Chancengleichheit in der Bundesliga

Zitat von Ansteff

Lass mal die Kirche im Dorf! In den letzten 5 Jahren waren sie zweimal Meister. Das ist toll aber weit weg von totaler Dominanz! Das sah auch schon mal ganz anders aus. Z.B. 84 - 90: 5 x Meister in 6 Spielzeiten!

Aber die Verteilung der Finanzen (TV-Gelder, CL-Gelder) zementiert natürlich die Vormachtstellung der Teams, die oben stehen. Das gilt auch für uns. Ich finde das US-System besser. Da fliesst alles, inkl. Merchandising-Einnahmen, in einen Topf und wird zu gleichen Teilen verteilt. Ist im Fussball mit seiner europäischen Komponente natürlich nicht möglich....

Ich vermute mal, dass du selbst schon drauf angespielt hast. Das Amerikanische System passt schon alleine gar nicht, da es in Amerika keine Absteiger etc. gibt .

Bayern hat sich das alles selbst erarbeitet und es ist eben dieser Lohn dafür. Sicherlich haben sie zur Zeit ein Übermaß an Dominanz, aber da sollte man sich mal an Dortmund ein Beispiel nehmen, die auch von Null angefangen haben und nun mit Bayern dominieren. Da sollte auch mal unsere Geschäftsführung endlich mal zielstrebiger dran arbeiten, was sie in meinen Augen zur Vorsaison schon etwas gemacht haben. Wir müssen auf uns schauen und beim Spiel gegen Dortmund ganz anders auftreten.

Wer nicht erkennen kann oder will, dass die finanzielle Schere in der BL immer weiter aufgeht, dem ist einfach nicht mehr zu helfen. Natürlich hatte Bayern auch früher den höchsten Etat, aber die Differenz wird eben immer größer. Wenn hier nicht strukturell eingegriffen wird, bleibt nur noch abzuwarten, ob wir "spanische" Verhältnisse (falls Dortmund deren finanziellen Drahtseilakt auf Jahre hinaus bewältigt) oder ganz neue "deutsche" Verhältnisse mit Bayern als Meister in 9 von 10 Jahren bekommen. In ca. 3 Jahren ist übrigens auch noch die Allianz-Arena abbezahlt, dann steht nochmal mehr Geld für den Kader zur Verfügung...

Was soll man dazu sagen. Die anderen 17 Mannschaften haben halt Pech. Auch Bayern ist klein angefangen, so ist das nunmal. Sobald man oben ist wirds leichter. Aber da haben wohl damals einige Manager und Vereinsbosse geschlafen wo die Bayern hellwach waren.

Shit happens, da wäre nun eine Ausschüttung an die anderen Vereine mehr als unfair. Wenn die anderen Vereine es nicht hinbekommen eine ordentliche Politik zu machen

So hard es auch klingen mag, sie stehen ja nicht umsonst oben.

Es ist doch gar nicht die Frage, wie "verdient" das alles ist. Die Frage ist, ab wann die Überlegenheit so groß ist, dass das Gesamtprodukt "Bundesliga" – das eigentlich immer davon gelebt hat, dass an einem guten Tag jeder jeden schlagen kann – beschädigt wird. Um Sepp Herberger zu zitieren: "Die Leute gehen zum Fußball, weil sie nicht wissen, wie es ausgeht."

Zitat von Lucioforever

Es ist doch gar nicht die Frage, wie "verdient" das alles ist. Die Frage ist, ab wann die Überlegenheit so groß ist, dass das Gesamtprodukt "Bundesliga" – das eigentlich immer davon gelebt hat, dass an einem guten Tag jeder jeden schlagen kann – beschädigt wird. Um Sepp Herberger zu zitieren: "Die Leute gehen zum Fußball, weil sie nicht wissen, wie es ausgeht."

