Alles anzeigenEs gab schon so viele beispiellose Unsportlichkeiten von erfolgreichen Trainern, dass diese nun wirklich nicht negativ herausragt:
06. September 1975: Otto Rehagel
Fordert er seinen Mitspieler Amand Theis nachweislich zur Tätlichkeit auf. Einen Monat Sperre und 1.500 Euro Strafe.
Dezember 1975: Otto Rehagel zu
Wirft Schiedsrichter Walter Eschweiler Bestechung vor. 10 Wochen Sperre plus 2.500 Euro Strafe.
15.April 1994: Benno Möhlmann
Tritt auf dem Spielfeld seinen eigenen Spieler Spörl. Keine Strafe.
02. Mai 1998: Ewald Lienen
Versucht Schiedsrichter Dardenne die Rote Karte aus der Hand zu reißen. Ein Spiel Sperre und 2.500 Euro Geldstrafe.
02.März 2003: Werner Lorant
Schubst gegnerischen Spieler. Zwei Spiele gesperrt und 3.500 Euro Strafe.
02.Mai 2003: Werner Lorant
Zeigt den gegnerischen Fans den Mittelfinger. 12.500 Euro Geldstrafe
Weiterhin: Ungezählte Beschimpfungen der Offiziellen mit X Ahndungen
05. Mai 2000: Eugen Hach
Würgt den Spieler des Gegners (Bittencourt) auf dem Platz. Drei Monate Berufsverbot und eine Strafe über 7.500 Euro.
10.März 2001: Friedhelm Funkel
Wirft Schiedrichter Jürgen Aust vor laufender Kamera Betrug vor und erhält dafür ein Spiel Sperre und 12.500 Euro Strafe
30.November 2002 Huub Stevens
Beleidigt vor laufender Kamera im Spiel Schiedsrichter Jansen. Ein Spiel Sperre, 7.500 Euro Strafe.
20. März 2004: Willi Reimann
Geht Schiedsrichter Schriever körperlich an und schubst ihn einige Male. 5-Spiele-Sperre und eine Geldstrafe von 25.000 Euro.
17. April 2005: Horst Ehrmanntraut
Beleidigt und beschimpft Schiedsrichter Pickel vor laufender Kamera. 2.500 Euro Strafe.
27. August 2005: Holger Fach
Gibt vor der Kamera zu, seine Spieler zum unsportlichen Verhalten imSpiel gegen Leverkusen ermutigt zu haben. Keine Strafe.
15. Oktober 2005: Holger Fach
Packt Hamburgs Spieler Rafael van der Vaart während des Spiels ins Genick. Ein Spiel Sperre, 10.000 Euro Strafe.
06. Dezember 2005 Norbert meier
Verpasst dem gegnerischen Spieler Streit eine Kopfnuß und simuliert selbst eine Tätlichkeit. Dreimonatiges Berufsverbot.
25. August 1993 Axel Kruse
Begeht eine Tätlichkeit gegen Schiedsrichter Hans-Joachim Osmers. 10 Wochen Sperre
8. Oktober 1966 Timo Konietzka
Begeht eine Tätlichkeit gegen Schiedsrichter Max Spinnler. 20 Spiele Sperre
Wenn man diese Horrorliste Revue-passieren lässt und das Urteil gegen den Sportkameraden Möllmann mit einbezieht, der als Trainer des SC 1920 Oberhausen der Anweisung des Schiedsrichters, gefälligst auf die Tribüne zu gehen bis zum Spielabbruch widerstand und für 6 Monate aus dem Verkehr gezogen wurde (ob Berufsverbot oder nur Sperre bei Spielen ist unklar), darf man auf die Strafe gegen Schmidt gespannt sein. Möllmann wurde immerhin zeitlich härter bestraft als der total durchgeknallte Hach für dessen überdenkenswertes Verständnis von der Vorbildfunktion mit der er seine Spieler zu aggressiverem Spielen verhelfen wollte:
ZitatNach acht Spielminuten schritt Eugen Hach an den Spielfeldrand, legte beide Hände an den Hals von Energie-Stürmer Franklin Bittencourt und drückte zu. Er drückt sogar lange zu. Die Tribünenbesucher waren entsetzt, Hachs eigene Spieler versuchten ihn loszureißen, wüste Tumulte entstanden. Franklin präsentierte nach dem Spiel seine üppigen Würgemale und Blutergüsse am Hals, während Hach zu Protokoll gab: "Es geht um viel, da kracht's auch mal." Und in Richtung Cottbus: "Die Zeit des Ostbonus ist vorbei. Es tut mir Leid - ihr müsst hier nicht so rumjammern, ja."
Wenn Möllmann also eine doppelt so üble Schandtat verbrochen hat wie Hach weil er ja doppelt so lange bestraft wurde, dann muss man Roger Schmidt ja noch ein schlimmeres Vergehen vorwerfen, denn er hat den Möllmann vor einem Millionenpublikum gegeben und dann im Nachgang noch eine Befangenheit des Schiris vermutet. Was vermutlich nicht so clever war.
Ich befürchte mal unter 6 Wochen Strafe kommt er nicht weg. Gestern noch undenkbare 3 Monate Sperre sind vielleicht sogar wahrscheinlicher. Eventuell stellen sie ihn auch in eine Reihe mit Möllmann und brummen ihm volle 6 Monate auf. Interessant wird die Frage sein, ob es hier "nur" zu einer Sperre bei Spielen kommt, oder einem kompletten Berufsverbot. Ich kann mich nicht erinnern, wie zum Beispiel die Sperre gegen Reimann für dessen Pogo-Tänzchen mit dem Offiziellen aussah. 5 Wochen frei am Samstag oder 5 Wochen kompletter Urlaub vom Fussball? Weiss das jemand??
Im Falle eines Berufsverbots sollte der Verein vielleicht schon mal Vorkehrungen treffen. Dann fände ich es durchaus angemessen sich der Interims-Dienste eines erfahrenen Mannes zu bedienen, der Training und Spiel in diesem Zeitraum vorübergehend und auf Abruf leitet. Mir fällt ganz spontan auch jemand ein, der zwar nicht dem Schmidt'schen Chaosfussball frönt, aber hier und auch anderswo immerhin schon mal recht erfolgreich wirkte. Der hätte auch Zeit und wäre vielleicht nicht abgeneigt, Frühling und Frühsommer auf den Fussballplätzen der Republik und Europas zu verbringen. Die Europaleague hat er auch ausnahmsweise noch nicht gewonnen. Vielleicht hätte er ja Bock drauf?