1. Bundesliga, Saison 2017/18

  • Heißt das, es steht fest, dass wir in den nächsten Jahrzehnten Ruhe vorm FC haben?


    Um die blanke Beantwortung dieser Frage geht es beim diesjährigen Abstiegsszenario imho gar nicht.


    Sondern zum einen darum, jeden einzelnen der 34 Spieltage der laufenden Saison auf jene Art und Weise nachzuempfinden, wie sie in fünfeinhalb Bundesliga-Jahrzehnten, was wir durch statistische Daten belegt wissen, schon von einer ganzen Reihe von Vereinen aufgrund einer völlig verkorksten Hinrunde durchlitten wurden;
    erstaunlicherweise aber kaum von Eintagsfliegen wie der Berliner Tasmania, sondern ganz im Gegenteil zumeist von Traditionsvereinen mit oftmals jahrzehntelanger Zugehörigkeit zur Nachkriegs-Erstklassigkeit, unter ihnen sogar etliche ehemalige Deutsche Meister und Pokalsieger (Hertha, Hannover, Essen, 1860).
    Die damit einhergehende seelische Talfahrt bei Spielern, Vereinen und Fans.
    Die Verzweiflung.
    Die sich bis zur völligen Kraftlosigkeit ausbreitende innere Leere.


    Zum anderen geht es um das aktuelle Geschehen, Woche für Woche neu zu erleben, welche Vereine genügend mentale Kräfte im Abstiegskampf freisetzen, und welche nicht.
    Eine punktemäßig überragende Rückrunde als solche wie die von Werder in der vergangenen Saison wird in dieser Saison nämlich nicht automatisch für den Klassenerhalt reichen.


    Ich schreibe es zum x-ten male:
    Sämtliche Außenseiter-Vereine der Marke Cottbus, Aachen, Düsseldorf, Braunschweig, Fürth, Paderborn, Ingolstadt oder Darmstadt, wie es sie in den letzten Jahren zuhauf gab, sind raus.
    Vergleichbare im Abstiegskampf abfangbare Underdogs gibt es in dieser Saison nicht.
    In dieser Ausnahme-Saison reicht es also nicht, zwei Bundesliga-Außenseiter abzuhängen, um wenigstens die Relegation erreichen zu können.
    Es reicht nicht einmal, einen der etablierten Vereine hinter dir zu lassen.
    Für die Relegation musst du ZWEI Etablierte abhängen.
    Für den sicheren Klassenerhalt DREI.


    Dass der Fall Köln dabei eine Sonderrolle einnimmt, liegt auf der Hand.
    Reicht die Moral, um unabhängig vom Tabellenplatz wenigstens die psychologisch wichtige 20-Punkte-Marke, besser noch die 25-Punkte-Marke zu knacken?
    Dies nämlich wird mitentscheidend dafür sein, ob man eine sich anbahnende längere Bundesliga-Abwesenheit eines in der Hinrunde derart abgeschlagenen Tabellen-Letzten bereits im Laufe dieser Saison zumindest als realistische Option ins Auge fassen könnte/sollte/müsste.
    Und nicht erst ab Anfang der 2020er Jahre, sollte sich eine mehrjährige Bundesliga-Abwesenheit bis dahin bereits faktisch bewahrheitet haben.


    Vorsicht mit Begrifflichkeiten wie "Zukunftsmusik".
    Wer hätte 2006 damit gerechnet, dass die Zukunft für den trotz seines neuen WM-Stadions absteigenden Deutschen Bundesliga-Meister von 1991 und 1998 nur mehr einen um zwei magere Bundesliga-Jährchen aufgehübschten Dauer-Aufenthalt in der 2.Liga bis hin zum Abstiegskampf in derselben bereithalten würde?

    Bayer 04 Leverkusen.
    Weil seit 1904 drin ist, was drauf steht.

  • @ Bergischer Löwe: Danke für die detaillierten Infos! Immer wieder sehr interessant :LEV6


    Und anderes Thema: Inzwischen stehen ja jetzt die kommenden CL- bzw. EL-Partien und Termine fest. Können wir daher bald mit einer weiteren festen Terminierung der Spieltage 23-27 rechnen? Kennt sich jemand damit aus?

  • Zitat

    Und anderes Thema: Inzwischen stehen ja jetzt die kommenden CL- bzw. EL-Partien und Termine fest. Können wir daher bald mit einer weiteren festen Terminierung der Spieltage 23-27 rechnen? Kennt sich jemand damit aus?


    Ich rechne Ende dieser / Anfang nächster Woche damit

  • Wann gab es zuletzt Mal solch eine Liga ohne klassischen Abstiegsclub?


    Wenn es um die Vereine auf den letzten drei Rängen geht, und das ist noch ganz frisch in Erinnerung, 2015/16:
    16. 36 Punkte Frankfurt (Relegation gegen Nürnberg gewonnen)
    17. 33 Punkte Stuttgart (2. direkter Absteiger)
    18. 25 Punkte Hannover (1. direkter Absteiger)
    Nutznießer waren die Underdogs Ingolstadt (40 Punkte) und Darmstadt (38 Punkte).
    (Womit diese beiden wenn auch unbeabsichtigt eine realistische Punkte-Benchmark für den Klassenerhalt in der laufenden Saison 2017/18 setzten.)


