Der Kurseinbruch von Bayer der vergangenen Monate könnte bald zu einem Abstieg aus dem Stoxx Europe 50 führen. Laut der Fast-Exit-Regel scheidet ein Unternehmen aus dem 50 Werte umfassenden, währungsmischten Europa-Index aus, sobald es in der Rangliste zwei Monaten in Folge auf Rang 75 oder schlechter zu finden ist, wie Analyst Pankaj Gupta von der Bank JPMorgan am Donnerstag erklärte. In der Liste von Anfang Februar liege Bayer auf Platz 79 und auf Basis des derzeitigen Kurses habe sich daran nichts geändert.
Der Indexanbieter Stoxx wird die nächste Liste Anfang März veröffentlichten. Sollte Bayer absteigen, würde dies dann zum 7. März umgesetzt, so der Analyst. Potenzielle Nachfolger seien die spanische Bank BBVA und die italienische Bank Unicredit.
Die Bayer-Aktien notieren nach einer monatelangen Talfahrt derzeit mit rund 28 Euro auf dem niedrigsten Niveau seit 2005. An der Börse bringt es der Konzern nur noch auf eine Marktkapitalisierung von 27,6 Milliarden Euro. Das ist in etwa halb so viel, wie der Konzern 2018 für die Übernahme des US-Agrarchemieriesen Monsanto gezahlt hatte.
Mit der Akquisition hatten sich die Leverkusener unter ihrem Ex-Chef Werner Baumann auch die US-Rechtsstreitigkeiten um angebliche Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter ins Haus geholt. Diese haben schon viele Milliarden gekostet und ein Ende ist nicht in Sicht. Zudem floppte Ende 2023 eine Pharmastudie mit einem Hoffnungsträger, der eigentlich Umsatzausfälle kompensieren sollte, die durch nach und nach auslaufende Patente für aktuelle Kassenschlager entstehen.
Index-Änderungen sind vor allem für Fonds wichtig, die Indizes real nachbilden, etwa physisch replizierende ETF. Dort muss dann entsprechend umgeschichtet werden, was kurzfristig Einfluss auf die Aktienkurse haben kann.