28.Spieltag, : Bayer Leverkusen - Eintracht Braunschweig (Samstag, 29.03.2014 um 15:30 Uhr, BayArena)

  • So langsam glaube ich auch, dass Niemalsmeister und Katimforever dieselbe Person sind. Schon komisch dass die zeitgleich hier wieder Posten.


    So was nennt man dann wohl "multiple Persönlichkeitsstörung"...

    Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein. (Albert Einstein)
    Ich bin zu alt, um von der Angst vor dummen Menschen beherrscht zu werden. (Charlie Skinner)

  • Vergleicht man das Niveau gewisser, mehr als flüssiger Beiträge, könnte es hier aber auch einen Riesentroll geben, der so 5-6 Personen gleichzeitig verkörpert. Und schon sind wir tatsächlich beim "Befund" von Tapeworm...

  • Na immerhin sind wir 2 Spiele in Folge ungeschlagen und haben aus den letzten beiden Partien 36,36 % (also knapp mehr als 1/3) unserer Rückrundenpunkte geholt! :LEV14

    94 Minuten kein Tor geschossen - und trotzdem 2 - 0 gewonnen!

  • Die kicker-Noten zum Spiel :


    Leno (2,5) - Donati (5,5) - Toprak (4) - Spahic (6) - Boenisch (4,5) - Can (5) - L. Bender (4) - Guardado (5,5) - Castro (5) - Son (5,5) - Kießling (3)


    Brandt (4,5)
    Derdiyok ohne Bewertung
    Rolfes ohne Bewertung

    Alles Große in der Welt wird nur dadurch Wirklichkeit,
    dass irgendwer mehr tut, als er tun müsste.

  • Zunächst meinen Dank an alle, die ihren Spaß daran bekunden, gern in solchen Nicht-Tagesgeschäft-Posts zu schmökern.
    (Ab einem gewissen Alter sollte man Dinge, an denen einem gelegen ist, niederschreiben, so lange man es noch kann.)


    Wie im Hertha-Fred vom 14.04.2012 erwähnt, erwies sich das einzige Zweitligajahr nach dem Abstieg von Werder Bremen 1980 als Jungbrunnen für die darauffolgenden erfolgreichsten Jahrzehnte seiner Vereinsgeschichte; wohingegen es der Berliner Hertha als "bestem" Absteiger 1980 wie ebenfalls geschildert in 4 langen Jahrzehnten nicht gelang, dorthin zurückzukehren, wo sie sich zuvor eingenistet hatte. Nämlich in die Verfolgergruppe an der Bundesliga-Spitze mit regelmäßiger Teilnahme am UEFA-Cup, heute Europa League.


    Bleibt das Schicksal von 1980-Absteiger Nummer Drei, Eintracht Braunschweig.
    Man kann es nicht anders sagen:
    Dieses (Schicksal) ist wahrlich niederschmetternd, um so mehr, als es nach dem 1980er Abstieg für einige wenige Jahre so aussah, als sei dieser Abstieg nur ein Fauxpas gewesen.


    Der BTSV hatte sich bis dahin zum Mitglied eines Spitzentrios erstklassigen norddeutschen Fußballs gemausert, welches unangefochten vom HSV und von Werder Bremen angeführt wurde.
    Auf Kosten des benachbarten Rivalen Hannover 96, der durch seine beiden Deutschen Meisterschaften von 1938 und 1954 lange Zeit die Niedersachsen-Nase vorn hatte.
    (Den VfL Wolfsburg können wir in diesem Zusammenhang hier vernachlässigen, den gab es zwar schon seit 1945, doch würde er bekanntlich erst in ferner Zukunft, kurz vor der Jahrtausendwende, auf den Bundesliga-Plan treten.)


    Das Blatt wendete sich in den drei letzten gemeinsamen Spielzeiten in der Oberliga Nord Anfang der 1960er Jahre.
    Während die Eintracht sich in diesem für die Qualifikationspunkte zur Bundesliga entscheidenden Zeitraum Jahr für Jahr in der Abschlusstabelle verbesserte (1960/61 9.Platz, 1961/62 6.Platz) und in der alles entscheidenden Saison 1962/63 mit dem 3.Platz satt punkten konnte, schwächelten die 96er ausgerechnet in dem Moment, als es darauf ankam (1960/61 5.Platz, 1961/62 13.Platz, 1962/63 9.Platz).


    In der Konsequenz gehörten die Braunschweiger dem erlesenen Kreis der Bundesliga-Gründungsmitglieder an.
    Zwar zog der Konkurrent aus der niedersächsischen Landeshauptstadt ein Jahr später als Aufsteiger nach und konnte sich auch 10 Jahre lang in der Bundesliga halten.
    Doch nicht nur, dass es keine großen Sprünge mehr gab, gipfelten die letzten drei dieser zehn Spielzeiten in einem zermürbenden Abstiegskampf, der nicht zu gewinnen war und einen langen Aufenthalt in der Zweitklassigkeit nach sich zog.


