Noch einmal einen Titel
ERSTELLT 16.04.08, 19:21h, AKTUALISIERT 16.04.08, 19:22h
Die „Riesen vom Rhein“ gewannen unter seiner Führung als Manager zwischen 1980 und 2000 15 Titel: neunmal die Meisterschaft, sechsmal den Pokal. Nach einem Abstecher in verantwortlicher Position bei der Deutschen Basketball-Liga kehrte Otto Reintjes 2005 zum Rekordmeister nach Leverkusen zurück. Der „Leverkusener Anzeiger“ sprach mit dem Chef der Bundesliga-Basketballer der Giants:
! über den Rückzug der Bayer AG als Sponsor: Ich habe das vom Tag der Entscheidung an versucht, emotionslos zu sehen. Das Unternehmen war 40 Jahre nicht nur ein Sponsor, sondern ein hervorragender, zuverlässiger und fairer Partner für unseren Sport. Das ist einmalig in Deutschland. Nur so konnten wir Basketballgeschichte schreiben. So weh es auch tut, so schmerzhaft es auch sein mag, das Unternehmen hat jedes Recht dazu, so zu handeln.
! über die Zurückhaltung mögli cher Geldgeber: Die Unternehmensstruktur ist hier sehr ungünstig. Es gibt nur ganz wenige große, Bayer und Lanxess, und auch nur wenige mittelgroße Unternehmen in Leverkusen und der näheren Umgebung. Aber wir haben alles in unseren Kräften stehende versucht, Argumente und Begründungen geliefert. Wir haben gesagt, dass neben den klassischen Werbewerten auch andere Werte enorm wichtig sind. Wir haben viele Aktionen und Kampagnen gestartet, wir haben Spieler zum Anfassen, die soziale Arbeit in Schulen verrichten. Allein, es hat nicht geholfen.
! über das Verhalten von Politik und Verwaltung: Ja, so von Mensch zu Mensch war das alles in Ordnung. Immer wieder haben wir anerkennende Worte für unsere Arbeit bekommen. Meiner Überzeugung nach ist es aber so, dass die Stadt insgesamt noch nicht gelernt hat, mit der Situation einer veränderten Bayer-Struktur klarzukommen. Die Menschen in Politik und Verwaltung sind gefordert, die müssen sich etwas einfallen lassen, trotz leerer Kassen. Sonst laufen sie Gefahr, als Witzfiguren bezeichnet zu werden, wenn sie Leverkusen weiter eine Sportstadt nennen. Es muss ein klares Bekenntnis her, nur mit Lust und Liebe läuft nichts.
! über die Kritik einiger Anhän ger, auch an seiner Person: Bei aller Professionalität, das geht natürlich nicht spurlos an mir vorüber. Ich bin seit 30 Jahren für den Basketball in Leverkusen im Einsatz, habe auf allen Ebenen für diesen Sport gekämpft und bin daher auch nicht der herkömmliche Managertyp. Ich habe dieses Geschäft in der Sportart selbst gelernt. Da steckt dann schon unglaubliches Herzblut drin.
! über die Zukunft der Mitarbei ter: Für uns war bei allen Verhandlungen wichtig, für die Menschen eine Arbeitsplatzgarantie zu bekommen. Das ist gelungen. Jeder hier kann mit uns nach Düsseldorf gehen, wenn er möchte. Unabhängig davon liegt vom Hauptvorstand des TSV Bayer 04 die Zusage vor, dass niemandem gekündigt wird.
! über das Nachwuchskonzept: Bei allem Schmerz über den Rückzug der Bayer AG aus dem Profibereich, es ist unglaublich toll, dass die Jugendarbeit weiter sehr gut unterstützt und damit eine wichtige gesellschaftspolitische Aufgabe wahrgenommen wird. Wir können also im Nachwuchsbereich weiter leistungsorientiert arbeiten, und es gibt durch einen schon abgeschlossenen Kooperationsvertrag eine Anbindung zum neuen Verein in Düsseldorf. Auch das Schulprogramm mit den Profis in Leverkusen soll auf jeden Fall fortgesetzt werden.
! über die künftige Arbeit im Ab teilungsvorstand: Alle Mitglieder, Stefan Grunwald, Walter Hebbel, Wolfgang Sobich und ich, stellen sich am heutigen Abend zur Wiederwahl. Wir wollen damit zeigen, in Leverkusen geht es mit Basketball mit den Schwerpunkten Jugendleistungsbereich und Ausbau des Breitensportangebots positiv weiter.
! über die Zukunft: Wir haben die „Düsseldorf Giants GmbH“ gegründet, die Auflagen für die Bundesliga-Lizenz sind erfüllt und wir spielen künftig in der nur 20 Kilometer entfernten Halle in Reisholz, die 3600 Zuschauer fasst. Dort wird für unsere Fans eine eigene Tribüne installiert, zudem planen wir einen kostenlosen Bus-Transfer. Wir freuen uns über jeden Anhänger, der mitkommt und laden alle ein, Teil des Teams zu werden.
! über Abschiedsgedanken: Ach, wir wollen jetzt einfach jedes Spiel genießen. Unsere Fans sorgen für eine phantastische Stimmung, unsere Mannschaft spielt trotz der extrem schwierigen Situation eine überragende Saison. Irgendwann kommt das letzte Spiel, dann ist es vorbei. Und vielleicht geht ja mein großer Traum in Erfüllung, mit den Giants den Meistertitel zu gewinnen. Das wäre, bei aller Wehmut, ein wunderbarer Abschied.
http://www.leverkusener-anzeig…ikel.jsp?id=1207479032079
Frankfurt, Stuttgart, Lev
ERSTELLT 16.04.08, 19:23h
Otto Reintjes, geboren am 20. Februar 1950 in Frankfurt, wuchs in Stuttgart auf, machte seine ersten Schritte unter dem Basketballkorb in Feuerbach, kam 1971 zum damaligen TuS 04 nach Leverkusen und wurde gleich Meister und Pokalsieger. Handgeschabte Spätzle stehen auf seiner Speisekarte ganz oben. Musikalischer Geschmack: Beatles bis Lindenberg. Reintjes lebt in Odenthal und fühlt sich dort pudelwohl. (gmü)
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