Alles anzeigenNachdem sich nun alle an ihm abgearbeitet hat, kommen wir doch mal zum Sachlichen. Ich fand seinen Auftritt sehr analytisch und nicht so ein Rumgedruckse wie von Völler früher in solchen Runden.
Er hat klar gesagt, dass die Mannschaft samt Trainer die nächsten beiden Spiele gewinnen muss. Auf die Frage, ob man einen anderen Trainer in Erwägung zieht, sagt er ganz klar ja, dass man seine Hausaufgaben gemacht hat. Dieser Satz scheint hier viele zu erschrecken. Mich würde es eher erschrecken, wenn das nicht so wäre. Die Spieler und der TrainerStaff kennen das Geschäft. Warum soll das jetzt die überraschend oder gar schädigend sein. Bei anderen Clubs wäre Seoane wohl schon weg. Er hat auch gesagt, dass Bayer jetzt nicht aus fehlenden Alternativen nicht wechselt.
Auch Fehler in der Kaderplanung hat er eingeräumt.
Also, ich wüsste wirklich nicht, was er hätte anderes sagen sollen.
Problematisch ist nicht, dass "die Hausaufgaben" gemacht wurden, sondern dass er sich selbst völlig unnötig unter Druck setzt. Warum muss sich die Geschäftsführung des Vereins damit brüsten, ihre Hausaufgaben gemacht zu haben? Jeder hier geht ja wohl davon aus, dass das erledigt wird.
Wem hilft es, wenn er jetzt öffentlich macht, dass man jetzt schon weiss, was Plan B ist? Ich behaupte, absolut niemandem. Im Gegenteil: Es öffentlich auszusprechen untergräbt die Autorität des Trainers. wir haben oft genug erlebt, dass so etwas eine Dynamik im Team einläutet, die in einer weiteren Abwärtsspirale mündet. Darüber hinaus muss Seoane sich ab jetzt in der Öffentlichkeitsarbeit nicht nur an den bekannten Themen abarbeiten, sondern auch an de Aussagen seiner Vorgesetzten. Völlig unnötige weitere Baustelle. Und zuguterletzt zwingt es der Geschäftsführung neben der internen Diskussion auch noch eine externe auf.
Es hat einen guten Grund, warum kaum jemand in der Liga derartige interne Vorgänge nach Aussen trägt. Ich fand den Auftritt daher echt schwach. Und wirklich erschreckend fand ich, dass er nach dem Spiel in München geblieben zu sein scheint, denn er sprach vom ja Wiesn Besuch am Samstag. In der Situation erwarte ich, dass der Chef nicht noch ein Wochenende in München ranhängt, sondern in Leverkusen vor Ort ist. Selbst wenn er denkt gar nichts bewegen zu können - was an sich eine Bankrotterklärung wäre - ist das ein katastrophales Zeichen an alle im Verein.