Attraktive System-Zwillinge
VON FRANK GRAF, 21.11.06, 10:38h
Leverkusen - Im Prinzip sollte man mit dem Begriff Spitzenspiel immer etwas vorsichtig umgehen. Nur all zu oft entpuppen sich nämlich im Vorfeld dermaßen deklarierte Partien als eher laue Hausmannskost. Doch wenn am Mittwochabend (19.30 Uhr) in der altehrwürdigen Ulrich-Haberland-Halle die Handballerinnen von Bayer 04 Leverkusen und des HC Leipzig aufeinandertreffen, dann darf man wohl getrost herausragenden Sport erwarten.
Bayer führt die Bundesliga-Tabelle vor Leipzig an, wobei beide Vereine erst drei Minuspunkte zugelassen haben. Getrennt sind sie derzeit durch das Torverhältnis, das aktuell für Leverkusen spricht. Aber der amtierende Deutsche Meister aus Sachsen hat unlängst durch das 40:22 über Göppingen diesbezüglich reichlich Boden gut gemacht. "Ich erwarte ein sehr attraktives Spiel zweier Mannschaften, deren System sich sehr ähnelt. Auf jeden Fall wird es sehr temporeich hergehen", erklärt Bayers Trainerin Renate Wolf vor dem letzten Punktspiel vor der EM-Pause. Und weil Wolf die Dinge gerne auch aus sport-psychologischer Sicht sieht, erklären sich ihre folgenden Worte fast von selbst: "Es wäre ungemein wichtig, mit einem Erfolgserlebnis in die Weihnachtspause zu gehen. Mit einem guten Gefühl im Hinterkopf lässt es sich einfacher auf die Fortsetzung der Saison im neuen Jahr warten." Für weitere Motivation bei den Gastgeberinnen sorgt sicherlich die Erinnerung an die bislang einzige Saisonniederlage, die ihnen durch Leipzig im Hinspiel beigebracht wurde. Beim 23:26 war Bayer gewiss nicht chancenlos, und das steckt noch in den Köpfen und sorgt für Selbstvertrauen.
Ob Renate Wolf auf ihr komplettes Personal zurückgreifen kann, wird sich wohl erst relativ kurzfristig entscheiden, denn noch weiß man über die Schwere der Handverletzung, die sich Torhüterin Sabine Englert am vergangenen Samstag bei der Begegnung in Dortmund zugezogen hat, nichts genaues. Wenn alle Stricke reißen, könnte möglicherweise auch die wochenlang verletzte Clara Woltering in die Bresche springen. Ansonsten ist Eigengewächs Lena Knipprath die erste Alternative.
"Es spielen die derzeit besten deutschen Teams gegeneinander, wobei unsere Stützen Deutsche sind und beim HCL ausländische Akteurinnen alles zusammenhalten. Insofern wäre es schon gut, wenn wir eine der beiden besten Torfrauen Deutschlands zwischen den Pfosten stehen hätten", erklärt Wolf. Schon in der ersten Januarwoche wird es diese Partie erneut geben, dann im DHB-Pokal. Da die Kartennachfrage außerordentlich groß ist, ist zu empfehlen, sich die Billetts schon am Mittwoch an der Kasse zu sichern.
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