Wenn man natürlich mit der voreingenommenen Meinung in so ne Reportage eingeht, dass Journalisten eh alles faken und überdrehen und mit der Reportage eh nur Vorurteile untermauert werden sollten, dann ist klar, dass man die sche.iße findet. Und ja, ich kann das gesicht von Wendt auch nicht mehr sehen, einer der größten Schwachmaten, die es so gibt. Aber dass man Spahn und den Dialog nochmal hat zu Wort kommen lassen (und die zwar diplomatisch formulierte, aber sehr deutliche Kritik am Procedere des DFB incl. der Frage, ob Spahn nicht vielleicht genau deswegen gehen musste), war eines der deutlichsten Zeichen, dass es in dieser Reportage eben nicht darum ging, das Bild der bösen Ultras zu zementieren. Vielleicht ist es in der martialischen Darstellung des Marsches nicht immer gelungen, aber man muss auch mal über den Tellerrand blicken und sich fragen, wie das auf Otto Normalverbraucher wirken kann. Kein Grund, es bleiben zu lassen, aber man sollte zumindest verstehen, dass es noch Wirkungen außerhalb der eigen Sichtweise gibt.
Ebenso hat diese Reportage durch den Ausflug nach England (m.E. gewollt, aber sehr geschickt verpackt) ein Plädoyer für die Stehplätze abgeliefert. Ja, manches war nicht gelungen. Aber insgesamt fand ich die Reportage absolut brauchbar, auch wenn man sieht wie man mit Markhard umgegangen ist. Zu Wort kommen lassen, nicht lächerlich gemacht, nicht in eine Ecke gerückt, nichts dergleichen.Oder auch die Kölner SKBs, von denen einer sagte sinngemäß dass Pyro ja auch dazugehöre, aber auf dem Platz, das gehe mal gar nicht. Eine Aussage eines Polizisten so öffentlich...nicht pro Pyro, aber zumindest auch nicht so völlig Pyro ist böse und muss deswegen weg...Es gehört aber halt auch dazu, dass da Menschen zu Wort kommen und andere Meinungen, die man nicht teilt. Das ist ja dann auch völlig legitim. Sagt ja keiner, dass man Wendt und Grosse-Lefert Beifall klatschen muss.
Word!