Ich weiß, es ist schwer zu begreifen, aber trotzdem noch mal. Nicht der Kader ist das Problem, sondern der Trainer ist das Problem. Wieso regen sich hier eigentlich so viele über Demirbay auf? Er war Schlüsselspieler in Hoffenheim, war Dirigent dieser Mannschaft auf höchstem fußballerischen Niveau. Die Dienste eines Demirbay hat sich Leverkusen deshalb viel Geld kosten lassen. Die Fragen, die sich diese kritischen User bezüglich Demirbay stellen sollten, müssten eigentlich lauten: Warum funktionierte Demirbay in Hoffenheim (Wer war damals noch Trainer dort?) und nicht in Leverkusen? Bosz hat es bis dato nicht geschafft, Demirbays fußballerische und strategische Fähigkeiten ins Leverkusener Spiel erfolgversprechend einzubinden. Demirbay wird ja wohl kaum das Fußballspielen verlernt haben. Warum spielte Diaby nach einer sehr guten ersten Vorbereitung nicht von Anfang an? Warum erhielt Paulinho nie wirklich sein Vertrauen und ist, einst sensationell als größtes brasilianisches Mittelfeldtalent an Land gezogen, bis zu seiner Verletzung nur Ersatzspieler? Was hat er eigentlich mit dem Mittelfeldtalent aus Argentinien Palacios vor? Warum sind bei den Spielen unserer Mannschaft fast nie ein Matchplan, einstudierte Spielzüge, Automatismen erkennbar, stattdessen aber – auch schon zu Zeiten mit Havertz und Volland – fast nur ideenloses Gekicke, mit der ein oder anderen glücklichen Zufallsaktion gepaart?
Das Bosz offensiv spielen lässt oder lassen will, das finde ich absolut in Ordnung. Das Personal dafür haben wir ja auch. Aber das Offensivspiel unserer Mannschaft wirkt auf mich zu oft ohne Sinn und ohne Verstand. Ganz abgesehen davon, dass ihm die Fähigkeit, die Mannschaft zu motivieren und für anstehende Aufgaben begeistern zu können, komplett abgeht. Wenn Leverkusen wieder dauerhaft oben angreifen will, dann braucht es in erster Linie einen besseren Cheftrainer. Ich denke nicht, dass die Dortmunder komplett von der Rolle waren, als sie Bosz nach nur einer halben Saison wieder gefeuert haben. Die werden sich, auch perspektivisch gesehen, etwas dabei gedacht haben.