Und nach jeder Karte gibts ne Gerichtsverhandlung, ob die Karte überhaupt "gerecht" war. Klingt bescheuert, aber der DFB MUSS an der Tatsachenentscheidung festhalten, denn der Schiedsrichter hat eben Ermessungsspielraum, sonst kannst dir nachher vielleicht auch nicht gegebene Tore erklagen, bzw Kartenvergabe insgesamt ist oft eben keine eindeutige Geschichte, oft liegts an der Linie im Spiel, mal gibts Fehler. Aber öffnet man einmal das Tor und verteilt Freisprüche, muss man wohl nach und nach über jede Karte, jede Entscheidung im Nachhinein diskutieren und das macht den Sport eher kaputt, als ne unnötige 1 Spiel Sperre und ne Rote Karte in den Spielerakten.
Natürlich ärgerlich, aber gerade da, kann und sollte man einfach nix machen.
Wenn das Sportgericht TV-Bilder dazu benutzt, die Schwere eines Vergehens festzustellen und mit ihrer Hilfe ggf. eine über dem durchschnittlichen Rahmen hinausgehende Strafe auszusprechen, dann müssen sie auch dazu dienen können, einen Spieler von einem unberechtigten Vorwurf freizusprechen. Das unumstößliche Prinzip der "Tatsachenentscheidung" (was für ein widersinniger Begriff) führt letztlich zu radikaler Befangenheit, man sollte die Sperrenverhänger dann immerhin nicht mit solchen Wortgirlanden wie "Vorsitzender des Sportgerichts" behängen, keinesfalls von einer "Sportgerichtsbarkeit" sprechen, vielleicht einfach bloß: von den DFB-Bestrafern.
Ich habe nicht verstanden, welcher Zacken dem DFB aus der Krone bricht, wenn er offensichtlich ungerechte Strafen nicht ausspricht. Hier wird nicht die Zukunft des Fußballs entschieden; hier kann aber sehr sehr viel Vertrauen verspielt werden - auch im übrigen Vertrauen in die Schiedsrichter im allgemeinen (bei denen immerhin, die es noch haben).