Vor der Partie am Samstag in Karlsruhe sprach Michael Zeihen mit dem Abteilungsleiter des Basketball-Rekordmeisters.
LEVERKUSENER ANZEIGER: Herr Reintjes, zehn Spiele stehen noch aus, ihr Team hat zwei Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz und am Samstag steht das erste Endspiel gegen Mitkonkurrent Karlsruhe an. Wie sieht es angesichts dieser Situation bei Ihnen aus?
OTTO REINTJES: Es ist sicherlich eine schwere Situation, aber ich warne ausdrücklich davor, jetzt schon den Kopf in den Sand zu stecken. Ich habe im Sport schon so vieles erlebt und glaube beispielsweise auch daran, dass erst am letzten Spieltag eine Entscheidung fallen wird.
Was passiert, wenn die Mannschaft auch in Karlsruhe verliert? Dann wären es schon vier Punkte Rückstand und der direkte Vergleich wäre auch noch schlechter.
REINTJES: Selbst wenn wir die nächsten drei Spiele verlieren, ist noch nichts entschieden. Wir - und das sind wirklich alle Beteiligten - müssen weiter mit positiver Energie arbeiten.
Herrscht diese positive Energie denn auch in der Mannschaft noch?
REINTJES: Das hat die Mannschaft doch in den Spielen gegen Tübingen, Berlin und Frankfurt bewiesen. Es hat aber leider auch in diesen Partien, wie in anderen auch, am Ende nur knapp nicht zum Sieg gereicht. Im Training arbeitet das Team sehr gut und auch die Stimmung ist weiterhin positiv. Da lässt sich keiner hängen, auch wenn er mal ein Spiel nicht eingesetzt wurde.
Es gibt Leute, die behaupten, dass ein Abstieg gar nicht ungelegen käme; dass man nicht alles tut, um den Sturz in die Zweite Liga zu vermeiden. Vor allem die ungeklärte Situation mit der Zukunft der Rundsporthalle wird immer wieder genannt.
REINTJES: Das ist absoluter Blödsinn. Wir sind mit dem Vorsatz angetreten, sportlich so gut wie möglich abzuschneiden. Das ist uns mit den vielen nur knapp verlorenen Begegnungen bislang nicht so geglückt, wie wir uns das erhofft haben. Dass durch die Kienbaum-Untersuchung im letzten Jahr unter anderem die Schließung der Dopatka-Halle bis spätestens 2010 ins Gespräch gebracht wurde und zeitlich mit unserer sportlichen Situation zusammen kommt, ist reiner Zufall. Nichts anderes.
Stark in der Kritik steht Coach Achim Kuczmann. Ihm wird unter anderem auch wegen der nach Meinung vieler Leute missglückten Einkaufspolitik die Verantwortung für das bisherige Abschneiden gegeben. Wie stehen Sie dazu?
REINTJES: Mit mir gibt es keine Trainerdiskussion. Die Verantwortung trage ich, denn ich habe Achim Kuczmann als Trainer verpflichtet. Sicherlich gibt es bei den Neuverpflichtungen Spieler, von denen auch ich mehr erwartet habe. Aber es wird kein Bauernopfer geben, schon gar nicht, um die im Sport allgemein gültigen Mechanismen in Gang zu setzen und zu erfüllen.
Wird noch über weitere Nachbesserungen des Kaders nachgedacht?
REINTJES: Wir beobachten den Markt, haben aber konkret nichts geplant. Es ist eine schwierige Angelegenheit, jetzt noch jemanden zu finden, der dem Team in kurzer Zeit schon derartige Impulse geben kann, dass sich die Mannschaft tatsächlich auch verstärkt.