Einzug in die Annalen
VON MICHAEL ZEIHEN, 24.04.08, 16:42h
Mit großer Mehrheit wählen Kollegen und Fachjournalisten Achim Kuczmann zum Trainer des Jahres.
Leverkusen - Achim Kuczmann, der Trainer der Bayer Giants, gehört nicht zu den Vertretern seiner Gilde, die für Temperamentsausbrüche bekannt sind. Flaschen werfen, Stühle umtreten, Jackett schmeißen oder das Taktikbord auf dem Boden knallen: All das sind Reaktionen, die man bei Kuczmann nicht beobachten kann. Ebenso wenig sieht man den Bayer-Coach bei freudigen Momenten wie einen Flummi durch die Gegend springen oder in ähnlicher Art seine Freude ausleben. Entsprechend gemäßigt fiel dann auch seine Reaktion aus, als bekannt wurde, dass er von der überwältigenden Mehrheit seiner Kollegen und von Fachjournalisten zum Trainer des Jahres gekürt worden war: „Ich bin bekanntermaßen jemand, der gerne in Ruhe arbeitet und nicht unbedingt im Rampenlicht stehen muss. Dennoch ist diese Auszeichnung nach 34 Jahren Trainertätigkeit eine große Ehre für mich. Mein Dank gebührt zum einen der Mannschaft, die den aktuellen Erfolg erst möglich macht, und zum anderen unserem Manager Otto Reintjes, der mir in meiner ersten Saison als Headcoach in einer schwierigen Phase das Vertrauen ausgesprochen hat. Ebenso hat auch das gesamte Umfeld in Leverkusen zu unserem mannschaftlichen Erfolg beigetragen. Dazu gehören mein Co-Trainer Hansi Gnad, unser Betreuerstab und die Mitarbeiter in unserer Organisation. Bedanken möchte ich mich zudem bei den Trainerkollegen, mit denen ich zusammen gearbeitet habe und von denen ich viel lernen durfte.“
Kuczmann ist ein Team-Spieler, der in seinen Statements sehr häufig die Leistung seiner Mannschaft hervorhebt, ein Sonderlob an einzelne Akteure dagegen nur bei wirklichen Top-Vorstellungen ausspricht. Beim 89:69 (49:37)-Sieg am Mittwochabend gegen die Lti Gießen 46ers konnte der Giants-Coach aber mit allerbestem Gewissen einen seiner Schützlinge heraus heben: Zack Whiting. Dem 24-Jährigen Aufbau gelang ein seltenes Kunststück: Er erzielte gleich in drei Statistik-Rubriken einen zweistelligen Wert. 13 Punkte, 10 Rebounds und 10 Assists krönten seine bärenstarke Vorstellung. Dass ein „Triple Double“ wirklich etwas ganz besonders ist, verdeutlichen ein Blick in die Liga-Statistik. In den letzten acht (!) Jahren erreichten nur zwei weitere Spieler in der BBL diesen Wert. Igor Perovic aus Tübingen in der Saison 2006 / 2007 und Denis Wucherer (Giants) in der Spielzeit 2003 / 2004. Whiting lässt sich das Ergebnis seiner Leistung am besten ausdrucken und einrahmen, um es später einmal Kindern oder Enkeln zu zeigen. Neben Zack Whiting standen zwei weitere Giants mit ihren Leistungen im Blickpunkt der 2300 Zuschauer in der Dopatka-Halle: Brendan Winters bestätigte seine Ruf als Scharfschütze und versenkte vier von sieben Dreiern, dazu sammelte er auch noch sieben Rebounds. Am meisten gefeiert wurde jedoch Matthias Goddek, der nach seiner Einwechslung im zweiten Viertel wie ein abgezockter Profi direkt mitspielte, am Ende 14 Punkte erzielt hatte und zu einer Bereicherung des Leverkusener Spiels wurde. Man täte Goddek jedoch, bei aller Freude über die couragierten Vorstellungen des Youngsters, dauerhaft sicher einen Gefallen, wenn man ihn wie jeden anderen Spieler auch behandeln würde. Der 21-jährige hat bewiesen, dass er in der Liga angekommen und fortan als vollwertiges Teammitglied anzusehen ist.
Verletzung trübt Freude
Zum Erfolg gegen Gießen, der zu den souveränsten in dieser Saison zählt: Die Befürchtung, die Giants könnten im Kampf um den zweiten Platz gegen vollkommen befreit aufspielende Gäste verkrampfen, zerstreuten sich nach wenigen Minuten: Entspannt agierten nur die Leverkusener, die zuweilen ihrer Spielfreude freien Lauf ließen, während die 46ers immer wieder haarsträubende Patzer vor allem bei den vermeintlich einfachsten Würfen direkt am Korb der Giants präsentierten. Der Sieg der Bayer-Crew hätte durchaus noch um einiges höher ausfallen können, wenn man den Gästen in den letzten Minuten nicht noch die Chance zur Ergebniskosmetik eingeräumt hätte.
