Das Tauschgeschäft zwischen dem deutschen Meister Bayern München und Vorgänger Werder Bremen ist nach zähen Verhandlungen beendet. Der Rekordmeister nimmt bis zum 30. Juni 2008 Werders bisherigen Abwehrchef Valerien Ismael unter Vertrag. Nationalspieler Torsten Frings wird - wie schon zwischen 1997 und 2002 - bis zum Jahr 2009 wieder das Trikot der Hanseaten tragen.
Über die Rückholaktion von Torsten Frings, der mit seinem Bayern-Salär von geschätzten drei Millionen Euro nicht ins Bremer Gehaltsgefüge passen würde, gab es zuletzt noch einige Diskussionen.
So wurde eine Abstandszahlung des Meisters von seiten der Werderaner angeregt, wovon man in München jedoch zunächst nichts wissen wollte. Dass die Münchner eine leisten, gilt allerdings als wahrscheinlich. Unter dem Strich dürften die Bremer nach kicker-Informationen ein Transfer-Plus in mehrfacher Millionen-Höhe machen.
Der Marktwert des französischen Verteidigers wird auf acht Millionen Euro geschätzt, für Frings dürfte Bayern München rund 5,5 Millionen Euro verlangt haben. So hätten die Hanseaten rund 2,5 Millionen Euro für die Verpflichtung eines Nachfolgers zur Verfügung.
Ein Kernpunkt der Freigabe Ismaels war stets, dass die Bremer adäquaten Ersatz für ihren französischen Abwehrchef finden. Allerdings wird Wunsch-Spieler Sylvain Monsoreau vom FC Sochaux (der kicker berichtete) nicht an die Weser wechseln. Der 24-Jährige entschied sich für einen Wechsel zu Olympique Lyon. Werders Sportdirektor Klaus Allofs bestätigte die Absage des Franzosen: "Schade, doch der Spieler hat sich schweren Herzens und auch auf Druck seines Präsidenten für einen Wechsel nach Lyon entschieden, da der französische Meister mehr Ablösesumme zahlt."
Nach Aussagen Allofs waren sich Monsoreau und Werder über einen Wechsel bereits grundsätzlich einig, der Verteidiger weilte auch schon zu Gesprächen in Bremen. Dann allerdings schaltete sich Lyon in die Verhandlungen ein.
So geht die Suche für Verstärkungen im Abwehrbereich weiter. Neben der Suche nach einem Ismael-Nachfolger in der Innenverteidigung hat Bremen zudem noch Interesse an einem Mann für die linke Seite. Der Mainzer Matthias Abel, an dem Werder Interesse zeigt, wäre laut Allofs eher ein "Wechsel auf die Zukunft". Zudem ist der 23-Jährige auf der rechten Abwehrseite zu Hause.
Ismael kam im Sommer 2003 aus Straßburg an die Weser und holte prompt Meisterschaft und Pokal unter Trainer Thomas Schaaf. In der abgelaufenen Runde, in der die Bremer Platz drei erreichten, landete der Franzose in der kicker-Top-Spieler-Liste der Bundesliga auf Rang elf (kicker-Durchschnittsnote: 2,95).
Torsten Frings, der in der Nationalmannschaft von Bundestrainerr Jürgen Klinsmanns zum Kern gerechnet wird, hatte in der abgelaufenen Spielzeit einige Höhen, aber deutlich mehr Tiefen zu überstehen. Unter Trainer Felix Magath absolvierte der Neu-Münchner zwar 37 Pflichtspiele in der Bundesliga und Champions League, doch gehörte der Mittelfeldspieler gegen Saisonende nicht mehr zum Stamm des Rekordmeisters. Zudem wurde Frings von Manager Uli Hoeneß attackiert, der von ihm mehr Leistung einforderte.
"Wir freuen uns über die Rückkehr von Torsten. Mit ihm verstärkt ein Stammspieler der deutschen Nationalmannschaft in der kommenden Saison unser Team. Seine fußballerischen Qualitäten muss man nicht mehr hervorheben", sagte Allofs und Trainer Thomas Schaaf ergänzte: "Er hat in den letzten Jahren viel Erfahrung gesammelt, auch in zahlreichen Einsätzen mit der Nationalmannschaft und mit seinen Klubs in der Champions League. Davon werden alle in unserer Mannschaft profitieren."