Heiko Herrlich

  • Die Mannschaft ist deutlich torgefährlicher als unter Roger Schmidt und eine solche Serie hatten wir in den letzten drei Jahren wahrscheinlich auch nicht.


    Sieben Siege in Folge unter Roger Schmidt am Ende der Saison 2015/16.

    A foolish consistency is the hobgoblin of little minds.
    (Ralph W. Emerson)

  • Ich bin mir bei Heiko Herrlich bisher nicht richtig sicher. Er zeigt unglaublich gute Ansätze: Taktische Flexibilität, gute Analyse von Leistungen und hat Mut Missstände offen anzusprechen. Aber es zeigen sich auch Schwächen: Merkwürdige tatkische Entscheidungen (Startaufstellung, Umstellungen im Spiel) und scheinbar noch nicht viel Kredit bei den Spielern. Denn nach einer öffentlichen Kritik, dass die Einstellung im Trainig zu laff war, erwarte ich eigentlich eine motivierte Leistung in der Gas gegeben wird. Ergebnis war das Augsburgspiel. Mein Hoffnung hier ist jedoch, dass er sich durch seine "Ankündigung" Kredit bei den Spielern geholt hat, nach dem Motto: Ich habs euch doch gesagt, dass reicht nicht also gebt mal dauerhaft Gas. Habe jedoch die Befürchtung, dass es genug andere Gründe für die Leistung geben wird und man im Zweifel ja noch einen Punkt gegen eine viel zu hart agierende Mannschaft geholt hat, damit weiter ungeschlagen ist und somit alles tutti ist. Bei Herrlich spüre ich die "Geilheit" auf den Sieg, befürchte aber, dass er diese mit seiner ruhigen und sachlichen Art nicht vernünftig rüberbringen kann.


    Dann zu den taktischen Dingen. Ich sehe hier das größte Problem in der Konstellation des DMs in Zusammenhang mit der Sturmspitze. Für mich ist hier das Spiel gegen Union ein sehr gutes Beispiel, nicht nur, dass ich es ausnahmsweise einmal von der Haupttribüne sehen konnte (schöner Überblick im Vergleich zum Block oder auch Sky), nein auch hier haben sich Phasen abgewechselt in denen wir den Gegner im Griff hatten und Phasen wo der Zugriff fehlte und dies ging mit Wechseln und taktischen Umstellungen einher.


    In kurz und Grob: Mit der Aufstellung von Mehmedi als HS, der Doppel 6 Kohr und Aranguiz hatten wir das Spiel eigentlich ganz gut im Griff, der Spielaufbau lief über einen sehr weit zurückgezogenen Aranguiz, der jedoch mit dem Raum vor sich schöne aufbauende Pässe spielen konnte und das Spiel somit "dirigiert" hat. Im Angriffspressing hat das Mehmedi sehr gut gemacht, mit Unterstützung der 6er für viel Unruhe im Aufbau von Union gesorgt. Die Chancenauswertung war wieder grenzwertig, bzw. die Zusammenspiele zwischen Brandt, Alario, Mehmedi und Bellarabi klappte nicht soo gut, Mehmedi war sehr unglücklich im Abschluss und Bellarabi immernoch nicht richtig in Fahrt, auf Grund der mangelnden Spielpraxis kann ich das aber entschuldigen. Hier hätte man aber Union schnell "abschießen" können.
    Nach der Pause kam der Ausgleich dann komplett aus dem nichts, hat die neu aufgestellte IV ziemlich überrumpelt und war ärgerlich, passiert aber. Das Spiel hatten wir weiter im Griff. Folgerichtig dann ja auch wieder die Führung. Das Ganze ging dann so lange ganz gut, bis Bender in die Partie kam.
    Hier wurde jetzt taktisch umgestellt, Aranguiz wechselte aus der tiefen 6er Position auf die 10/hängende Spitze Bender und Kohr waren daher für den ersten Spielaufbau zuständig, Mehmedi wechselte auf den Flügel. Hier kam es nun zu einem unglaublichen Bruch in unserem Spiel, das Pressing funktionierte nicht mehr, die Ruhe durch Aranguiz`Spielaufbau ging flöten, wir hatten keinen Zugriff mehr im Mittelfeld und begannen arg zu schwimmen. Union war hier die bessere Mannschaft.
    Das änderte sich erst wieder als mit Havertz diese Lücke im Mittelfeld wieder geschlossen wurde, er war tiefer positioniert als Alario vorher und hat Aranguiz abgeschirmt, der nun wieder mehr Platz hatte und das Spiel leiten konnte. Sofort hatten wir den Gegner wieder im Griff und haben ja auch noch 2 Tore geschossen.


