Die Seifenblase vom UEFA-Cup ist geplatzt

  • Die Seifenblase vom UEFA-Cup ist geplatzt



    Im Gespräch mit Stephan Klemm erläutert der Bayer-Coach seine akuten Notfallmaßnahmen.
    KÖLNER STADT-ANZEIGER: Herr Skibbe, Ihre Bilanz ist alles andere als zufriedenstellend, nach dem 1:2 vom Sonntag gegen Hertha BSC Berlin lautet sie: ein Sieg, drei Remis, aber auch drei Niederlagen. Wieso kriegen Sie diese Mannschaft nicht in den Griff?


    MICHAEL SKIBBE: Ich kann mit dieser Bilanz nicht zufrieden sein, das genaue Gegenteil ist der Fall. Es geht zwar um die Mannschaft und ihren Erfolg, aber richtig: Ein Sieg aus sieben Punkt-Spielen ist viel zu wenig.


    Die Ansprüche Ihrer Vorgesetzten lauteten vor Saisonbeginn: Um Platz eins hinter den Bayern mitspielen, zuletzt wurde das reduziert auf das Erreichen eines Uefa-Cup-Platzes. Ist diese Vorgabe noch zu halten?


    SKIBBE: Nein, ist sie nicht. Wir haben zuletzt zweimal zu Hause gegen direkte Konkurrenten verloren. Jetzt müssen wir erkennen: Die Teams bis Platz fünf sind viel zu weit weg von uns. Diese Seifenblase ist geplatzt. Jetzt muss es für uns darum gehen, Distanz auf die Abstiegsplätze zu wahren und einigermaßen gut in die Winterpause zu kommen, um dort dann gezielt zu arbeiten.


    Was sind die Gründe für den aktuellen Absturz?


    SKIBBE: Ich würde die Gesamtanalyse gerne in den Winter verschieben, nach der Pause kann ich mehr sagen. Am Sonntag waren wir 60 Minuten gut, nach dem 1:1 ist alles weggesackt. Ich denke, das hat auch ein bisschen mit Spieltempo und Technik zu tun. Bei Hertha haben Marcelinho und Bastürk quirlig und technisch stark agiert wie zuvor beim Hamburger SV Rafael van der Vaart - und wenn die richtig aufdrehen, wird es für meine Spieler schwer, den Ballbewegungen zu folgen. Das macht den Unterschied.


    Technische Defizite können Sie allerdings in keiner Winterpause der Welt ausgleichen.


    SKIBBE: Stimmt. Uns fehlte zuletzt Bernd Schneider mit seiner Schienbeinprellung an allen Ecken und Enden. Er wäre der stabilisierende Faktor gewesen. Mit ihm wären wir fünf bis zehn Prozent besser gewesen.


    Wie können Sie die Situation nun kurzfristig so verbessern, dass Sie beispielsweise in Nürnberg und gegen Hannover nicht verlieren?


    SKIBBE: Wir müssen Ruhe bewahren, Hektik darf nicht aufkommen. Ich werde der Mannschaft ihre Fehler vor Augen führen, werde aber auch die positiven Aspekte ansprechen. Dann werden wir uns mit dem nächsten Gegner, Nürnberg, beschäftigen - ein ganz wichtiges Spiel, weil die Situation der Tabellenkonstellation so brisant ist. Dann werde ich meine Mannschaft darauf einstellen, keine Konter zu riskieren - da sind wir sehr anfällig: In Kaiserslautern haben wir so kurz vor Schluss den Ausgleich kassiert, in Gladbach haben wir so unser Gegentor bekommen, gegen Hamburg auch und gegen Berlin ebenfalls, und da gleich in beiden Fällen.


    Wie sehr sehnen Sie sich nach neuen Spielern?


    SKIBBE: Ganz wichtig ist es für mich, einen weiteren Stürmer, einen Stürmer Nummer drei, zu bekommen. Den brauchen wir. Nicht, um unseren gesetzten Angreifern Berbatow und Woronin Druck zu machen, sondern um Alternativen zu haben.


    Danko Lazovic wurde nach Saisonbeginn nach dem Franca-Transfer als Stürmer Nummer drei geholt. Er ist also keine Alternative?


    SKIBBE: Nein, ist er zurzeit nicht.


    Brauchen Sie nicht auch noch einen Kreativ-Spieler im Mittelfeld?


    SKIBBE: Ein guter dritter Stürmer ist erst mal wichtiger.



    (KStA)

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