Bei aller Solidarität im deutschen Fußball wurde eines der schwächsten Kettenglieder des Sports übersehen: Menschen, die an den Spieltagen in Bereichen wie Sicherheit, Catering und Reinigung arbeiten, sind nicht bei den Vereinen selbst oder deren jeweiligen Tochtergesellschaften angestellt, sondern bei Drittfirmen. Bei mehr als 60 Prozent der insgesamt 56.081 Beschäftigten in den beiden Bundesligen ist das der Fall. Und durch die Corona-Krise und die dadurch zunächst verschobenen Bundesliga-Spieltage sind diese "indirekten Arbeitsplätze" nun stark gefährdet.
Sarah, die aus Angst um ihren Job ihren richtigen Namen nicht veröffentlichen möchte, arbeitet seit mehreren Monaten für ein Unternehmen, das an Spieltagen Dienstleistungen für einen Bundesliga-Verein erbringt. Als "das Geilste, was ich jemals gemacht habe" beschreibt Sarah ihre Arbeit: "Für mich gibt es einfach nichts Schöneres als Stadion-Atmosphäre", erzählt sie der DW.
Allerdings sagt sie auch: "Ich werde nach Stunden bezahlt. Wenn ich null Stunden arbeite, dann bekomme ich auch null Euro. Als bekannt wurde, dass in der Bundesliga nicht gespielt wird, war ich sehr verzweifelt." Denn dadurch versiegt ihre Haupteinnahmequelle. Dass sie nicht obdachlos wurde, hat sie nur ihren Freunden zu verdanken, bei denen sie unterkommen konnte...
..."Ich glaube, niemand denkt über die Rolle nach, die Menschen wie wir spielen, um Bundesliga-Spieltage zu dem zu machen, was sie sind", sagt Sarah. "Jeder von uns, der im Stadion arbeitet, hält den Betrieb am Laufen - von den Ordnern bis zur Putzfrau. Nicht nur Spieler, Trainer oder Vorstandsmitglieder. Es wird vergessen: Ohne uns wäre ein Fußballspiel einfach nicht möglich."
>>>dw