Zwischenzeitlich lagen die Giants schon mit 75:48 vorne, ehe sie, vielleicht in Erwartung des Endspiels um Platz zwei am Samstag gegen die Artland Dragons, einen Gang zurück schalteten und so Gießen einige Offensiv-Rebounds durch Corey Rouse gestatteten, der diese auch in Zähler umwandelte. Die Freude der Giants war jedoch getrübt: Gordon Geib war in der 26. Minute nach einem Foul beim Korbleger unglücklich gelandet und mit einem Fuß umgeknickt. Eine Diagnose lag kurz nach Spielende noch nicht vor. „Wir hoffen, dass es nichts Ernstes ist, werden jetzt aber erst mal abwarten, ob Gordon am Samstag gegen die Dragons antreten kann“, so Achim Kuczmann.
Giants: Winters (20), Goddek (14), Whiting (13), Bailey (10), Brempong (9), Taylor (9), Wyrick (8), Mc Coy (3), Geib (2), Spöler (1).
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Spitzenspiel zum Saisonfinale
ERSTELLT 24.04.08, 16:33h
Das letzte Heimspiel der BAYER GIANTS in der regulären Saison beschert den Basketballfans in Leverkusen einen echten Leckerbissen. Am Samstag (18:30 Uhr) kommt es in der Wilhelm-Dopakta-Halle zum Duell der in dieser Saison hartnäckigsten Verfolger von ALBA BERLIN - die BAYER GIANTS treffen auf die Artland Dragons Quakenbrück.
Beide Teams präsentieren sich derzeit in ansprechender Form: Während sich Artland zuletzt gegen Ludwigsburg und Göttingen durchsetzen konnte, feierten die GIANTS Pflichtsiege gegen Jena und die Giessen 46ers. In der Tabelle haben die zweitplazierten Leverkusener (48:16 Punkte) knapp die Nase vorn, spüren allerdings stets den heißen Atem der Drachen (46:18) von Platz drei.
Die hervorragende Platzierung der Artländer ist nach den Erfolgen der letzten Jahre zwar keine große Überraschung, angesichts der Teilnahme an gleich drei Wettbewerben - Uleb-Cup, BBL-Pokal und Liga - jedoch umso beachtlicher. Und spätestens nach dem Einzug in die Runde der besten 16 Uleb-Cup-Teams wissen nun auch die Experten in Europa, dass die Basketballer aus dem 13.000-Seelen-Ort Quakenbrück nicht zu unterschätzen sind. Zu einem ersten Titel hat es zwar noch nicht gereicht, dies kann sich am kommenden Wochenende aber schlagartig ändern: Die Jungs von Coach Chris Flemming können mit zwei Siegen beim TOP FOUR in Hamburg den heiß ersehnten ersten Titel der Vereinsgeschichte einfahren.
Die Quakenbrücker Erfolgsgaranten sind bis auf Aufbauspieler Lamont McIntosh allesamt Neuzugänge, wobei Center Adam Chubb und Flügel Leon Rodgers mit durchschnittlich 14 Punkten pro Partie die gefährlichsten Offensiv-Waffen ihres Teams darstellen. Ein Akteur, der bei der Punktausbeute zwar nicht sonderlich auffällt, aber dennoch aus dem Spiel der Niedersachsen nicht mehr wegzudenken ist, trug in der vergangenen Saison noch das Trikot der BAYER GIANTS. Aufbauspieler John Goldsberry legt in seiner zweiten BBL-Saison sowohl im nationalen als auch im internationalen Wettbewerb mit einem Schnitt von über vier direkten Vorlagen pro Partie glänzende Zahlen auf.
GIANTS-Guard Zack Whiting muss sich vor einem quantitativen Vergleich mit seinem Vorgänger jedoch nicht fürchten - schon gar nicht nach dem vergangenen Spieltag, als er mit einem lupenreinen „Triple Double“ glänzen konnte. Das direkte Duell der beiden besten Passgeber der Liga dürfte nur eines von vielen hochklassigen Matchups werden, auf die sich die Zuschauer am Samstag freuen können.
Ob Gordon Geib in den spannenden Kampf um Platz zwei eingreifen kann, ist derzeit noch fraglich. Der Mannschaftskapitän der BAYER GIANTS war am Mittwoch im Heimspiel gegen Giessen mit dem Fuß umgeknickt und befindet sich derzeit in medizinischer Behandlung. (Bayer 04)
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