Viel zu hysterisch? Ist das Dein Ernst? Seit Ende Dezember spielen wir fast durchgehend wie ein Abstiegskandidat, die Spirale geht immer weiter nach unten. Es ist die längste Negativserie der Vereinsgeschichte, bei der nicht reagiert wurde. Auch für Hyypiä war nach einer vergleichbaren Serie Schluss, obwohl er vorher punktemäßig noch besser dastand. 14 Bundesligaspiele mit 12 Punkten, es wird reihenweise gegen Abstiegskandidaten verloren, dazu Pokalbamagen gegen Essen und Bern, es sind insgesamt 18 Pflichtspiele mit 15 Punkten. Es wird viel zu lange gewartet, so lange wie noch nie, und dann soll das hysterisch sein?
Wie schon geschrieben, ich wusste schon nach Essen, dass das nichts mehr wird, ich hatte recht, ich habe recht und ich werde recht behalten. Egal wie lange man noch wartet, er wird keinen Erfolg mehr haben. Punkt. Leute, die jetzt noch fordern, dass er bleibt, müssen wahrhaftige FC-Fans sein.
Und das Argument das hier auch fiel, dass man selbst nicht entlassen werden möchte, wenn es mal nicht so läuft hinkt auch gewaltig. Erstens läuft es nicht nur mal nicht sondern wir befinden uns in einer fundamentalen Krise, und der Trainer ist völlig ratlos. Zweitens ist ein Bundesligatrainer mit einem normalen Angestellten nicht zu vergleichen. Bosz bekommt sehr gut datierte Zeitverträge, bei Beurlaubung wird er großzügig abgefunden. Ich bin in einem großen Unternehmen angestellt, auch da kommt es vor dass Einzelne nicht mehr ihre gewohnte Leistung abrufen. Entlassen wird man da natürlich nur bei Vorsatz, aber zunächst wird geholfen, und bei dauerhaften "low performen" wird man von Verantwortungen entzogen um keinen Schaden anzurichten.
Für mich wäre ein Trainerwechsel reiner Aktionismus. Bosz hat hier über zwei Jahre nachgewiesen, dass er ein guter Trainer ist, der eine klare Spielidee hat. Dass diese derzeit nicht zum Tragen kommt, ist nicht zu bestreiten. Das Beispiel mit Hyypiä zieht dennoch nicht, da jeder gesehen hat, dass er kein guter Trainer ist, auch als wir unter ihm punktemässig gut dastanden, war das jedem klar.
Den Trainer in dieser Situation zu wechseln wäre ein Beweis, dass es die viel beschworene Komfortzone unterm Bayer Kreuz tatsächlich gibt. Dann hätten die Spieler wieder mal ein Alibi, könnten sich unter dem neuen Trainer 2 Monate zerreißen, um dann wieder in alte Muster zu verfallen. In der Krise will ich, dass alle in der Verantwortung stehen und nicht derjenige, der einfach vor die Tür gesetzt werden kann. So einfach geht das nicht.
Lieber gebe ich dem bewährten Fachmann Bosz eine letzte Chance, im Sommer die Spieler auzusieben, die ihm in Berlin die Gefolgschaft verweigert haben und dann mit einem Kader nach seinem Geschmack voll anzugreifen. Ich bin davon überzeugt, dass ein guter Trainer wie Bosz, der hier über Jahre wirken darf, mehr Erfolge erzielt als ein alle zwei Jahre neu installierter Coach a la Herrlich, Labbadia, Korkut, Dutt etc.