Lars Bender (24) sitzt in Bayers TV-Studio. Überall Schalter, Monitore, Knöpfe. Er bleibt cool. Und redet über Vereinstreue, Klubhopping und die Nationalhymne.
Herr Bender, ich muss Sie als echten Bayer etwas fragen: Haben Sie eine Lederhose?
Bender (lacht): Eine? Ich habe vier davon.
Wie sieht eine echte Lederhose aus?
Speckig. Da muss Leben drin stecken. Als ich 18 Jahre alt war, bekam ich von einem 1860- München-Sponsor eine neue Lederhose geschenkt. Damit stand ich dann während eines Termins im Zelt. Plötzlich kam ein Mitspieler zu mir und schüttete sein Bier drüber. Er lachte und sagte: Eine echte Lederhose muss verwixt sein.
München wollte Sie, Arsenal auch. Warum spielen Sie noch bei Bayer?
Ich fühle mich bei Bayer sauwohl. Alles ist top, wir haben eine geile Saison gespielt und uns für die Champions League qualifiziert.
Spieler wie Robert Lewandowski wollen ihren Wechsel erzwingen.
Ich nicht. Ich bin zufrieden bei Bayer. Außerdem habe ich meinen Vertrag doch erst im letzten Jahr (bis 2017; die Red.) verlängert.
Die Erfahrung zeigt, dass Verträge nichts mehr wert sind.
Bei mir schon. Als ich im letzten Jahr die Anfrage von Bayern München hatte, habe ich meinen Vertrag bei Bayer gerade verlängert. Da kann ich doch nicht einfach einen Monat später abhauen. So etwas mache ich nicht.
Wenn man sich in der Liga umschaut, ist Vertragsbruch an der Tagesordnung und von Vereinstreue nichts zu sehen...
Es gibt sicherlich den einen oder anderen Spieler, der von Klub zu Klub springt. Grundsätzlich ist das nicht mein Ding. Ich möchte, dass man fair und sauber miteinander umgeht, so wie das hier in Leverkusen der Fall ist. Aber in diesem Geschäft kann man natürlich auch nicht wissen, was in zwei Jahren passieren wird. Dafür ist es einfach zu schnelllebig.
Wollen Sie nicht mal bei einem absoluten Top-Klub spielen?
Ich kann nur für den Moment etwas sagen: Und ich betone es noch einmal: Ich fühle mich pudelwohl hier. Außerdem: Bayer wird mir zu klein geredet. Wir haben uns in den letzten vier Jahren fürs internationale Geschäft qualifiziert. Bayer ist ein Spitzenklub.
Als Sie das erste Mal auf dem Feld standen und die Nationalhymne hörten - was ging in Ihnen vor?
Den Moment habe ich aufgesaugt. Früher saß ich vor dem Fernseher und habe gedacht: Da möchte ich auch einmal stehen. Dann stehst du tatsächlich da, und für ein paar Sekunden habe ich das bevorstehende Spiel komplett aus den Augen verloren. Ich dachte nur: Du hast das erreicht, wovon du als Junge immer geträumt hast.