    Für mich zeigt das in einem Spiel sehr deutlich wo es hapert und was funktioniert. Daher dann die Kritik, dass das Positive: Aranguiz als hinterer 6er im Spielaufbau, in den Spielen darauf wieder komplett aus dem Konzept genommen wurde, mit der Hereinnahme von Baumgartlinger für Kohr wurde Aranguiz nach vorne geschoben. Baumgartlinger übernimmt nun dies, was Aranguiz gegen Union brillant gemacht hat und macht es ziemlich schlecht, Aranguiz hängt daher in der Luft, bekommt den Ball zu spät, darunter leidet auch Havertz, der in seiner Position komplett in der Luft hängt. Korrigiert werden musste das jeweils mit Wechseln. Gegen Köln mit Alario, der Volland entlasstete und weiter vorne die Bälle gehalten hat um sie nach hinten zu verteilen (wohlgemerkt die hohen Bälle, da über den Aufbau von Baumgartlinger, statt Aranguiz kaum gute Zuspiele aus der Zentrale kamen) und gegen Augsburg mit dem Versuch von Alario für Baumgartlinger. Was jedoch nicht sonderlich gut funktionierte, da die Doppel 6 Aranguiz/Havertz spielerisch vermutlich auch zu ähnlich ist, das Spiel in den Griff bekamen wir erneut erst spät, als Kohr in die Partie kam, hier hatten wir mit dem Verschieben von Havertz auf die Aussen und der insgesamt sehr zögerlichen Zweikampfeinstellung, jedoch einiges an Waffen im Spiel eingebüßt, so dass es zu keiner wirklichen Torgefahr kam.


    Sooo, lange Rede kurzer Sinn. Ich finde es erstmal gut und es macht Spaß zu sehen, dass wir viel taktisch umstellen und reagieren können. Jedoch sehe ich bei diesen Umstellungen noch nicht, den perfekten Durchblick, sondern viel rumprobieren, bei dem, so mein Eindruck bisher mehr gutes wieder verworfen wurde und sich eher die nicht funktionierenden Ideen wiederholen.
    Da ich jedoch kein Taktikmeister oder Trainer bin, liege ich hoffentlich falsch und wir spielen die nächsten Spiele wieder super :LEV3

  • Ich denke auch, dass man jetzt nach 11 Spieltagen ein kleines Zwischenfazit ziehen kann. Alles in allem muss man, aus meiner Sicht, folgende Punkte festhalten:


    * Der Punkteschnitt ist eherim unteren Level anzusiedeln, den man sich vor der Saison gewünscht hat, aber noch ok.
    * Wir haben größtenteils ganz gut gespielt, das spielerische Element ist wieder da und das teilweise grausig anzusehende Spiel unter Schmidt wurde abgelegt.
    * Die defensive Ordnung ist immer noch mangelhaft, liegt aber oft an individuellen Patzern und ist nicht zwingend systembedingt.
    * Offensiv haben wir die drittbeste Torausbeute, obwohl die Effizienz vor dem Tor immer noch ausbaufähig ist.


    Was ich an Herrlich mag ist die Tatsache, dass er die Dinge ganz direkt anspricht, keine Schönrednerei (noch von Völler und früher Schmidt betrieben) betreibt und die Dinge sehr sachlich analysiert. Sein Fokus auf die Mentalität finde ich nach der verkorksten Saison richtig und wichtig, da dies ein Grundproblem war. Nicht nur das Streben nach dem Maximum - sondern, dass das Team und dessen Erfolg an erster Stelle steht. Das hatten wir unter Schmidt im ersten Jahr und in der zweiten Hälfte der Rückrunde in Saison 2 auch gehabt, aber in der letzten Saison war das sicher nicht mehr der Fall. Da hat es innerhalb der Mannschaft nicht mehr gestimmt. Zumindest kam mir das so vor.


