Artikel vom 27.03.:
Das Comeback-Interview: Boniface: Hier spricht Bayers Titel-Booster
Bayer-Topstürmer Victor Boniface (23) steht kurz vor seinem Comeback.
Im Sport Bild-Interview spricht er über seine Verletzung, die Meisterschaft und „Genie“ Alonso.
Herr Boniface, es gibt großartige Fotos aus Ihrer Zeit bei Bodø/Glimt. Sie und Ihre Kollegen feierten die norwegische Meisterschaft mit goldenen Hüten. Was war da los?
Victor Boniface (23/schaut sich das Foto auf dem Handy des Reporters an und lacht): „Das war nach dem zweiten Meistertitel. Ich kann mich gut daran erinnern. Es war ein sehr schönes Gefühl.“
In Skandinavien gewinnen die Fußball-Meister keine „Schale“, sondern „Gold“. War das auch der Hintergrund für die Hüte?
Boniface: „Wir hatten die Liga gewonnen, plötzlich zogen alle diese Hüte auf. Und das musste ich dann auch…“
Werden Sie in Leverkusen wieder einen Gold-Hut tragen?
Boniface: „Jeder Spieler hat den Traum, mit seinem Verein etwas Großes zu gewinnen. Und diesen Traum haben wir hier auch. Aber wir müssen noch viel Arbeit erledigen, bis wir feiern können.“
Bundesliga, DFB-Pokal oder Europa League – für welchen Titel würden Sie sich entscheiden, wenn Sie einen auswählen müssten?
Boniface: „Wenn ich müsste? Für die Meisterschaft! Weil Leverkusen diesen Titel verdient. Die Meisterschale fehlt diesem großen Verein. Es wäre für mich eine Auszeichnung, Teil dieses historischen Erfolgs zu sein. Wobei hier aber niemand auswählen will. Jeder gibt alles dafür, auch in den anderen Wettbewerben bis zum Schluss dabei zu sein.“
Sie stehen nach Ihrer Adduktoren-Verletzung im Januar vor dem Comeback. Mit zehn Toren sind Sie trotz der langen Pause noch immer Bayers Top-Torjäger. Werden Sie zum Titel-Booster?
Boniface: „Das Team hat es ohne mich sehr gut gemacht. Als ich nach Leverkusen kam, habe ich gesagt, dass ich nicht auf Ranglisten oder Einzelwertungen schaue. Natürlich sind Tore und Vorlagen wichtig, aber am wichtigsten ist es mir, der Mannschaft mit meinem Spielstil helfen zu können und einfach Spaß zu haben. Ich vermisse es sehr, mit meinen Mitspielern auf dem Platz zu sein und hoffe, dass ich bald zurück bin.“
38 Pflichtspiele ist Bayer seit Saisonstart unbesiegt. Wie denken Sie darüber?
Boniface: „Keiner hatte so etwas erwartet. Das ist crazy. Ich habe auch keine richtige Erklärung dafür. Aber jeder in diesem Team ist hungrig und immer bereit, 100 Prozent zu geben. Nach fünf, sechs Spielen bekam ich das Gefühl, dass hier sehr viel möglich ist – mit diesem großartigen Team und den vielen guten Leuten drumherum.“
Sie kamen vor der Saison von Saint-Gilloise aus Belgien, hatten sich u.a. mit Youtube-Videos auf Bayer vorbereitet, besonders auf Florian Wirtz. .
Boniface: „Für mich ist er ein Magier – das habe ich ja schon mal gesagt. Er ist ein unglaublicher Spieler und ich bin sehr glücklich, dass wir jemanden wie ihn im Team haben.“
Wenn Sie Wirtz den „Magier“ nennen, wie würden Sie dann Trainer Xabi Alonso bezeichnen?
Boniface: „Als „Genius“ vielleicht – unser Coach ist einfach ein Genie. Jeder weiß, wie gut er als Spieler war. Aber er ist als Trainer genauso gut. Es gibt wahrscheinlich keinen besseren Ausdruck für ihn.“
Sehen Sie einen Grund, warum Alonso Leverkusen verlassen sollte?
Boniface: „Das ist eine Sache zwischen ihm und dem Verein. Aber für mich persönlich wäre es sehr gut, wenn er mein Trainer bliebe. Er ist nicht nur ein toller Coach, sondern auch ein fantastischer Mensch. Jeder hier weiß, was er will. Und wir als Team geben auch immer 100 Prozent für ihn. Weil er versucht, jeden von uns besser zu machen – und zwar nicht nur als Spieler, sondern auch als Persönlichkeit.“