"Die Entlassung kam nicht überraschend"
Fußball-Bundesligist Bayer Leverkusen hat sich von Trainer Roger Schmidt getrennt. Man habe bis zum bitteren Ende versucht, an ihm festzuhalten, sagte der Sportjournalist und Buchautor Ronald Reng im DLF. Doch Mannschaft und Trainer hätten es nicht geschafft, aus der schwierigen Phase herauszufinden. Die Entlassung sei deswegen keine Überraschung.
Ronald Reng im Gespräch mit Philipp May
siehe auch Eintrag auf fb Ronald Reng@Spieltage:
EIN ENTLASSENER TRAINER BLEIBT EIN SPITZENTRAINER
In den Nachwuchsleistungszentren, zum Beispiel beim FC Ingolstadt, zeigen die Trainer ihren Fußball-Mannschaften noch immer Videosequenzen von Roger Schmidts Bayer 04 Leverkusen, wenn sie das Pressingspiel erklären wollen. Weil es kein Team besser mache. Der Marktwert gleich eines Dutzend Leverkusener Bundesligaspieler ist in den Jahren unter Roger Schmidt um gut 500 Prozent gestiegen, die Spieler gehören zu den begehrtesten der Welt, weil sie sich so unter Schmidt entwickelten.
Nur der Trainer ist nicht mehr da, gestern folgerichtig entlassen wegen mangelnden Erfolgs in diesem Spieljahr.
Das Beispiel zeigt, dass es eine Trainerkunst ist, eine Mannschaft mit einer raffinierten Spielweise zu entwickeln - und eine ganz andere, wahnsinnig schwierige Trainerkunst, diese Mannschaft wieder auf die Bahn zu bringen, wenn der Misserfolg einmal einsetzt. Das hat Roger Schmidt nicht mehr geschafft.
Den Quatsch von ungeschickten öffentlichen Äußerungen oder vermeintlichen zwischenmenschlichen Störungen, die zur Begrüdung der Entlassung reflexartig herbeigezogen werden, braucht niemand glauben. Auch entlassen bleibt Roger Schmidt ein Spitzentrainer.