Todestag von Robert Enke
"Papa war der beste Torwart der Welt"
Am 10. November 2009 schockte eine traurige Nachricht das Land: Fußball-Nationaltorwart Robert Enke hatte sich das Leben genommen. Sechs Jahre sind seitdem vergangen, Witwe Teresa spricht offen über ihr heutiges Leben mit Adoptivtöchterchen Leila.
Sechs Jahre nach dem tragischen Tod von Robert Enke spricht Witwe Teresa Enke sehr emotional über ihren verstorbenen Mann. Jeden Tag denke sie an den ehemaligen Torhüter vonHannover 96: "Robert ist immer da", sagte sieim Interview mit der Zeitung "Neue Presse."
Zusammen mit ihrer sechsjährigen Tochter Leila hat die 39-Jährige inzwischen die alte Heimat Empede nahe der niedersächsischen Landeshauptstadt verlassen. Dasgemeinsame Haus aus der Zeit mit dem Nationalspieler hatte sie Anfang 2014 verkauftund warnach Kölngezogen.
Mit Leila spricht Teresa Enke über Robert
Trotz neuen Umfelds bleibe Robert unvergessen, sagt Teresa Enke. Auch Adoptivtochter Leila wisse genau, wer ihr Vater gewesen sei. "Leila sagt immer, Papa war der beste Torwart der Welt. Ich berichtige sie da und sage: Papa hat auch ein paar Bälle reingelassen."
Solche Gespräche seien sehr schön, sagt Teresa Enke. Sie wisse natürlich, dass sich Tochter Leila später anders mit dem Thema beschäftigen werde.
Zwei Jahre vor dem Suizid war Tochter Lara verstorben
Am 10. November 2009 hatte sich Robert Enke das Leben genommen. Er hatte jahrelang unter schweren Depressionen gelitten und seine psychische Krankheit verschwiegen.
Teresa Enke hatte zwei Monate nach dem Suizid ihres Mannes die Robert-Enke-Stiftung ins Leben gerufen. Seit Januar 2010 beschäftigt sich diese Stiftung mit der Erforschung von Depressionen und Herzkrankheiten.
Zwei Jahre vor dem bestürzenden Tod des damals 32-Jährigen war Tochter Lara an den Folgen einer Herzkrankheit im Alter von nur drei Jahren gestorben. Deshalb finanziert die "Robert-Enke-Stiftung" auch die Forschung über Erkrankungen des Herzens.
"Dann wäre er noch da"
Mit der Arbeit in der Stiftung zeigte sich die 39-Jährige zufrieden. Teresa Enke sagte: "Ich bin stolz darauf, was wir erreicht haben. Manchmal hätte ich es gerne nicht erreicht. Dann wäre er noch da."
http://www.focus.de/sport/fuss…-der-welt_id_5075316.html
Aufruf der Enke-Witwe: Redet ohne Scham über Depressionen
Zum sechsten Todestag ihres Mannes Robert Enke hat seine Witwe Teresa ihren Appell erneuert, offener mit Depressionen umzugehen. Als beispielhaft für einen tabulosen Umgang mit einer Krankheit nennt sie den Politiker Guido Westerwelle.
Am 10. November 2009 stand die Fußballwelt still: Robert Enke, Torhüter von Hannover 96 war an diesem Tag aus dem Leben geschieden. Auslöser war seine jahrelange Depression.
Nun, am sechsten Todestag des Nationalspielers, äußert sich seine Witwe Teresa Enke in einem persönlichen Blogeintrag auf der Homepage der Robert-Enke-Stiftung zum Schicksal ihres Mannes und fordert einen offeneren Umgang mit der psychischen Erkrankung.
Nicht der Profifußball habe ihren Mann krank gemacht, Robert Enke habe offensichtlich eine Veranlagung für die psychische Erkrankung gehabt. Die Tabuisierung und damit verbundene Geheimhaltung der Krankheit habe seine Behandlung allerdings erschwert. Dabei sei es bei einer Depression vor allem wichtig, ohne Verzagtheit und falsche Scham über die Krankheit reden zu können, schreibt Teresa Enke.
Sie nennt ein positives, aktuelles Beispiel für den öffentlichen Umgang mit einer schweren Krankheit: Guido Westerwelle und seine Leukämie-Erkrankung. Zwar seien Krebs und Depression unterschiedliche Krankheiten, aber sie hätten eine Parallele: Sie könnten jeden treffen.
Der Ex-Außenminister und ehemalige Vizekanzler Westerwelle hatte in einemInterview mit dem SPIEGELund bei Günther Jauch sehr offen und persönlich über seine plötzliche Krebserkrankung gesprochen.
Das wäre vor 30, 40 Jahren noch undenkbar gewesen, schreibt Teresa Enke und fordert: "Wir müssen es schaffen, mit Depressionen genauso offen, kompetent und natürlich umzugehen wie Westerwelle mit seiner Krebserkrankung."
Die Robert-Enke-Stiftung war Anfang 2010 von der DFL, dem DFB und Hannover 96 gegründet worden. Sie setzt sich für die Aufklärung der Krankheit Depression ein. Die Stiftung hat ein Team von Sportpsychiatern und Psychotherapeuten zusammengestellt, bei denen sich betroffene Leistungssportler per Telefon-Hotline informieren und Hilfe holen können.
Ein Angebot, das auch dem Ehepaar Enke hätte helfen können: "Robert und ich dagegen wussten zunächst nicht einmal, an wen wir uns mit seiner Krankheit wenden konnten!"