    Der zuvor "kleinere" Konkurrent schwang sich gleichzeitig zu großen Taten auf.
    Braunschweig setzte sich überwiegend in der oberen Tabellenhälfte der Bundesliga fest und wurde 1967 Deutscher Meister.
    Nach nur einjährigem Ausrutscher in der 2.Liga ging es erneut steil bergauf, auch dank der 52 Tore, die der durchstartende Mittelstürmer Wolfgang Frank in den Spielzeiten 1974/75 (12), 1975/76 (16) und 1976/77 (24) erzielte.
    1976/77 verpassten die Löwen nur knapp ihren zweiten Meistertitel, schienen auf einem ähnlich vielversprechenden Weg, wie ihn Werder Bremen nur wenige Jahre später hinlegen sollte.


    Was Wunder, dass der überraschende erneute Abstieg von 1980 als ein weiterer Betriebsunfall empfunden wurde.
    Zumal in den beiden Jahren nach dem direkten Wiederaufstieg die Klasse gehalten werden konnte, und der 9. Tabellenplatz 1978/79 die gefühlte Wieder-Etablierung in der Bundesliga bedeutete.


    Schlimmer Denkfehler.
    Denn sie hatten in ihrer Rechnung nicht die Erfahrungsregeln einkalkuliert, nach denen
    1. der erste Abstieg die Mutter aller weiteren Abstiege ist;
    2. jeder Abstieg ein Abstieg zu viel ist;
    3. die dauerhafte Wieder-Etablierung in der Bundesliga um so unwahrscheinlicher wird, je öfter man absteigt; und
    4. Vereine, die bereits mehrfach ab- und wieder aufgestiegen sind, gerade nach einer Saison ohne Abstiegssorgen um so anfälliger für einen erneuten Abstieg sind.
    (Von Regel Nummer 4 ein Klagelied singen können z.B. der VfL Bochum 2003/04 mit der erfolgreichsten Saison seiner Vereinsgeschichte auf Platz 5 vor Borussia Dortmund und Schalke 04 samt UEFA-Cup-Teilnahme in der Abstiegssaison 2004/05, Rekordabsteiger 1.FC Nürnberg 2007 mit seinem DFB-Pokalsieg samt UEFA-Cup-Teilnahme in der Abstiegssaison 2007/08, oder ein gewisser z.Zt. noch sechsfacher Absteiger 1.FC Köln 2016/17 mit seinem mit nur 49 Punkten erhaschten Platz 5 samt Europa League-Teilnahme in der Abstiegssaison 2017/18)


    Das Erwachen war ernüchternd.
    Drei endlos lange Jahrzehnte lang gab es an der Hamburger Straße keinen Bundesligafußball zu sehen.
    Statt dessen rollte der Ball in der 2.Liga und in jüngerer Vergangenheit, für einen ehemaligen deutschen Meister demütigend, immer öfter auch in der Drittklassigkeit.


    Immerhin, bei der 0:3-Klatsche im Haberland gegen den damaligen Tabellenletzten am 27.Oktober 1985 rieben die Eintracht-Torschützen Tripbacher, Pahl und Plagge Bayer 04 in seiner letzten von Dettmar Cramer gecoachten Saison einmal mehr eindrucksvoll unter die Nase, welch unangenehmer Gegner der BTSV in gemeinsamen Bundesliga-Zeiten stets war (ich erinnere da z.B. eine - leider vor Ort gesehene - 1:5-Packung in Braunschweig im Relegationsjahr 1981/82, wobei allein Jürgen Gelsdorf dagegenzuhalten in der Lage war :LEV15).
    Allerdings konnte uns Bayer 04-Fans erst im Laufe der Jahrzehnte bewusst werden, dass wir beim für sehr lange Zeit letzten von bis dahin 5 Bundesliga-Heimspielen gegen die Eintracht, die in den ersten 6 Leverkusener Bundesliga-Jahren damit zu den Dauergästen im Haberland zählte, mit einem erneuten Dé­jà-vu dem endgültigen Bundesliga-Abschied eines jahrzehntelang Etablierten beigewohnt hatten, ohne zum damaligen Zeitpunkt einen Gedanken an diese Option verschwendet zu haben.


    Ja, die eine Bundesligasaison, mit welcher die Braunschweiger vor 7 Jahren dann doch noch mal auf sich aufmerksam machten, sei ihnen vergönnt.
    Zumal sie als traditionell unangenehmer Gegner Bayer 04 so ganz nebenbei wiederum 5 von 6 möglichen Punkten abgeluchst haben.


    Ein jeder möge nach seiner Facon denjenigen beneiden oder bemitleiden, der ob des hiermit noch einmal erinnerten Bundesliga-Kurz-Intermezzos von 2013/14 andere Erwartungen an die Braunschweiger Zukunft zu hegen wagt, als es die Vereinsgeschichte hergibt.