Gegen den Lauf
Dritter in der Liga, dazu noch im DFB- und UEFA-Pokal vertreten. In dieser Saison steht der HSV dort, wo Bayer gerne wäre. "Die haben seit Saisonbeginn einen unglaublichen Lauf", sagt Michael Skibbe. Trotzdem sieht der Cheftrainer die Vorteile beim Duell Samstag in der BayArena auf Seiten seiner Elf.
Zum einen spricht der Spielplan für Bayer 04 und gegen Hamburg. Der HSV ist am heutigen Donnerstag noch international gefordert, trifft im UEFA-Cup auswärts auf den französischen Vertreter AS Monaco (live im DSF ab 21 Uhr). Also weniger als 48 Stunden vor der Partie in der BayArena.
"Der Vorteil muss groß für uns ein. Wir haben die ausgeruhte Mannschaft und ein Heimspiel. Wir müssen 90 Minuten das Tempo hoch halten und die physischen und psychischen Vorteile nutzen. Erfahrungsgemäß spürt man die Belastungen am 2. Tag nach einem Spiel am meisten. Drei Punkte sind unsere Zielsetzung", rechnet Skibbe mit Substanzverlust beim Gegner.
Zum anderen weiß Skibbe auch um die große Qualität seiner eigenen Mannschaft, die sich von Woche zu Woche gesteigert hat. "Die letzten beiden Spiele waren richtig gut. Ich habe große Fortschritte gesehen, was Teamgeist und Taktik betrifft."
Gonzo gegen van der Vaart?
Der Cheftrainer sieht aber noch genug Luft nach oben. Individuell hätten die meisten Spieler noch einiges mehr drauf. Jacek Krzynowek zum Beispiel, von dem er öfter den Abschluss mit seinem starken linken Fuß sehen würde. Oder Paul Freier, der sich von schlechten Szenen zu sehr runterziehen ließe. Dimitar Berbatov (5 Tore) und Andrej Voronin (4) hätten angesichts der Torchancen einige Treffer mehr auf dem Konto haben können.
Fast uneingeschränkt erfreulich die Form der jungen Spieler. Tranquillo Barnetta und Simon Rolfes sind kaum noch aus dem Mittelfeld wegzudenken. Clemens Fritz ("Er ist auf einem richtig guten Weg. Er ist schnell , zweikampf- und kopfballstark") und Gonzo Castro die richtigen Außenglieder für die Abwehrkette.
"Es wird keine großen Änderungen in der Startelf geben", kündigt Skibbe deshalb an, schließt eine Sonderaufgabe aber nicht aus. Möglicherweise wird sich Castro um HSV-Spielmacher Rafael van der Vaart kümmern, weil er diesen Job schon beim DFB-Pokalspiel vor einem Monat hervorragend erledigte.
Vorsicht bei Standards
"Wir müssen natürlich auch die Stärken des Gegners bekämpfen. Das sind neben van der Vaart vor allem die Standardsituationen. Die müssen wir möglichst verhindern", denkt Skibbe an die kopfballstarken Barbarez und van Buyten.
Carsten Ramelow wird nicht helfen können. Der Kapitän hat zwar wieder das komplette Mannschaftstraining am Mittwoch absolviert, doch sind im operierten Knie Probleme aufgetreten. Bernd Schneider, der sich Mittwoch beim intensiven Trainingsspiel leicht verletzte, sollte bis Samstag fit werden.
Am Rande der Pressekonferenz bestätigte Michael Skibbe das Interesse am tschechischen Stürmer Michal Papadopoulos (20 / Banik Ostrau). "Er steht schon lange unter Beobachtung und könnte uns weiterhelfen, weil er sofort eine Alternative zu Berbatov und Voronin wäre."
Die möglichen Aufstellungen
Bayer 04: Butt - Fritz, Juan, Roque Junior, Castro - Barnetta, Rolfes, Schneider, Krzynowek - Berbatov, Voronin
Ersatz: Starke, Adler, Freier, Lazovic, Athirson, Tadic, Babic, Madouni, Ramelow, Röttger, Dum
Es fehlt: Callsen-Bracker (Trainingsrückstand nach Fußbruch und Blinddarm-OP)
Hamburger SV: Wächter - Demel, Boulahrouz, van Buyten, Atouba - Wicky, Beinlich, Jarolim, van der Vaart - Barbarez, Lauth
Ersatz: Kirschstein, Mahdavikia, Karl, Fillinger, Trochowski, Klingbeil, Ziebig, Kucukovic, Ziegler, Mpenza, Takyi, Takahara, B. Reinhardt, Benjamin
Es fehlt: keiner
Anstoß: Samstag, 26. November 15.30 Uhr, BayArena