• Bayer-Chef bekommt für Strategie Rückendeckung von Großaktionär

    Bayer-Chef Bill Anderson erhält von einem Top-Investor Unterstützung für seinen Kurs zur einstweiligen Beibehaltung der Konzernstruktur.


    "Bill Anderson geht den absolut richtigen Weg, um die Wertschöpfung bei Bayer zu steigern", erklärte David Herro vom Großaktionär Harris Associates am Donnerstag gegenüber Reuters. Davon dürften alle Anteilseigner profitieren. Es sei richtig, zunächst die drei Sparten des Leverkusener Pharma- und Agrarkonzerns verbessern zu wollen. "Sobald dies erreicht ist, besteht die Möglichkeit, die Unternehmensstruktur zu ändern. Es macht jedoch keinen Sinn, irgendetwas an der Struktur zu ändern, solange die Geschäfte nicht optimiert sind, da sonst andere - Nicht-Bayer-Aktionäre - den Wertzuwachs ernten werden."


    Harris Associates ist LSEG-Daten zufolge der drittgrößte Anteilseigner von Bayer mit einem Anteil von rund drei Prozent. Herro betonte, das Unternehmen müsse auch alles daran setzen, um die Zahl der Rechtsstreitigkeiten zu minimieren. Mit Blick auf die US-Rechtsstreitigkeiten wegen des Unkrautvernichters Glyphosat und der Chemikalie PCB hatte Anderson auf dem Kapitalmarkttag von Bayer am Dienstag eine Anpassung der Rechtsstrategie angekündigt, ohne Details zu nennen.


    Die Rückendeckung durch den Großaktionär dürfte etwas Druck von Anderson nehmen, der Forderungen mancher Investoren nach einer Aufspaltung zunächst auf die lange Bank geschoben hat. Er hatte auf dem Kapitalmarkttag erklärt, die Antwort auf die Frage nach der künftigen Struktur und einer Aufspaltung des Konzerns laute "nicht jetzt", damit sei aber nicht "niemals" gemeint. Der Vorstand will vielmehr den Fokus auf die Verbesserung der Leistung Bayers legen.


    In den kommenden zwei bis drei Jahren wolle sich Bayer darauf konzentrieren, eine starke Pharma-Pipeline aufzubauen, die rechtlichen Risiken zu reduzieren, die Verschuldung von zuletzt 34,5 Milliarden Euro zu senken und sein neues Organisationsmodell - das mit einem erheblichen Personalabbau verbunden ist - weiter einzuführen. Anderson hatte gesagt, dass er für seinen Kurs Rückhalt von Investoren erhält. "Unsere Investoren verstehen die Feinheiten von Aufspaltungen, sie sind sich darüber im Klaren, dass es Einmalkosten und erhebliche Steuereffekte gibt und dass das derzeitige Bewertungsumfeld nicht besonders günstig ist."


    Der Aktienkurs war nach der Präsentation der Strategie allerdings gesunken. Investoren wie die Fondsgesellschaft Deka Investment hatten kritisiert, dass der große Wurf ausgeblieben und die Strategie weiterhin vage sei. "Sollte es keine operativen Fortschritte geben, wird das Thema Abspaltung von Consumer Health schnell wieder auf der Tagesordnung landen", hatte Fondsmanager Markus Manns von Union Investment mit Blick auf das Geschäft mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten erklärt.

    "Vieles wünscht sich der Mensch und doch bedarf er nur wenig." (J.W.Goethe)

  • Wir sind sowas von back.

  • Bayer: Kursziel gekappt! "Ohne Aufspaltung entfällt der Kurstreiber"


    Bayer und Chef Anderson haben einen schwierigen Weg vor sich. Mit dem Kapitalmarkttag in London konnte der DAX-Konzern die Aktionäre nicht überzeugen. Die Aktie ging auf Talfahrt. Wie geht es jetzt weiter?


    Die geplante Aufspaltung des Konzerns wird vorerst nicht stattfinden. Stattdessen konkretisiert Bayer seine Sparziele im Zusammenhang mit einer Verschlankung des Managements. Dies wird jedoch Zeit in Anspruch nehmen, was einige Investoren enttäuscht hat, die auf eine schnellere Lösung gehofft hatten.


    "Die Strategie lautet also auf Milliardeneinsparungen und Umstrukturierungen anstelle von Aufspaltung und Verkauf einzelner Geschäftsbereiche", kommentiert Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets. Eine Aufspaltung wäre aus Aktionärssicht zwar eine gute Option, jedoch nicht um jeden Preis, insbesondere unter Druck nicht, so der Marktstratege. Es stelle sich zudem die Frage, welche Teile des Unternehmens am Ende als "profitabler Rumpf" übrigbleiben werden. Möglicherweise sei es keine schlechte Option, dass der CEO Bill Anderson das Unternehmen zunächst wieder auf Kurs bringen möchte, so Molnar weiter.


