrifft.


    Das aktuelle Konzept ist ja auch nur eines der Ergebnisse eines Phänomens in der Politik seit einiger Zeit, das man wohl mit "Sicherheitswahn" ganz gut umschreiben kann. Es geht nicht mehr darum, unter Berücksichtigung von Mindeststandards z. B. bei Bürgerrechten und mit der Gewissheit, Straftaten nie ganz verhindern zu können, einen möglichst hohen Sicherheitsstandard zu gewährleisten, sondern Sicherheit scheint über allem zu stehen. Dadurch führt jedes Ereignis, das dem zuwider läuft, dazu, dass behauptet wird, die aktuell geltenden Sicherheitsstandards würden nicht ausreichen. Selbstverständlich kann man dann überprüfen, ob vielleicht etwas schief gelaufen ist. Aber allein der Fakt, dass etwas passiert, heißt noch lange nicht, dass ein Sicherheitskonzept versagt hat.


    Es wird aber so getan, als sei das so. Dadurch versucht man zu verhindern, was nicht zu verhindern ist und achtet überhaupt nicht mehr auf mögliche Kollateralschäden. Getrieben von der durch hysterische Medien vertretenen "öffentlichen Meinung" und Bonmots wie "Gegen Sicherheit kann doch keiner was haben...?" und, noch besser, "Wer nichts zu verbergen hat, braucht nichts zu befürchten" versteigen sich Politiker zu furchtbar freiheitsfeindlichen Thesen, weil sie dem verängstigten Volk, das mit dieser großen, bösen Welt da draußen nicht fertig wird, ja etwas bieten müssen.


    Insofern ist es auch kein Wunder, dass derartige Entwicklungen, da sie gesamtgesellschaftlich stattfinden, auch im Fußball vorzufinden sind. Zumal, wenn man auch noch auf eine "Gegenseite" trifft, die weiß, wie furchtbar einfach es ist, zu provozieren. Man muss "nicht mal" irgendwas kaputt machen oder jemanden verletzen, es reicht, ein bisschen mit dem Feuer zu spielen. Nirgends ist es so einfach wie im Fußball, für Aufsehen zu sorgen, ohne dass jemand zu Schaden kommt.


    Es wäre echt schön, wenn wieder etwas Vernunft und Einsicht in diese Entwicklung einkehren würde und man sich nicht von dem fatalen Gedanken leiten lassen würde, dass man alle Arten von "Zwischenfällen" schon irgendwie verhindern können wird. Selbst, wenn es alle nur "gut meinen", kann das nicht gut enden.


    EDIT: Und noch mal kurz speziell dazu: "Die DFL KANN es also gar nicht legitimieren, weil es überhaupt nicht in ihrer Macht steht."


    Tja, für mich wäre dann die logische Schlussfolgerung, mal zu überlegen, was es heißt, wenn sich gewisse Leute dann trotzdem hinstellen und so etwas befürworten. Am Ende outen sie sich noch als Fans davon... :LEV18

  • EDIT: Und noch mal kurz speziell dazu: "Die DFL KANN es also gar nicht legitimieren, weil es überhaupt nicht in ihrer Macht steht."


    Tja, für mich wäre dann die logische Schlussfolgerung, mal zu überlegen, was es heißt, wenn sich gewisse Leute dann trotzdem hinstellen und so etwas befürworten. Am Ende outen sie sich noch als Fans davon... :LEV18

    Da können wir froh sein, dass diese Person nicht mehr Vorsitzender der DFL ist, sondern nur bei uns im Verein so einen Mist ablässt. :levz1

  • Fast 50 Prozent fühlen sich nicht sicher


    Das Sicherheitsgefühl bei organisierten Fußball-Fans einerseits und der Allgemeinheit andererseits unterscheidet sich offenbar erheblich.


