Leverkusen stürzt ab
Leverkusen - Bayer Leverkusen taumelt weiter ins Niemandsland der Fußball-Bundesliga. Die mit Europapokal-Ambitionen in die Saison gestarten Rheinländer verloren gegen Hertha BSC Berlin mit 1:2 (1:0) und müssen sich bei nur sechs Punkten Vorsprung auf die Abstiegsplätze derzeit eher nach unten orientieren. Hertha dagegen hat seinen fünften Platz nach dem zweiten Auswärtssieg der Saison gefestigt und tanzt in der Bundesliga, dem UEFA-Cup und dem DFB-Pokal noch auf drei Hochzeiten.
Unter den Augen von Bundestrainer Jürgen Klinsmann und seinem Assistenten Joachim Löw beendete bei strömendem Regen zwar Dimitar Berbatow mit dem 1:0 in der 20. Minute seine Ladehemmung nach 878 Minuten, doch in der zweiten Halbzeit drehten die Berliner noch das Spiel. Der Ex-Leverkusener Yildiray Bastürk in der 58. Minute zum 1: 1 nach Traumpass von Marcelinho zum Ausgleich und der Brasilianer mit einer tollen Einzelleistung in der 64. ließen die Hertha-Fans und Trainer Falko Götz jubeln und besiegelten die dritte Heimniederlage für Bayer in dieser Saison. Die Fans forderten in der Schlussphase mit "Holzhäuser-Raus"-Rufen den Rücktritt des Geschäftsführers.
Ohne den verletzten Nationalspieler Bernd Schneider, dafür aber erstmals wieder mit Kapitän Carsten Ramelow begann Bayer vor 21.000 Zuschauern entschlossen und hatte schon nach drei Minuten durch Berbatow und in der 7. durch Andrej Woronin gute Chancen. In der allerdings mittelmäßigen Partie vergaben für die Hertha in der 10. Minute Gilberto und zehn Minuten vor der Pause Marko Pantelic zwei hochkarätige Möglichkeiten.
Nachdem die Berliner den Bulgaren Berbatow in der 20. Minute nicht entschlossen angriffen, nahm sich der Torjäger ein Herz und traf aus knapp 20 Metern. Trotz der Führung bekam Leverkusen die Partie nicht in den Griff, produzierte im Mittelfeld Fehlpässe und offenbarte Abstimmungsprobleme in der Abwehr.
Fünf Tage nach dem 0:0 im UEFA-Cup bei Sampdoria Genua spielten die Berliner gefällig, technischer versiert aber nicht dynamisch genug. Die Hertha wirkte aber als Mannschaft geschlossener und verfügte über die besseren Individualisten. Ohne die verletzten Oliver Schröder und Pal Dardai wusste sich der Hauptstadt-Klub nach der Pause gegen die immer mehr nachlassenden Leverkusener in Szene zu setzen. Der zuvor blasse Marcelinho, bereits in den Wochen zuvor kritisiert, war am Umschwung mit einem Tor und einer Vorlage entscheidend beteiligt.
Leverkusen geht nun schweren Zeiten entgegen, die Handschrift des neuen Coaches Michael Skibbe ist noch nicht zu erkennen. Jörg Butt war an den Gegentoren in seinem 150. Bundesligaspiel chancenlos. Gute Noten verdienten sich vor allem Clemens Fritz und streckenweise Berbatow. Bei den Berlinern setzten sich neben Marcelinho vor allem Abwehrchef Josip Simunic und im Mittelfeld der Ex-Leverkusener Bastürk gut in Szene.