Alles anzeigenmir auch, aber in umgekehrter hinsicht. was die strahlkraft angeht, sind wir weit davon entfernt, die nummer drei in deutschland zu sein, auch wenn das regelmäßige internationale geschäft in der jüngeren vergangenheit viel von unserem grau übertünchen konnte. finanziell - und hier sind sowohl die trainerbezüge als auch das zur verfügung stehende budget gemeint - sind wir schon national nur im mittelfeld. trainer aus dem a-regal (wenn man diese klassifizierung relativ streng vornimmt), können wir uns schon vom gehalt her nicht leisten.
ganz abgesehen davon scheint sich hier der gedanke durchzusetzen, dass nur gut ist, was werkself vorgibt. und da scheint aktuell der bvb das mass aller dinge zu sein. hätten wir (statt dortmund) damals tuchel geholt, wäre das geheule gross gewesen. jetzt ist seine absage plötzlich der super-gau, obwohl er überall (!!!), wo er gearbeitet hat, ein rundum vergiftetes klima hinterlassen hat - als ob das gift zwischen labbadia und reschke damals nicht gereicht hätte.
genauso haben hier einige schon über kandidaten wie peter bosz gejammert. durch die unterschrift in dortmund ist er aber offenbar binnen sekunden vom nichtskönner aus einer uninteressanten liga zum gefühlten internationalen top-trainer aufgestiegen. genauso wie bei wagner als kompetenzbeweis offenbar ein aufstieg und die freundschaft zu tuchel reichen.
momentan scheint es doch immerhin so zu sein, als blieben uns die schlimmsten gehandelten kandidaten (der mainzer schmidt und korkut) wohl erspart. also erst mal locker bleiben! aufregen können wir uns immer noch, wenn der neue trainer präsentiert wird. zerrissen wird er hier im forum ohnehin, da er mit grosser wahrscheinlichkeit nie beim bvb gearbeitet hat
Muss ich dir widersprechen.
Und deswegen mache ich mal was, was ich normalerweise nicht mache. Ich zitiere mich mal selber, vor und nach der Verpflichtung von Roger Schmidt, anstatt Thomas Tuchel aus dem Jahre 2014.
Vor der Verpflichtung von Roger Schmidt:
„Letztlich hat natürlich jeder seine eigenen Vorstellungen vom Trainer, allen voran der Verein selber. In Sachen Thomas Schaaf kann ich aber z. B. nur warnen. Schaaf war sein ganzes Leben ein Werderaner. Er war mit Herzblut Trainer dieses Vereines und im Verbund mit Allofs sehr erfolgreich. Diese Konstellation hat funktioniert, ist aber auf andere Vereine nicht so einfach übertragbar, weil Herz eine große Rolle spielt. Schaaf ist wie Hyypiä eher unterkühlt und introvertiert und ich glaube, dass Bayer jetzt einen Trainer braucht, der eine Mannschaft mit seiner Art begeistern kann. Und da gibt es nur ganz wenige, die das gewisse Etwas haben, wie z. B. Jürgen Klopp. Und genau dieser Typus verkörpert Thomas Tuchel. Er ist neben S. Lewandowski der beste Jugendtrainer in Deutschland gewesen und hat jetzt, ebenso wie Klopp, in Mainz bewiesen, dass er zu Höherem berufen ist. Er hat außerdem ein Händchen für junge Talente, die er auch entscheidend weiterbringt, würde also ideal in Bayers neue Vereinsphilosophie passen.“
Nach der Verpflichtung von Schmidt:
„Vor 10 Jahren noch hätte Thomas Tuchel nach der Klarstellung von Christian Heidel sich vor lauter Frust eine Flasche Schnaps reingezogen und mit dem Mainzer Manager für alle Zeit abgeschlossen, ähnlich wie damals Toppmöller bei Saarbrücken. Schließlich war es der Traumjob schlechthin, Bayer trainieren zu dürfen. Man sieht an den Stimmen aus Mainz, dass sich Bayer durch den Sparkurs vergangener Jahre viel kaputt gemacht hat. Holzhäusers katastrophale Fehleinschätzung und die daraus resultierende Vereinspolitik, dass man auch mit viel weniger Geld nicht Meister werden kann, rächt sich heute brutal. Ergebnis ist nämlich, dass man sich in großen Champions-League Spielen seinen einst guten Ruf in schöner Regelmäßigkeit ruiniert und sich eben nicht regelmäßig für diesen Wettbewerb qualifiziert. Die Nachfrage nach Karten wird immer geringer und zahlungskräftige Sponsoren bleiben aus. Genau das jetzige Szenario habe ich schon vor 10 Jahren, mit Einleitung des Sparkurses, kommen sehen und mir deshalb damals die Finger wund geschrieben und vor dieser Entwicklung gewarnt. Bayer ist nun mal nicht der klassische Traditionsverein und wird über Leverkusens Tellerrand hinaus nur Anerkennung finden, wenn Spektakel geboten wird – wie um die Jahrtausendwende! Tuchel war die einzige Option, um Bayer 04 wieder entscheidend nach vorn zu bringen.“