Das Gesamtprodukt Bundesliga geht dann kaputt, wenn man versucht es künstlich in eine Richtung zu lenken. Außerdem kann doch jeder jeden Schlagen, Gladbach kann Dortmund schlagen, Braunschweig kann Wolfsburg schlagen. Und die Bayern haben auch nur unentschieden gespielt ..

Ja, genau wie die nordamerikanischen Profiligen am "künstlichen" Draft-System, das für etwas mehr Chancengleichheit sorgen soll, kaputtgegangen sind...

Also ich habe immer gedacht, dass man in einer Saison nur zweimal gegen diese Affen spielt. Offenbar habe ich mich aber vertan.

Nein, du vertust dich nur in der Annahme, dass das irgendwas mit dem Thema hier zu tun hätte.

Offenbar schon, wenn man hier ständig über die ach so krassen Bayern rumheult und ihre Monopolstellung in Deutschland den meisten so viel Angst macht, dass sie am liebsten die Bundesliga abschaffen würden.
Aber diskutier noch ein wenig weiter über Scheren in der Bundesliga, die weiter auseinander gehen. Einen ganz normalen Prozess.

Reformieren ist nicht das gleiche wie abschaffen... genausowenig wie Entwicklungen in Frage stellen das gleiche wie "rumheulen" ist.

Aber erklär doch mal, anhand welcher Kriterien das ein "ganz normaler Prozess" ist, das habe ich jetzt nicht verstanden.

Größere Unternehmen expandieren, kleinere Unternehmen bleiben dabei auf der Strecke. Bayern ist über Jahrzehnte hinweg die Manschaft die in Deutschland die meisten Titel holt, finanziell mit am gesündesten dasteht, ein unfassbares Umfeld hat und eine monströse Lobby besitzt. Wie willst du das denn eindämmen? Erklärs mir. Selbst, wenn man die TV-Gelder und andere Sachen umverteilt und fairer verteilt, wird das nichts großartiges ändern. Bayern wird in den nächsten Jahren eine Macht im europäischen Fussball sein. Würde mich nicht wundern, wenn die die CL dieses Jahr ohne größere Probleme verteidigen.
Dennoch: Du spielst in einer Saison nur 2x gegen Bayern. Spiel deinen Stiefel und schau was dabei rauskommt. Für solche Spiele wie gestern lieben wir den Fussball doch, auch wenn die Bauern unfassbar aufgestellt sind und unglaublichen Fussball spielen. Da holst du dann halt mal nen Punkt. Du hast selber geschrieben "Wo ist die Zeit, wo jeder jeden schlagen kann?". Gestern wars ja dann fast soweit...wenn der Schiri zwei Eier in der Hose gehabt hätte.

Achso, der "freie Markt" als normaler Prozess, ja? Fußball funktioniert aber etwas anders, weil – um in einer entsprechenden Terminologie zu bleiben – auch für Bayern ein "Monopol" auf Titel auf die Dauer schädlich wäre, weil die ganze Chose dann irgendwann keinen mehr interessiert. Oder glaubst du, dass das Interesse an der BL so groß bleibt, wenn Bayern jedes Jahr mit 20 Punkten Vorsprung einläuft? Und natürlich kann ein Chancenausgleich im Prinzip nur über eine andere Verteilung – oder überhaupt Verteilung – der CL-Gelder oder andere monetäre Mechanismen funktionieren. Selbst der Hoeness Uli hat sich ja schonmal diese Gedanken gemacht, und das ganz bestimmt nicht aus Altruismus.

Vielleicht mal eine interessante Zahl zum Spiel gestern gegen Bayern:
Der durchschnittliche Marktwert der Spieler in der Startelf betrug lt. transfermarkt.de bei uns 7,5 Mio Euro, bei Bayern 28 Mio Euro. Das Verhältnis wurde durch die Einwechselungen (Son/Kruse/Hegeler zu Robben/Mandzukic/Götze) nicht besser.

