Es ist schon etwas komisch, dass man einen so verdienten Typen wie Boldt, der sich hier wirklich von ganz unten nach ganz oben gedient hat, innerhalb von 6 Monaten erst als Sportdirektor installiert - und dann auf diese Weise gehen lässt. Kronprinz zufällig vor ein paar Wochen in den Verein zurückgeholt.
Ich bin mal gespannt, ob man erfahren wird, was dahinter gesteckt hat. Unmoralisches und unerwartetes Angebot von außen? Unzufriedenheit von Boldt (mit den Rahmenbedingungen, mit den Verantwortlichen)? Unzufriedenheit der restlichen GF mit ihm? - Oder vielleicht sogar ganz banal eine persönliche Außeinandersetzung mit Völler?
Wie dem auch sei, jedenfalls hat ja der Versuch, diesen enorm wichtigen Manager über die Sportdirektor-Beförderung langfristig an den Verein zu binden, mal ganz toll NICHT funktioniert. Jetzt muss man auf dieser wichtigen Position einen Neuling integrieren - und Rolfes war vielleicht Spieler und hatte eine "Agentur" mit drei Kunden, aber das ersetzt m.E. niemals die Graswurzel-Erfahrung, die der gleichaltrige Boldt im Scouting- und Managergeschäft angesammelt hat. - Zudem mag Rolfes zwar finanziell unabhängig sein, aber durch seine Vereins-DNA und den Weg, den er hier genommen hat, liegt doch die Vermutung nahe, dass er, sagen wir mal, durchaus etwas konformistischer an das Thema rangehen wird als Boldt.
Kurz gesagt: Ich befürchte, dass durch diese Entwicklung die Komfortzone wieder mal einen Sieg davongetragen hat über alles, was hier im Verein für neue Wege und Ambitionen steht. Jetzt kann Völler unwidersprochen von seinen Erfolgserlebissen mit dem Übertrainer Herrlich faseln, und der Herr Carro fabuliert was von Einschaltquoten im Taka-Tuka-Land. Und Rolfes? Wird erst mal beweisen müssen, dass er was anderes kann, also dazu zu nicken und zu lächeln, so wie er es als Spieler getan hat.
Kein guter Tag für unseren Verein. Selbst all diejenigen, die Boldt Transfers zu dieser Saison kritisiert haben, werden bedenken müssen, dass wir eben keinen Sammer als Ersatz bekommen haben, sondern den Kapitän der Komfortzone. Was soll da schon schiefgehen!