Geschäftsführer Holzhäuser will Geld aus gewonnenen Prozessen für Verstärkungen einsetzen.
Leverkusen - Die Latte liegt hoch für Bayer Leverkusens Coach Michael Skibbe: Immerhin hat sein Chef Wolfgang Holzhäuser in diesem Herbst schon mehr Prozesse gewonnen als der Trainer Spiele. 2:1 führt der Geschäftsführer durch Siege gegen Jens Nowotny und die Beraterfirma GTS. Für Skibbe steht der Dreier gegen Dortmund auf der Haben-Seite. Am Sonntag (17.30 Uhr, BayArena) gegen Hertha BSC will der 40 Jahre alte Coach den Ausgleich schaffen. Ein „Sechs-Punkte-Spiel“ nennt Sportchef Rudi Völler die Begegnung mit dem Tabellenfünften aus der Hauptstadt. „Es ist unsere letzte Chance vor der Winterpause, einem direkten Konkurrenten um einen Uefa-Cup-Platz auf die Pelle zu rücken“, sagt Skibbe. Die Lehren aus dem 0:1 gegen den HSV von vergangenen Samstag: ein Fall von Torschusspanik. Sein Team müsse „mehr Chancen herausspielen und druckvoller im gesamten vorderen Bereich agieren“. Besonders von Mittelfeldspieler Simon Rolfes und den Flügeln Jacek Krzynowek und Paul Freier erwartet Skibbe, dass sie torgefährlicher werden. Davon soll der seit 859 Liga-Minuten torlose Dimitar Berbatow profitieren. Skibbe sehnt das Ende der Torflaute beim Bulgaren herbei: „Er läuft viel, manchmal zu viel, er weicht auf die Flügel aus, er macht alles richtig, aber er trifft nicht. Nun soll er bitte, bitte ein Tor machen.“
Personell wird der Bayer-Trainer das Team gegenüber dem HSV-Spiel nicht ändern. Bernd Schneider wird wegen seiner Schienbeinprellung ausfallen. Rückkehrer Ramelow wird zunächst auf der Bank sitzen. Wer den Russen Vladimir But (27) auf dem Trainingsplatz erkannt zu haben glaubt, liegt richtig. Der Ex-Dortmunder absolviert ein Probetraining.
Die juristischen Auseinandersetzung mit Ex-Manager Reiner Calmund waren auch am Freitag ein Thema. Rudi Völler hat in einem Interview gefragt, warum der Bayer-Sportbeauftragte Meinolf Sprink die Sache nicht im Vorfeld ausgeräumt habe. „Nett von Herrn Völler“, sagt Sprink, „aber die Ehre, die er mit zuteil werden lässt, ist falsch. Ich bin nicht zuständig.“ Es sei eine Sache der Anwälte beider Seiten. Geschäftsführer Holzhäuser nahm noch einmal Stellung zu den diversen Verfahren: „Es geht um finanzielle Forderungen, die unserer Meinung nach unberechtigt sind. Es ist nach wie vor Aufgabe eines Geschäftsführers, Schaden von »seinem« Unternehmen abzuwenden“, schreibt Holzhäuser im Stadionheft. Immerhin gehe es in den Prozessen um Geld, das der Klub anderweitig benötigt: „Für Verstärkungen brauchen wir jeden Euro - auch wenn er juristisch erstritten werden muss.“
Bayer 04: Butt - Fritz, Juan, Roque Junior, Castro - Freier, Rolfes, Barnetta, Krzynowek - Berbatow, Woronin. - Berlin: Fiedler - Friedrich, van Burik, Simunic - Kovac - Cairo, Boateng, Marcelinho, Bastürk - Pantelic, Rafael.
(KStA)