In der Bundesliga haben die Handballerinnen von Bayer 04 Leverkusen mit 25:29 (9:14) beim 1. FC Nürnberg verloren. Das erscheint zunächst einmal nicht so schlimm, denn Nürnberg ist fraglos eine Spitzenmannschaft und gerade in eigener Halle ein sehr unbequemer Gegner. Man kann also dort durchaus verlieren. Stellt sich aber sofort die Frage nach dem Wie, und dieses Wie brachte Leverkusens Trainerin Renate Wolf bisweilen richtig auf die Palme: „Das war grottenschlecht, so ziemlich das Schlechteste, was ich seit langem von meiner Mannschaft gesehen habe. Die Mädels haben sich kaum einmal an taktische Vorgaben gehalten und zudem noch eine Menge individueller Fehler produziert.“ Und so kam es, dass sich Nürnberg nun auf zwei Punkte von Bayer abgesetzt und sich in eine bessere Position in Richtung Playoffs manövriert hat. Von der ersten Sekunde war bei den Gästen merklich der Wurm drin. Zwar gelang auch den Nürnbergerinnen nach einer zerfahrenen Auftaktphase erst nach vier Minuten der erste Treffer, doch ein paar Minuten später stand es schon 7:1. Mit dem 10:3 nach 13 Minuten war dann schon der Grundstein für einen Erfolg der Gastgeberinnen gelegt, denn Bayer erweckte nicht den Eindruck, sich ernsthaft ins Rennen um zwei Punkte zurückbringen zu können. „Wir waren doch viel zu harmlos im Angriff. Wenn mal ein Ball aufs Tor ging, war er meistens zu schwach geworfen“, echauffierte sich Wolf.
Die Club-Abwehr verrichtete allerdings auch gute Arbeit, so dass selbst die immerhin acht Tore von Nadine Krause nicht weiter ins Gewicht fielen. Leverkusen kam in der Folgezeit höchstens mal auf vier Treffer heran, verbockte es sich dann jedoch wieder selbst, indem etliche klare Einschussmöglichkeiten kläglich vergeben wurden.
Unterm Strich war Bayer mit der Höhe der Niederlage sogar noch gut bedient. Viel mehr scheint einfach nicht drin zu sein, wenn in Anna Loerper, Anne Krüger und Clara Woltering lediglich drei Spielerinnen Normalform erreichen. „Wir müssen nun nach vorn schauen, denn schon am Sonntag steht das nächste harte Spiel vor der Tür“, erklärte Wolf und dachte dabei an das Treffen mit der DJK / MJC Trier (Sonntag, 16 Uhr, Haberland-Halle). Die Triererinnen tankten unter der Woche beim 35:29 über Frankfurt / Oder Selbstvertrauen und werden nach der Chance suchen, mit Leverkusen punktemäßig gleichzuziehen. „Nun geht es darum, den Kopf wieder frei zu bekommen, denn dieser spielt jetzt eine extrem wichtige Rolle“, weiß Renate Wolf.
Eine lösbare Aufgabe wurde den Leverkusenerinnen im EHF-Cup zugelost. Im Achtelfinale trifft Bayer im Februar auf den griechischen Vertreter GAS Anagennisi Artas.
Bayer 04: Woltering, Englert - Fillgert (1), Krüger (2), Müller (1), Glankovicova, Loerper (3 / 1), Seiffert (6 / 3), Krause (8), Bohrmann (1), Neukamp (2), Ahlgrimm (1).