    Es gab viele weitere derartige Saisons, wie z.B. jene von 2011/12, als die beiden (Wieder-)Absteiger Kaiserslautern und Köln hießen, Hertha als 16. die Relegation gegen Düsseldorf verlor, und zum damaligen Zeitpunkt die Nutznießer Augsburg (in seinem ersten Bundesligajahr), Hoffenheim (in seinem 4. Bundesligajahr) und mit Abstrichen auch noch Mainz (in seinem 6. Bundesligajahr) als klare Außenseiter gelten mussten.


    Wenn es um die gänzliche Abwesenheit von klassischen Außenseitern geht, man dabei auch die jeweiligen Anfangsjahre von Vereinen wie Freiburg oder Wolfsburg gleichermaßen mit einbezieht wie vorübergehende kürzere Aufenthalte von Vereinen wie Waldhof Mannheim (7 Jahre), Dynamo Dresden oder Wattenscheid 09 (je 4 Jahre);
    und es deshalb zwangsläufig zwei/drei der (Nachkriegs-)Etablierten traf;
    so müsste man auf den ersten Blick zurück bis zur Saison 1982/83:
    16. 30 Punkte Schalke (Relegation gegen Uerdingen verloren)
    17. 28 Punkte Karlsruhe (2. direkter Absteiger)
    18. 25 Punkte Hertha (1. direkter Absteiger)


    Die Sache hat nur einen Haken:
    Zu diesem Zeitpunkt bestritt (ausgerechnet) Bayer 04 gerade mal sein 4. Bundesligajahr und musste schon allein aufgrund der Tatsache, dass dies gleichbedeutend mit 4 Jahren harten Kampfes gegen den Abstieg war, als potentiell abstiegsgefährdeter Underdog gelten.
    Welcher Hirni wäre zum damaligen Zeitpunkt so vermessen gewesen, etwas von einem bevorstehenden Europacup-Triumph geschweige denn etwas von einer jahrzehntelangen Bundesliga-Zugehörigkeit zu faseln?


    Somit dreht sich das Rad einer Saison der reinen Etablierten ohne jedweden Außenseiter tatsächlich zurück bis mindestens zur Saison 1966/67, und das auch nur dann, wenn man den beiden damaligen Aufsteigern und direkten Wieder-Absteigern Rot-Weiß Essen und Fortuna Düsseldorf ihre Meriten als ehemalige Deutsche Meister und jene ihrer jahrzehntelangen durchgängigen Erstklassigkeit bis 1963 zugute hält.
    Misst man sie wegen ihres bis dato ersten und ihres dem direkten Wieder-Abstieg geschuldet zunächst auch einzigen Bundesliga-Jahres hingegen mit den gleichen Maßstäben wie mit denen aller anderen Bundesligisten, so bleibt nur mehr die Gründungssaison 1962/63.
    Denn diese war ja bekanntlich die Saison der vom DFB Auserwählten, welche, ginge es nach DFB/DFL, Medien und Fans der damaligen 16, am liebsten bis auf den heutigen Tag unter sich geblieben wären, ohne dass einer von ihnen je abgestiegen, und "Außenseiter" dafür aufgestiegen wären.
    Die laufende Saison 2017/18 ist zwar eine, in welcher der überwiegende Teil des gesamten (Möchtegern-)Establishments um seine Existenz kämpfen muss; jedoch verdeutlicht schon allein das Sonderkapitel Leipzig (2. Bundesligajahr), dass auch diese Saison mit der Anwesenheit vermeintlicher (!) Underdogs ins Rennen gegangen ist.


    Aber.
    Liegt der Hase bei den Fußball-Fans, also auch bei uns selbst, insbesondere aber bei den Medien und bei den Fans von Vereinen wie Nürnberg (bislang 8 Bundesliga-Abstiege), Hertha (bislang 6 Bundesliga-Abstiege) oder Köln (bislang 5 Bundesliga-Abstiege) nicht eher deshalb im Pfeffer, weil wir/sie eine gänzlich realitätsfremde Sichtweise dessen pflegen, welche Vereine als "Außenseiter" im Abstiegskampf zu gelten hätten, und welche nicht?
    Wer wenn nicht die Rekord-Absteiger, wer also wenn nicht jene, die schon x-fach bewiesen haben, dass sie einfach nicht (dauerhaft) in die Bundesliga gehören, soll denn bitteschön als noch potentiellerer Abstiegskandidat gehandelt werden, als sie selbst?
    Wo sie sich bezüglich ihres in Jahrzehnten gemessenen Bundesliga-Misserfolges doch in nichts von anderen Rekordabsteigern wie Bielefeld (bislang 7 Bundesliga-Abstiege), Duisburg, Karlsruhe und Bochum (bislang jeweils 6 Bundesliga-Abstiege), St.Pauli und Düsseldorf (bislang jeweils 5 Bundesliga-Abstiege) unterscheiden?

    Bayer 04 Leverkusen.
    Weil seit 1904 drin ist, was drauf steht.

