Heißt das, es steht fest, dass wir in den nächsten Jahrzehnten Ruhe vorm FC haben?
Um die blanke Beantwortung dieser Frage geht es beim diesjährigen Abstiegsszenario imho gar nicht.
Sondern zum einen darum, jeden einzelnen der 34 Spieltage der laufenden Saison auf jene Art und Weise nachzuempfinden, wie sie in fünfeinhalb Bundesliga-Jahrzehnten, was wir durch statistische Daten belegt wissen, schon von einer ganzen Reihe von Vereinen aufgrund einer völlig verkorksten Hinrunde durchlitten wurden;
erstaunlicherweise aber kaum von Eintagsfliegen wie der Berliner Tasmania, sondern ganz im Gegenteil zumeist von Traditionsvereinen mit oftmals jahrzehntelanger Zugehörigkeit zur Nachkriegs-Erstklassigkeit, unter ihnen sogar etliche ehemalige Deutsche Meister und Pokalsieger (Hertha, Hannover, Essen, 1860).
Die damit einhergehende seelische Talfahrt bei Spielern, Vereinen und Fans.
Die Verzweiflung.
Die sich bis zur völligen Kraftlosigkeit ausbreitende innere Leere.
Zum anderen geht es um das aktuelle Geschehen, Woche für Woche neu zu erleben, welche Vereine genügend mentale Kräfte im Abstiegskampf freisetzen, und welche nicht.
Eine punktemäßig überragende Rückrunde als solche wie die von Werder in der vergangenen Saison wird in dieser Saison nämlich nicht automatisch für den Klassenerhalt reichen.
Ich schreibe es zum x-ten male:
Sämtliche Außenseiter-Vereine der Marke Cottbus, Aachen, Düsseldorf, Braunschweig, Fürth, Paderborn, Ingolstadt oder Darmstadt, wie es sie in den letzten Jahren zuhauf gab, sind raus.
Vergleichbare im Abstiegskampf abfangbare Underdogs gibt es in dieser Saison nicht.
In dieser Ausnahme-Saison reicht es also nicht, zwei Bundesliga-Außenseiter abzuhängen, um wenigstens die Relegation erreichen zu können.
Es reicht nicht einmal, einen der etablierten Vereine hinter dir zu lassen.
Für die Relegation musst du ZWEI Etablierte abhängen.
Für den sicheren Klassenerhalt DREI.
Dass der Fall Köln dabei eine Sonderrolle einnimmt, liegt auf der Hand.
Reicht die Moral, um unabhängig vom Tabellenplatz wenigstens die psychologisch wichtige 20-Punkte-Marke, besser noch die 25-Punkte-Marke zu knacken?
Dies nämlich wird mitentscheidend dafür sein, ob man eine sich anbahnende längere Bundesliga-Abwesenheit eines in der Hinrunde derart abgeschlagenen Tabellen-Letzten bereits im Laufe dieser Saison zumindest als realistische Option ins Auge fassen könnte/sollte/müsste.
Und nicht erst ab Anfang der 2020er Jahre, sollte sich eine mehrjährige Bundesliga-Abwesenheit bis dahin bereits faktisch bewahrheitet haben.
Vorsicht mit Begrifflichkeiten wie "Zukunftsmusik".
Wer hätte 2006 damit gerechnet, dass die Zukunft für den trotz seines neuen WM-Stadions absteigenden Deutschen Bundesliga-Meister von 1991 und 1998 nur mehr einen um zwei magere Bundesliga-Jährchen aufgehübschten Dauer-Aufenthalt in der 2.Liga bis hin zum Abstiegskampf in derselben bereithalten würde?