Viel Tradition und wehmütige Stimmung
VON LARS RICHTER, 05.03.08, 22:36h
Köln - Wehmütige Abschiedsstimmung begleitet die Leverkusener Basketballer seit mittlerweile mehreren Wochen bei ihren Bundesliga-Auftritten. Einen Nachfolger für die Bayer AG, die sich zum Saisonende als Hauptsponsor zurückzieht, hat Abteilungsleiter Otto Reintjes bislang nicht auftreiben können, und mit jedem Tag schwinden die Hoffnungen ein bisschen mehr. „Es sieht danach aus, dass es hier leider trotz aller Bemühungen unsererseits keine Finanzierung zu geben scheint“, erklärt Reintjes. Ein erster Anflug von Resignation. Bis zum 17. März müssen die Klubs ja auch ihre Unterlagen für die Spielzeit 2008 / 09 bei der BBL vorgelegt haben - die Anzeichen verdichten sich weiter, dass die Giants mit ihrer Lizenz nach Düsseldorf ziehen. Die Stadt hat mehrfach ihre Bereitschaft signalisiert, Hallenkapazitäten sind ausreichend vorhanden, und auch Sponsoren haben Interesse bekundet.
Das heutige Derby zwischen den Köln 99ers und den Bayer Giants Leverkusen (20.15 Uhr, Girlitzweg) könnte also das letzte der beiden Teams sein, die sich in den vergangenen Wochen vor allem in der Sorge um ihre weitere Existenz verbunden gefühlt haben dürften. Nach der Gründung der „Köln 99ers Basketball GmbH und CoKG“ sowie des Einstiegs des neuen Investors und Geschäftsführers Jürgen Wollny ist von der quälenden Zeit der Insolenz beim Meister von 2006 aber kaum noch die Rede - die Gedanken gelten der Akquise weiterer Sponsoren und der Zukunftsgestaltung.
An der Verbesserung seiner Perspektiven hat der Pokalsieger zunächst einmal mit der Verpflichtung von Roy Booker und Brian Greene gearbeitet, wobei insbesondere Greene beim 78:80 gegen Alba Berlin am Samstag mit 28 Punkten einen starken Eindruck hinterließ. Trainer Sasa Obradovic bezeichnete seinen Neuzugang aus Colorado als „smart“ und attestierte ihm „sehr viel Spielverständnis. Das macht es leicht, mit ihm zu arbeiten.“
Weitaus schwieriger stellt sich der Coach die Aufgabe gegen das Team von Achim Kuczmann vor, was angesichts der jüngsten Bilanz des Rekordmeisters nicht weiter verwunderlich ist: Seit sechs Spielen sind die Giants unbesiegt, sie haben Frankfurt, Bamberg und Berlin bezwungen, und auch das Hinspiel haben sie mit 86:79 gewonnen. Kölns Sportdirektor Stephan Baeck ist dennoch optimistisch, er sagt: „Gegen Berlin haben wir gezeigt, dass wir eine starke Mannschaft haben. Das Duell mit Leverkusen hat eine großartige Tradition und kommt zum richtigen Zeitpunkt.“
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