Die Amis bekommen das in ihren Ligen aber ziemlich gut hin. OK, das ist jeweils ein geschlossener Markt und mit dem europäischen Fussball schwer zu vergleichen. Bemerkenswert ist aber, das diese Superkapitalisten verstanden haben, dass es ihrem Geschäft schadet, wenn die Großen zu gierig sind. Und letztendlich kommt das, was die da drüben betreiben inzwischen bemerkenswerterweise vermutlich näher an einen sportlich fairen Wettbewerb ran als die Seifenopern in den europäischen Fussballligen.
Ich weiß, dass hier immer gerne der Vergleich mit dem Amis kommt. Und logisch betrachtet, macht das auch Sinn. Aber wie du schreibst, A) es ist ein geschlossenes System und B) es ist ein Land, ein Verband. Wie willst du (mal kurz angedacht) ein geschlossenes System auf 55 nationale Verbände anwenden. Berichtige mich, wenn ich etwas Falsches schreibe (da ich mich nicht so für US-Sport interessiere). Zu diesem geschlossene System gehört auch dieses Draft-System. Die schlechteste Mannschaft darf zuerst einen Nachwuchssportler verpflichten. Willst du alle Mannschaften an einem Draft teilnehmen lassen? So das zum Beispiel Sandhausen Gnarby verpflichten kann und nicht Bremen. Wie soll das gehen? Oder dürfen nur alle 1. Liegen dran teilnehmen? Dann sind es immer noch 55 Ligen. Oder nur die 10 besten des UEFA-Rankings? Wodurch trotzdem eine 2 Klassengesellschaft entsteht. Ist das alles mit EU-Recht vereinbar? Daher halte ich diesen US-Vergleich für völlig an der Sache vorbei, weil das auf Europa nicht anwendbar ist.
Naja. Beides kommt zusammen. Wenn alle den gleichen Anteil an den gemeinsam erwirtschafteten Geldern bekämen, wäre das zumindest schon mal besser als das, was wir aktuell haben.
So hier habe mein Problem: "gemeinsam erwirtschafteten Geldern bekämen". Ich bin nicht der Superkapitalist und finde Solidarität ja was Feines, aber ich denke, es soll schon nach Leistung verteilt werden. Auch hier halte ich eine Zeitspanne für 5 Jahren angemessen. Ich kann verstehen, das Helmut Hack sagt: "Wir möchten weiter mit 20 Prozent an den nationalen Fernseheinnahmen beteiligt werden, zumal durch die Mehreinnahmen ab 2017/18 die Spreizung zwischen Bundesliga und 2. Liga ohnehin größer wird". Wobei man sich schon fragen kann, warum? Was hat Greuther Fürth mit dem Fernsehvertrag der 1 Liga zu tun, wenn die 2. Liga ja eh schon separat ausgeschrieben wurde. Aber okay, ich verstehe es, das die 2. Ligisten was vom Kuchen abhaben wollen und auch müssen. Helmut Hack weiter: "Wir wünschen uns auch eine Beteiligung an der Auslandsvermarktung ohne Deckelung". Warum? Bayer, Bayern München, Dortmund, etc. tingeln seit Jahren durch die europäischen Wettbewerbe und machen Werbung für die Bundesliga. Holen die Punkte, damit Deutschland mit zu den besten Ligen gehört, damit der ein andere "Super-Duppa-Star" in die Liga wechselt. Im Winter fliegen sie nach Asien, in die USA wie Bayer (um für sich und der AG, als auch für die Bundesliga Werbung zu machen). Was macht Greuther Fürth? Kennt einer in den USA Fürth? Während Bayer dort die höchste Einschaltquoten hat (und das schon vor der Chicharito Verpflichtung). Also wo ist der Anteil den Greuther Fürth hat, an diesen "gemeinsam" erwirtschaften Geld?
Das sehe ich ganz genau so! Dass die großen Clubs nun bei der Organisation der CL das Sagen haben, wird diesen Prozess nun ziemlich beschleunigen. Am Ende spielen auch die Sky, DAZN und-wie-sie-alle-heissen-Abonnenten fleissig mit und schaufeln gemeinsam mit den großen Clubs das Grab für den Fussball aus. Hoffen wir auf ein rasches Ende dieses Blödsinns und eine möglichst stimmige Wiedergeburt!
Naja, ich würde die Schuld nicht nur bei den großen Clubs suchen. Es sind Wirtschaftsunternehmen, die profitorientiert sind, das ist deren Natur.
Die Schuld liegt in meinen Augen:
1.) bei den Verbänden und deren Funktionären. Sie sind es, die die Rahmenhandlungen festlegen. Die Fußballclubs können einen Verteilungsschlüssel fordern, der Verband ist es, der das Geld letztendlich generiert und verteiltt. Aber auch hier ist jeder sich der nächste (siehe das Aufstocken der Turniere, die Salami-Qualifikation, eigene Werbeclips, Diskussion Autosponsor: Mercedes (Nationalmannschaft), VW (DFB Pokal) und Vereine wie Dortmund (Opel) und Bayern (Audi)). Hast du die letzte Kicker.tv Ausgabe gesehen? Der Grindel (seines Zeichen DFB-Präsident), absolut peinlicher Auftritt. Keine Steuern zahlen, aber die Kommunen auffordern die Fußballplätze in Stand zu setzen, oder neue zu bauen (als wenn die nicht genug zu tun hätten). Auf die Frage wie Amateurclubs Sonntags Zuschauer generieren sollen, wenn jetzt auch Sonntags 13:30 Uhr gespielt wird, antwortet er: "Der Amateurclub hätte soviel Möglichkeiten sein Spiel zu einem Event zu machen, Würstchen zu verkaufen, ne Hüpfburg für Kinder, etc.", peinlich.
2.) Der Zuschauer selber. Solang Millionen dieses Produkt annehmen, wird sich nichts ändern. Wie gesagt, es gibt viele die auf Kommerz schimpfen und doch sind sie ein Teil des System. Solang die Einschaltquoten, Zuschauerzahlen stimmen. Wenn Spieler wie Volland für 20 Millionen geholt werden und der Verein mit deren Konterfei Trikots verkaufen, ändert sich nichts. Ja, auch ich gehöre dazu (so wie du auch), aber ich rege mich schon lange nicht mehr auf. Ich schaue zu, solang es mir gefällt und wenn es zu wild wird bin ich entweder weg oder der Karre wurde an die Wand gefahren. Der Fußball als solches geht ja nicht kaputt. Er wird sich dann neu erfinden.
und erst dann kommen die Vereine.