    Trotzdem darf die individuelle Entwicklung eines jeden Spielers nicht auf der Strecke bleiben und da bin ich gespannt, ob das Herrlich die nächsten Wochen / Monate hinkriegt. Ich lass mich da auch nicht von paar Schwächephasen, u.a. von Havertz, blenden. Das muss nicht am Trainer liegen, speziell bei solch jungen Spielern. Auch die momentane Hochphase von Bailey muss noch nichts sagen - auch wenn ich viel von ihm halte. Was ich schade finde ist, dass Bellarabi und Henrichs kaum eine Rolle spielen, natürlich bin ich beim Training nicht dabei, kann deren Trainingsleistungen nicht bewerten, aber das überrascht mich schon. Bellarabi halte ich weiterhin für unverzichtbar, von der Bank aus kann er immer für Wirbel sorgen. Dass man darauf nicht setzt, verstehe ich momentan nicht, aber ok.


    Insgesamt ist mein Zwischenfazit durchaus positiv, aber die nächsten Wochen können viel kaputt machen. Wenn es sehr schlecht läuft, holen wir in den nächsten drei Spiele vllt keinen Punkt, da das Programm knüppelhart ist. Die Bundesliga ist derzeit so dicht zusammen, dass jede Schwächephase bestraft wird, allerdings kann man auch bei halbwegs positiven Serien wieder nach vorne rutschen. Das gabs in der Extreme die letzten Jahre nicht. Ich halte das nicht für ein Zeichen einer starken Liga, eher sind die ehemals guten Mannschaften abgerutscht, haben nicht mehr die Qualität (Leverkusen, Schalke, Gladbach & Leverkusen), um auch mal bei schwachen Phasen ihre Punkte zu holen. Dazu ist mit Leipzig ein künftiger Titelanwärter dazugekommen. Das macht alles sehr kompliziert. Wenn wir nächste Saison international spielen wollen, brauchen wir auch Glück...mal sehen, ob wir das diesmal haben.:)


  • Meines Erachtens fehlt HH die Autorität. Bei seiner betulichen Sprechweise kann man sich nur schwer begeistern. Es ist bei mehreren Spielern keine Weiterentwicklung zu erkennen.
    Ganz daneben ist sein Gejammere wegen des Trainings. Wenn er das intern nicht hinbekommt, sollte er Konsequenten ziehen. Es sind derzeit gute Trainer auf dem Markt, vor allem Tuchel, dem man in Doofmund nachtrauert

  • Na ja, der Leno soll jetzt mal nicht übertreiben und vor allem an sich selbst arbeiten.

    Der Leno sollte man die Backen halten. Er kritisiert gerne die andere. Schon letzte Saison hat er die Schuld immer bei den Vorderleute gesucht.

    Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein. (Albert Einstein)
    Ich bin zu alt, um von der Angst vor dummen Menschen beherrscht zu werden. (Charlie Skinner)

  • Leno hat mit der Schmidt Kritik immer überzogen, seitdem dieser ihn kritisierte. Lenos Reflektionen sind oft mangelhaft.


    Wenn Herrlich 60 Punkte mit diesem Team holt - egal ob durch Leistungssteigerung in Hälfte 2 oder kontinuierlich konstanter Spielleistung, dann ist er auf Augenhöhe mit Roger Schmidt. Was für ein Platz - 4 . oder 7. dabei rauskommt, hängt eben auch immer von der Punkteausbeute anderer Teams ab.
    Dortmund holte mal den Platz 7 mit 46 Punkten, und der reichte für die EL-quali.


    Als wenn - wie Leno und BigB suggerieren wollen - es unter Schmidt oder gar Korkut überhaupt keinen Spielaufbau gegeben hätte !
    Natürlich hat es das - aber eben bei ersterem aufgrund mangelnder Variabilität mit Verständnisschwierigkeiten im eigenen Team.


    Herrlich spielt deutlich konventioneller , und genau deshalb ist auch deutlich mehr Ordnung zu erkennen.Weil s unsere Spieler eben besser verstehen...
    Aber ob im Endeffekt mehr Punkte bei rauskommen ?
    Vergleichen kann man sowieso erst nach 2 1/2 Jahren Amtszeit hier. Aber:Daumen drücken, der Heiko hat schon seine Art !

  • Wenn Herrlich 60 Punkte mit diesem Team holt - egal ob durch Leistungssteigerung in Hälfte 2 oder kontinuierlich konstanter Spielleistung, dann ist er auf Augenhöhe mit Roger Schmidt.

    Nö. Denn Roger Schmidt hatte vom ersten Tag an einen für die Champions League ausgelegten Kader von entsprechender Qualität. Er ist hier auf hohem Niveau eingestiegen und hat das zwei Jahre lang halten können. Herrlich hat einen Kader, der im Sommer die teuersten Spieler verloren hat. Dementsprechend wäre Herrlich sogar mit weniger Punkten auf Augenhöhe.