    Köln (SID) - Das Sicherheitsgefühl bei organisierten Fußball-Fans einerseits und der Allgemeinheit andererseits unterscheidet sich offenbar erheblich. Fast 47 Prozent der deutschen Bevölkerung fühlen sich nach einer repräsentativen Umfrage des Sport-Informations-Dienstes (SID) durch das Nürnberger Marktforschungsinstitut puls bei Stadionbesuchen nicht sicher. Entsprechend nur knapp mehr als die Hälfte (53 Prozent) empfindet in den Arenen der deutschen Profiklubs keine Gefährdung. Das Umfrage-Ergebnis steht im Widerspruch zu Positionen der meisten Fan-Organisationen im deutschen Fußball. Die Anhänger hatten in der Debatte um das am vergangenen Mittwoch von der Deutschen Fußball Liga (DFL) beschlossenen Sicherheitskonzeptes oft argumentiert, dass die neuen Vorschriften lediglich auf populistischen Druck der Politik und nicht aufgrund von Sorgen und Ängsten der Stadionbesucher erlassen werden mussten.


    http://www.derwesten.de/sport/…cht-sicher-id7393024.html


    frag mich wenn die da gefragt haben

    Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein. (Albert Einstein)
    Ich bin zu alt, um von der Angst vor dummen Menschen beherrscht zu werden. (Charlie Skinner)

  • Vermutlich Leute, die alle Schaltjahre mal ins Stadion gehen.


    BigB: Nun ja, Holzi ist jetzt nur derjenige, der sich am deutlichsten für diese Kontrollen ausgesprochen hat, nicht der einzige :levz1 Auch, wenn meiner Meinung nach sein kolportiertes Anwendungsszenario nur zeigt, wie sinnlos diese Maßnahme ist. Wenn ein dringender Tatverdacht besteht, kann das ja nur aufgrund eines ertasteten suspekten Gegenstands sein. Wenn der Gegenstand sich als harmlos erweist (und vom Kontrollierten ohne Weiteres vorgezeigt wird), hat sich das mit dem Tatverdacht erledigt, andernfalls kann man ihn ja einfach nicht reinlassen.

  • und trotzdem hat Eintracht Frankfurt solche Kontrollen diese Saison bereits durchgeführt. U.a. mit Minderjährigen - unter Verletzung aller entsprechenden Regularien!

    Das ist traurig, und genau dagegen sollte man sich dann auch mit rechtstaatlichen Mitteln wehren. Wenn die Vereine denken, sie stehen über dem Gesetz, muß man sie eben auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Das es die Herren nicht so unbedingt mit der gültigen Gesetzgebung haben, hat man am ersten Entwurf gesehen. Da standen Dinge drin, wo jeder Richter in schallendes Gelächter ausgebrochen wäre, hätte man es hier auf eine Verhandlung ankommen lassen.

  • und trotzdem hat Eintracht Frankfurt solche Kontrollen diese Saison bereits durchgeführt. U.a. mit Minderjährigen - unter Verletzung aller entsprechenden Regularien!

    Warum haben die Betroffenen nicht knallhart geklagt? :LEV9

    Mein Allstar-Team: Vollborn, Jorghinho, Juan, Hörster, Heintze, Schneider, Vidal, Emerson, Schuster, Cha, Kirsten

  • Zitat

    Mehrere hunderttausend Fans haben über die letzten Wochen deutlich ihren Willen durch ihr Schweigen in den Stadien zum Ausdruck gebracht! Die Ignoranz der meisten Vorstände und Geschäftsführer der „Vereine und Kapitalgesellschaften“ gegenüber ihren zu vertretenden Mitgliedern und Fans ist daher schockierend und undemokratisch.


    Die Mehrheit der unter dem Aktionsbündnis 12:12 – Ohne Stimme keine Stimmung aktiven Fanszenen ist nach den am 12.12.2012 getätigten Beschlüssen zu einer Entscheidung gekommen. Wir sehen uns nicht in der Lage einfach so zur Tagesordnung über zu gehen. Daher werden bereits heute die Proteste fortgesetzt und zum Teil auch deutlich verschärft. Solange Verbände und Vereine lieber unbegründeten Forderungen einiger Vertreter aus der Politik nachgehen, anstatt sich deutlich im Sinne der Fans zu positionieren, fehlt für einen ernstgemeinten Dialog auf Augenhöhe schlicht die Basis.

    https://www.facebook.com/12dop…t12/posts/363687370395007



    Ganz toll. Und was bringt das? Genau: Nichts.