Der Boss konnte es nicht mehr mitansehen

  • 05.12.2005


    Langsam wird der Frust in Leverkusen immer größer. Erst ein Sieg unter Michael Skibbe. Bei der erneuten Heimpleite gegen Hertha verließ Bayer-Boss Holzhäuser lange vor Abpfiff fluchtartig die Tribüne.

    In der 66. Minute hatte Herthas Marcelinho das Schicksal von Bayer Leverkusen besiegelt. Wieder konnten die Rheinländer eine 1:0-Führung nicht verteidigen bzw. ausbauen. Erneut mussten sie zu Hause eine Niederlage hinnehmen. Diesmal mit 1:2 gegen Berlin. Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser konnte sich das Drama nicht mehr mit ansehen und verließ in Begleitung von Amateur-Trainer Ulf Kirsten geschockt die Tribüne.


    Die Bilanz von Bayer Leverkusen ist alarmierend. Unter Trainer Trainer Michael Skibbe blieb die erhoffte Trendwende aus. In acht Spielen konnte der Coach nur einen einzigen Sieg für sich verbuchen. Erschreckend war, wie Bayer in der zweiten Halbzeit einbrach. In der 10. Minute war die Werkself durch Berbatov in Führung gegangen. In der 58. Minute glich dann ausgerechnet der Ex-Bayerprofi Yildiray Bastürk aus. Acht Minuten später gab es dann den Todesstoß durch Marcelinho.


    Michael Skibbe war nach der Partie ratlos. "Was die zweite Halbzeit und vor allem die letzten 25 Minuten angeht, bin ich absolut bedient. Wir sind mit dem Ausgleich nicht zurecht gekommen und haben die Linie verloren. Wir haben zwar versucht, nach vorne zu spielen, aber die individuelle Klasse der Berliner war einfach zu groß", analysierte der enttäuschte Trainer nach der Partie. Ein ernüchterter Carsten Ramelow fasste die Gesamtsitution treffend zusammen. "Wir stehen momentan im Niemandsland", wird der Ex-Nationalspieler auf der Vereins-Homepage zitiert.


    Um da herauszukommen, müssen endlich Punkte her. Das weiß auch Michael Skibbe und fordert vor den Spielen gegen Nürnberg und Hannover: "Jetzt müssen wir in den letzten beiden Spielen vor der Winterpause noch punkten." Sonst könnte sein Stuhl schnell anfangen zu wackeln. Bisher bekam er von Sportchef Völler noch eine Jobgarantie: "Es fehlen die Punkte, aber er wird die Chance haben, die Mannschaft in der Winterpause auf die Rückrunde vorzubereiten."


    Bisher richtete sich der Zorn der Fans, die lauthals "Holzhäuser raus" brüllten, nur gegen den Geschäftsführer. "Wir sind nicht die Typen, die in Aktionismus und Populismus verfallen", sagte Holzhäuser. Der Bayer-Boss wurde aber nicht nur mit kritischen Schlagzeilen konfrontiert, sondern bekam auch im Verein Deftiges zu hören: "Es gab intern Stimmen, die uns aufforderten, die Mannschaft an die Wand zu nageln."


    quelle: sportal.de