1:2 - Doppelschlag entscheidet gegen Bayer
„Wir stehen momentan im Niemandsland.“ Realistisch und ernüchtert ordnete Carsten Ramelow die Situation seiner Mannschaft nach Abpfiff ein. Statt den erhofften Anschluss an Platz fünf zu schaffen, wurde Bayer durch die 1:2-Heimniederlage gegen Hertha BSC hart ausgebremst.
Michael Skibbe musste erneut auf Kreativspieler Bernd Schneider (Schienbeinprellung) verzichten, dafür kehrte Carsten Ramelow in die Startelf zurück Der Kapitän begann in einem Fünfer-Mittelfeld neben Simon Rolfes in der Defensivzentrale, hinten verteidigte Clemens Fritz neben Juan und Roque Junior.
Rasant begann die Partie bei Dauerregen. Marcelinho setzte einen Freistoß nach 70 Sekunden über die Latte, Berbatov hatte die Führung nach 180 Sekunden auf dem Fuß. Einen Babic-Steilpass hob er über Fiedler, aber nicht präzise genug in Richtung Tor. Den nachsetzenden Voronin störte Fathi noch entscheidend.
Rauf und runter ging’s in der Anfangsviertelstunde, Berbatov und Voronin mit großem Laufpensum. Der Ukrainer scheiterte mit zwei Schüssen. Glück auf der Gegenseite, dass Pantelic eine Friedrich-Flanke nach Stellungsfehler von Fritz aus sechs Metern vorbei schoss (11.).
Berbatov trifft wieder
Im Gegenzug war Ramelow zu überrascht, nachdem van Burik auf seine Brust geköpft hatte. Ein guter Start, an dem auch die Bundestrainer Jürgen Klinsmann und Jogi Löw auf der Tribüne viel Freude hatten.
Kein Zufall, dass Berbatov an diesem Tag seine ewig lange Torflaute beendete. Aus 20 Metern schlug sein Flachschuss zum 1:0 ein (20.). „Berbo war heute sehr gut“, lobte Skibbe seinen besten Stürmer.
Das spielstarke Berliner Mittelfeld konnte sich kaum in Szene setzen, Marcelinho und auch Bastürk wurden gut unter Druck gesetzt. Nur einmal trumpften die beiden auf: Bastürk flankte, Marcelinho und Butt gingen zum Ball und den Abpraller setzt Pantelic aus vier Metern übers leere Tor (39.).
Ausgleich nach eigener Ecke
Trotz der zwei Pantelic-Chancen eine verdiente Führung zur Pause, nach der Bayer weiter nach vorne spielte. Der erneut gute Rolfes köpfte eine Barnetta-Ecke knapp vorbei (51.).
Mit einer weiteren Ecke für Bayer nahm die Wende ihren Lauf. Hertha-Keeper Fiedler fing ab, Abwurf zu Marcelinho, der weit in Bayers Hälfte lief. Pass zu Bastürk, Freier lief nicht mit und der Ex-Leverkusener bedankte sich mit dem Ausgleich (58.).
“Hier sind wir einfach noch nicht abgeklärt genug“, ärgerte sich Skibbe. Bayer verunsichert, Hertha legte nach. Ein Pantelic-Pass in die Spitze hebelte erneut die gesamte Deckung aus, diesmal vollstreckte Marcelinho überlegt (64.).
Hertha frischer
Zwei Gegentore in sechs Minuten steckte die Mannschaft nicht weg. Im Gegenteil – wie schon zuletzt gegen Hamburg machte der Gegner am Ende den frischeren Eindruck, obwohl Skibbe noch drei Mal wechselte.
Athirson warf sich in einen Friedrich-Schuss, ein Bastürk-Solo landete am Außennetz. In der Nachspielzeit wurde ein Berbatov-Schuss noch zur Ecke geklärt.
„Nach dem 1:2 haben wir unsere spielerische Linie nicht mehr gefunden und Hertha war stärker. Jetzt müssen wir in den letzten beiden Spielen vor der Winterpause noch punkten“, forderte Skibbe vor den Partien gegen Nürnberg und Hannover.
Bayer 04: Butt - Fritz, Roque Junior, Juan - Ramelow, Rolfes - Freier, Babic - Barnetta - Voronin, Berbatov
Hertha BSC: Fiedler - A. Friedrich, van Burik, Simunic, Fathi - N. Kovac - Boateng, Bastürk, Gilberto - Marcelinho - Pantelic
Tore: 1:0 Berbatov (20.), 1:1 Bastürk (58.), 1:2 Marcelinho (64.)
Eingewechselt: 69. Krzynowek für Roque Junior, 71. Athirson für Babic, 77. Lazovic für Freier - 74. Neuendorf für Pantelic, 88. T. Marx für Boateng, 90+1. Samba für Marcelinho
Schiedsrichter: Knut Kircher
Zuschauer: 21.000
Gelbe Karten: Babic, Berbatov - Simunic