    "Viele, einschließlich unseres Teams, haben eine Aufspaltung von Bayer erwartet", kommentiert Analyst Peter Spengler von der DZ Bank in einer ersten Einschätzung. Mit der Entscheidung gegen die Aufspaltung entfalle nun jedoch der erwartete Kurstreiber. Er fügte hinzu: "Allerdings gibt es meist keine schnellen und einfachen Lösungen für bestehende Probleme." Der Ansatz, das Unternehmen operativ zu verbessern, erscheine vielversprechend, allerdings sei dies auch als langfristige Maßnahme anzusehen.


    Aufspaltung nicht komplett vom Tisch

    Ein Verkauf der Sparte Consumer Health, die rezeptfreie Medikamente umfasst, könnte zwar eine attraktive Option sein, um Schulden zu tilgen, so Bayer-Chef Bill Anderson. Er betonte jedoch, dass eine Trennung mit hohen Kosten und Steuereffekten verbunden wäre. Zudem generiere die Sparte kontinuierliche Geldzuflüsse.


    Anstelle einer Veräußerung oder einer zeitaufwändigen Aufspaltung des Konzerns beabsichtigt der Chef, den Fokus auf einen internen Umbau zu legen, da beides gleichzeitig nicht realisierbar sei. Markus Manns, Fondsmanager bei Union Investment, ist der Ansicht, sollte der Aktienkurs sich nicht spürbar und dauerhaft erholen, könnte das Thema der Aufspaltung von Consumer Health schnell wieder auf die Tagesordnung kommen.


    Nach einer Kurshalbierung innerhalb von zehn Monaten haben die Aktien des DAX-Konzerns am Dienstag weitere 7,6 Prozent eingebüßt. Die Titel notieren nun bei knapp 26 Euro – der tiefste Stand seit fast 20 Jahren. Im Jahr 2005 waren die Aktien zuletzt so wenig wert.


    Obwohl der Konzern in mehreren Glyphosat-Urteilen zu Schadenersatz verurteilt wurde, wurde er in anderen Fällen freigesprochen, und es wurden zahlreiche Vergleiche geschlossen. Bayer bestreitet nach wie vor, dass Glyphosat krebserregend ist. Die wissenschaftliche Gemeinschaft ist jedoch seit Jahren uneins über diese Frage. Im November verlängerte die EU-Kommission die Zulassung des Unkrautvernichtungsmittels um weitere zehn Jahre.

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  • Bisschen Off Topic, aber hat man eigentlich den neuen CEO Anderson schonmal in der BayArena gesichtet? Das offizielles Statement auf bayer04.de klingt ja eher hohl...

    Der ist grad mit Olaf Scholz auf dem Weg nach China und hat ihm im Flugzeug ein Bayer-Trikot in die Hand gedrückt.


  • Bisschen Off Topic, aber hat man eigentlich den neuen CEO Anderson schonmal in der BayArena gesichtet? Das offizielles Statement auf bayer04.de klingt ja eher hohl...

    1.) Ja er war zum Dienstantritt in der BayArena.


    2,) Klingt er nicht hohl, sondern (wenn) amerikanisch. Er interessiert sich nicht für Soccer, er ist ein 49ers.

    Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein. (Albert Einstein)
    Ich bin zu alt, um von der Angst vor dummen Menschen beherrscht zu werden. (Charlie Skinner)

  • 2,) Klingt er nicht hohl, sondern (wenn) amerikanisch. Er interessiert sich nicht für Soccer, er ist ein 49ers.

    Nicht er, aber das Statement. Höflich formuliert typisch amerikanisch, wenig persönlich eben. Aber klar, wenn er sich nicht wirklich für Fußball interessiert...


    Danke für die Infos und das Bild.

  • Bayer: Wie man einen Traditionskonzern ruiniert

    Bayers Übernahme des amerikanischen Agrarriesen Monsanto war einer der größten Deals der deutschen Wirtschaftsgeschichte. Mittlerweile hat sich der Deal aber als ein echter Albtraum für den deutschen Chemiekonzern entpuppt. Wir rollen den Fall nochmal neu auf und erzählen das Bayer-Monsanto-Drama in fünf Akten.

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  • Bayer mit FDA Fast-Track-Status: Lichtblick am Horizont für die Aktie?