Ich finde das schon krass. Das ist ungefähr so, als ob in der F1 Red Bull jedes Jahr 20 Mio ausgeben darf und Sauber 80 Mio. In zwei Jahren ist Sauber dann Weltmeister. Weil sie einfach die besten Fahrer, Ingenieure und Mechaniker abwerben (können).

Meine These: Lange geht das so nicht mehr gut.

Zitat von BL92

Ich finde das schon krass. Das ist ungefähr so, als ob in der F1 Red Bull jedes Jahr 20 Mio ausgeben darf und Sauber 80 Mio.

Na, de facto geben die Bayern 3 mal mehr aus als wir. Lizenzspieleretat ca. 50 Mio gegen ca. 150 Mio. Dass das auf Dauer zu einer Schieflage führen muss, liegt ja auf der Hand.

Und wenn das Stadion abbezahlt ist, stehen ihnen ab ca. 2018 nochmal 25 Mio. pro Saison (laut Hoeneß) mehr zur Verfügung. Allerdings haben sie unlängst bei dessen Finanzierung durch Währungsspekulation im Franken ca. 20 Mio versenkt

Man sollte natürlich auch nicht verschweigen, dass Stadt und Land im Zusammenhang mit dem Stadionbau Kosten in Höhe von etwa 250 - 300 Mio € getragen haben!

Zitat von iradex

Das amerikanische System wäre so ziemlich der Todesstoß für die Liga. Außerdem gibt es auch da Teams, die es immer wieder schaffen trotzdem erfolgreicher als andere zu sein.

Das amerikanische System kann hier aus vers. Gründen nicht funktionieren. Aber dass eine gleichmässigere Verteilung der Einnahmen zu mehr Ausgeglichenheit führt, ist doch wohl unbestritten. Sieht man trotz Ausnahmenspielern, die Meisterschaften dominieren können, besonders in den US-Ligen:

NBA: 6 versch. Titelträger in den letzten 10 Jahren
NFL: 7 versch. Titelträger in den letzten 10 Jahren
MLB: 7 versch. Titelträger in den letzten 10 Jahren

Zitat von SVB-1904

Bayern hat sich das alles selbst erarbeitet und es ist eben dieser Lohn dafür. Sicherlich haben sie zur Zeit ein Übermaß an Dominanz, aber da sollte man sich mal an Dortmund ein Beispiel nehmen, die auch von Null angefangen haben und nun mit Bayern dominieren. Da sollte auch mal unsere Geschäftsführung endlich mal zielstrebiger dran arbeiten, was sie in meinen Augen zur Vorsaison schon etwas gemacht haben. Wir müssen auf uns schauen und beim Spiel gegen Dortmund ganz anders auftreten.

Das stimmt nur zum Teil, Hoeness war immer in der Lage Extrageld rauszuholen die ihnen nicht wirklich zustanden, denke nur das Geld vom Kirch...

Cu.

Zitat von Cars90

Was soll man dazu sagen. Die anderen 17 Mannschaften haben halt Pech. Auch Bayern ist klein angefangen, so ist das nunmal. Sobald man oben ist wirds leichter. Aber da haben wohl damals einige Manager und Vereinsbosse geschlafen wo die Bayern hellwach waren.

Shit happens, da wäre nun eine Ausschüttung an die anderen Vereine mehr als unfair. Wenn die anderen Vereine es nicht hinbekommen eine ordentliche Politik zu machen

So hard es auch klingen mag, sie stehen ja nicht umsonst oben.

Sicher, 1966 hatte der damalige Trainer seine Befürchtungen, mit so einer Mannschaft nicht die Klasse halten zu können und wurden gleich 3. Dennoch war Robert Schwan sicherlich mit seinen Beziehungen und Gelder massgeblich beteiligt an den Höhenflug, den die Bayern durch Hoeness heute noch hat.Nur Ulli wird nicht jünger und bald wird sich zeigen, ob der nächste Geschäftsführer genauso clever arbeitet wie die beiden oben genannten... Nerlinger hatte schon angedeutet, das dies eben kein Selbstläufer wird...

Cu.