  • Köln steigt mit fast 100%iger Sicherheit ab. Ich denke, da sind wir uns alle einig. Ich finde es allerdings schade. Denn die beiden Duelle gehören zum Bundesligaalltag wie das Salz in der Suppe. Ausserdem waren sie in der Regel auch ein braver Punktelieferant. In den 23 Duellen seit der Jahrtausendwende haben wir gegen die 14 Siege und 6 Unentschieden geholt. Damit kann man doch gut leben!


    Vielleicht tun sich die Videoassistenten ja noch zusammen, schliessen eine fette gemeinsame Wette auf deren nicht-Abstieg ab und halten diese Loosertruppe in Liga 1. :LEV14

  • Köln steigt mit fast 100%iger Sicherheit ab. Ich denke, da sind wir uns alle einig. Ich finde es allerdings schade. Denn die beiden Duelle gehören zum Bundesligaalltag wie das Salz in der Suppe. Ausserdem waren sie in der Regel auch ein braver Punktelieferant. In den 23 Duellen seit der Jahrtausendwende haben wir gegen die 14 Siege und 6 Unentschieden geholt. Damit kann man doch gut leben!


    Vielleicht tun sich die Videoassistenten ja noch zusammen, schliessen eine fette gemeinsame Wette auf deren nicht-Abstieg ab und halten diese Loosertruppe in Liga 1. :LEV14



    Ach, ich find das schon okay... Wenn man paar FC-Dullies im Bekanntenkreis hat und sich dieses größenwahnsinnige Gelaber anhören muss (Anfang der Saison: "Dieses Jahr qualifizieren wir uns für die CL!"), dann ist so ein Abstieg zwischendurch schon ganz nett :levz1


    Von mir aus können die immer zwischen der 1. und 2. Liga pendeln. In der Zweitligasaison gute Leistungen mit vielen dummen Sprüchen, die man denen dann während der desaströsen Erstligasaison (inkl. sang- u d klanglosen Abstieg) vorhalten kann.. Das wäre schön!

  • Ich will mich weiß Gott nicht über die Freiburger Führung beschweren, aber wie lächerlich ist es bitte 50 Sekunden zu warten, bis man dann noch auf Elfmeter entscheidet? Ok, war die nächste Spielunterbrechung, aber trotzdem: 50 Sekunden??? Ich kann mich mit dem Videobeweis einfach nicht anfreunden

  • Und ich kann mich nicht damit anfreunden, dass Freiburg unglaublich freche 2 Tage Pause gewährt werden. Ich weiß es nicht mehr genau, aber warum musste unbedingt Gladbach das Freitagsspiel bekommen auf Kosten der Freiburger, die dadurch bereits heute schon ran müssen? Warum konnten die nicht genauso wie wir ein Samstagsspiel bekommen, sodass man das Freiburg-Spiel heute auf morgen hätte verlegen können? Gladbach hat nach dem Freitags-Heimspiel gegen Hamburg doch eh wieder das Heim-Pokalspiel gegen uns, wozu unbedingt die 5 Tage Pause zwischen 2 Heimspielen? Im Gegensatz dazu haben wir nach unserem Auswärtsspiel bei 96 3 Tage später das nächste Auswärtsspiel bei Gladbach...

  • Ich will mich weiß Gott nicht über die Freiburger Führung beschweren, aber wie lächerlich ist es bitte 50 Sekunden zu warten, bis man dann noch auf Elfmeter entscheidet? Ok, war die nächste Spielunterbrechung, aber trotzdem: 50 Sekunden??? Ich kann mich mit dem Videobeweis einfach nicht anfreunden


    Finde viel schlimmer das sich der Merk versucht bei SKY auf die Schulter klopfen zu lassen, weil ja mal wieder etwas Gerechtigkeit ins Spiel gekommen ist, mit dem Veto aus dem Koelner Keller nach 1 Minute in Freiburg. Dafür koennen sie uns dann morgen wieder ueber den Tisch ziehen, weil es ja wie in Freiburg gesehen auch anders laufen kann.

    „Manche Saisons sind einfach von Gott gesegnet." Roma Coach Daniele de Rossi nach dem 2:2 in Leverkusen

  • Ich will mich weiß Gott nicht über die Freiburger Führung beschweren, aber wie lächerlich ist es bitte 50 Sekunden zu warten, bis man dann noch auf Elfmeter entscheidet? Ok, war die nächste Spielunterbrechung, aber trotzdem: 50 Sekunden??? Ich kann mich mit dem Videobeweis einfach nicht anfreunden

    Aytekin hat es offenbar für unmöglich gehalten, dass da ein Kontakt war. Hätte er mal gewartet und es sich angeguckt.

  • Das hatte tatsächlich etwas von Köln letzte Saison. Hinten den Bus parken und vorne kontern und die Tore so machen. Nicht verboten und in deren Situation (nach dem harakiri Verteidigen) sicherlich nicht verkehrt.
    Hatte gehofft, dass die schön weiter schwächen und die Probleme eher in der Mannschaft liegen. Aber bitter, dass die das erste mal seit September gewinnen und vorübergehend 4. sind :LEV16