Von THOMAS GASSMANN
Leverkusen - Wir schreiben das Jahr 2004. Reiner Calmund, die „Seele und der Motor Bayers“ (Spiegel), übergibt den Klub an Wolfgang Holzhäuser. Gerade hatte man sich für die Champions-League qualifiziert, der Klub hatte das Image des muffigen Werksklubs abgelegt.
18 Monate später hat sich Bayer selbst zerstört. „Ich hoffe, dass meine Kinder nie Bayer-Fans werden“, schrieb ein Anhänger nach der 1:2-Pleite gegen Hertha BSC Berlin.
Sportlich abgewirtschaftet stehen die Elitekicker auf Platz elf, sechs Punkte von Platz 16 entfernt. Abstiegsangst statt Euro-Träume.
Am Montag baten Sportchef Rudi Völler und Trainer Michael Skibbe die Mannschaft zum Rapport. Knallharte Aussprache!
Immer mehr in den Focus der Kritik gerät indes Calmunds Nachfolger Holzhäuser. Seine außersportlichen Aktivitäten vor Gericht (Bayer kontra Calmund und Nowotny) sorgen „intern für miese Stimmung zwischen Angst und Beklemmung“, sagt ein Bayer-Mitarbeiter.
Die Fans forderten während des Hertha-Spiels den Rauswurf („Holzhäuser raus“) des Geschäftsführers. Intern wird dem Finanzexperten mangelndes Fingerspitzengefühl vorgeworfen, was zu einem rasanten Image-Verfall führte. Wie lange hält Konzernlenker Werner Wenning noch am Fußball-Chef fest?