    Vergangenen Donnerstag gab es zur Abwechslung einmal gute Nachrichten aus dem Hause Bayer: Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte einer Gentherapie für Parkinson-Patienten den sogenannten “Fast-Track-Status” erteilt, der die Zulassung von Therapien oder Wirkstoffen beschleunigen kann. Daraufhin sicherte sich die Bayer-Aktie mit plus drei Prozent für einen Tag die Spitzenposition im Dax. Vor zu viel Euphorie sollten sich Investoren jedoch in Acht nehmen, denn das Gesamtbild der Bayer-Aktie ist alles andere als positiv: Minus 46% stehen innerhalb der vergangenen zwölf Monate zu Buche und minus zwölf Prozent p.a. im Zehn-Jahres-Mittel. Angesichts dessen dürfte der positive Newsflow von vergangener Woche nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein …

    Konkret ging es bei der Nachricht vergangene Woche um die Gentherapie AB-1005 der 2020 von Bayer übernommenen Firma Asklepios Biopharmaceutical. Diese wurde zur Behandlung von Parkinson mit einem Fast-Track-Status eingestuft und könnte somit schneller auf den Markt kommen. Doch die Einstufung nach der Phase-1-Studie betrifft im Grunde genommen nur die Bewertung der Sicherheit der Therapie - sie gibt aber noch keinen Hinweis darauf, ob die langwierigen und teuren Phase-2- und Phase-3-Studien am Menschen von Erfolg gekrönt sein werden.


    Bayer könnte nachhaltig positive Studienresultate jedoch gut gebrauchen. Denn zum einen lastet das Desaster rund um die Übernahme von Monsanto, die eine Flut von Klagen in den USA wegen des Unkrautvernichters Glyphosat nach sich zog, seit Jahren auf dem Konzern. Zum anderen hat Bayer Patentprobleme in der Pharmasparte: Der Patentschutz der beiden Top-Seller Xarelto (ein Blutverdünner) und Eylea (ein Augenmedikament) läuft in den nächsten Jahren aus. Das öffnet den Markt für günstigere Nachahmerpräparate. Neue Bayer-Blockbuster wären also dringend nötig, um stabile Einnahmen zu gewährleisten. Doch Ende 2023 gab es auch hier eine herbe Enttäuschung: Einer der größten Hoffnungsträger des Konzerns, der Gerinnungshemmer Asundexian, wirkt nicht so wie erwartet. Infolgedessen musste Bayer die Hoffnung auf einen Blockbuster mit geschätzten fünf Milliarden Euro Umsatzpotenzial jährlich begraben.


    Entsprechend bescheiden ist der Konsens der Analysten bezüglich Bayers Quartalszahlen, die am 06. August 2024 veröffentlicht werden sollen. Sowohl beim operativen Ergebnis (EBITDA) als auch beim Ergebnis je Aktie liegen diese am unteren Ende der Unternehmenszielspannen für 2024. Die Deutsche Bank erwartet ebenfalls ein negatives Resultat: Sie spricht von einem vermutlich enttäuschenden zweiten Jahresviertel mit einem Rückgang von 44 Prozent beim bereinigten Ergebnis je Aktie gegenüber dem Vorjahr. Der Umsatz soll indes auf Vorjahresniveau bleiben.


    Wie Sie lesen, hat sich die Gesamtlage des Bayer-Konzerns nicht wesentlich verbessert. Auch die Kombination mit einer langfristig negativen Aktienkurshistorie ist für Investoren ein klares Warnsignal.

    "Vieles wünscht sich der Mensch und doch bedarf er nur wenig." (J.W.Goethe)

  • POSITIVE STUDIENERGEBNISSE

    Nubeqa von Bayer erreicht primären Endpunkt bei neuer Indikation - Aktie freundlich

    Der Wirkstoff Darolutamid erreichte bei Patienten mit metastasiertem hormonsensitivem Prostatakrebs in einer Phase-3-Studie den primären Endpunkt, wie die Pharmasparte in Berlin mitteilte. Das Medikament verlängere in Kombination mit Androgendeprivationstherapie signifikant das radiologische progressionsfreie Überleben gegenüber der Gabe von Placebo, erklärte Bayer. Daneben habe Darolutamid das etablierte Verträglichkeitsprofil bei fortgeschrittenem Prostatakrebs gezeigt.


    Darolutamid ist unter dem Namen Nubeqa in vielen Ländern für die Behandlung von Patienten mit nicht metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakrebs; in Kombination mit ADT und Docetaxel aber auch für Patienten mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakrebs zugelassen. Das Mittel gilt als potenzieller Blockbuster und könnte in diesem Jahr erstmals einen Milliardenumsatz liefern.


    Die Bayer-Aktie notiert im XETRA-Handel zeitweise 1,57 Prozent höher bei 26,47 Euro.

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