    Unser Spielaufbau war unter Schmidt definitv eine Katastrophe, deshalb hat man sich gegen tief stehende Gegner immer so schwer getan. Das sieht jetzt anders aus, weil man schon vom Torwart aus die spielerische Lösung sucht, statt den Ball von hinten raus nach vorne zu dreschen, wie es Leno so oft tun musste, um dann den Gegner mit Pressing unter Druck zu setzen. Das war vom ersten Tag an die Taktik unter Roger Schmidt und daran hat sich bis zum Ende wenig bis gar nichts geändert. Es hat nur irgendwann nicht mehr funktioniert, weil sich die Gegner erfolgreich darauf eingestellt hatten.


    Jetzt mit Herrlich ist noch viel Luft nach oben, aber es geht alles in die richtige Richtung und der Fußball ist endlich wieder schön anzusehen. Offensiv waren wir viele Jahre nicht mehr so stark, haben aktuell hinter Bayern und Dortmund die drittbeste Offensive der Liga. Und das obwohl mit Calhanoglu und Chicharito die besten Torschützen der Schmidt-Ära weg sind.

  • Nö. Denn Roger Schmidt hatte vom ersten Tag an einen für die Champions League ausgelegten Kader von entsprechender Qualität. Er ist hier auf hohem Niveau eingestiegen und hat das zwei Jahre lang halten können. Herrlich hat einen Kader, der im Sommer die teuersten Spieler verloren hat. Dementsprechend wäre Herrlich sogar mit weniger Punkten auf Augenhöhe.


    Unser Spielaufbau war unter Schmidt definitv eine Katastrophe, deshalb hat man sich gegen tief stehende Gegner immer so schwer getan. Das sieht jetzt anders aus, weil man schon vom Torwart aus die spielerische Lösung sucht, statt den Ball von hinten raus nach vorne zu dreschen, wie es Leno so oft tun musste, um dann den Gegner mit Pressing unter Druck zu setzen. Das war vom ersten Tag an die Taktik unter Roger Schmidt und daran hat sich bis zum Ende wenig bis gar nichts geändert. Es hat nur irgendwann nicht mehr funktioniert, weil sich die Gegner erfolgreich darauf eingestellt hatten.


    Jetzt mit Herrlich ist noch viel Luft nach oben, aber es geht alles in die richtige Richtung und der Fußball ist endlich wieder schön anzusehen. Offensiv waren wir viele Jahre nicht mehr so stark, haben aktuell hinter Bayern und Dortmund die drittbeste Offensive der Liga. Und das obwohl mit Calhanoglu und Chicharito die besten Torschützen der Schmidt-Ära weg sind.

    Das sind eben deine Singularitäten. Unter Schmidt hatte Bayer in 2 Jahren die 3 und 4 beste Offensive, und deshalb Platz 3 und 4. Neben deutlichem Verletzungspech unter Schmnidt haben auch einige deiner als "stars" bezeichneten Spieler nicht dauerhaft gezündet. Hernandez war eh ne Eintagsfliege....Calhanoglu wechselhaft, dito Toprak. Schmidt hat Spieler wie Bellarabi,Tah,Wendell, Henrichs...erst mal sehr gut gemacht. Vorher hatten die keine LKobby;-) nicht mal hier. Also auch da bitte: Parameter angleichen und Fussballverstand anwenden, mit der Prise Menschlichkeit bei all unseren Unterschieden. So tuts Herrlich ja auch.

  • Stimmt. Konstant gut hat unter Schmidt tatsächlich keiner gespielt. Auch nicht die von dir genannten. Alle hatten teils extreme Schwankungen, wie die ganze Mannschaft an sich.


    Ob das Verletzungspech wirklich Pech war, an der Dreifachbelastung, der Spielweise oder dem Training lag, werden wir wohl nie erfahren. Fakt ist, dass wir diese Saison kein Problem mit zu vielen Muskelverletzungen haben.

  • Die Zeiten, in denen du mit 60 Punkten etwas reißt, sind leider so oder so vorbei. Ich tippe auf 65 Punkte für Platz 4, 70 für Platz 3.

    Wir schlugen Juuuuuve,Baaarceloona und die Tüüürken sowieso...Liveeerpool und ManUnited, und in Glaaasgow war'n wir schon...