Kraftakt ins Ziel
VON CLAUDIA BECKER
(RP) Die Leverkusenerinnen hatten es im Halbfinale des Europapokals wie erwartet schwer gegen Zvenigorod. Bayer kämpfte sich aber mit guter Strategie in der Deckung zu einem Erfolg. In der Regionalliga gab es Niederlagen für Leichlingen und Opladen.
Dass es den Russinnen richtig heiß wurde, lag wohl nicht nur an den tropischen Temperaturen in der Haberland-Halle, sondern vor allem am Tempo, das die Leverkusenerinnen vorlegten. In einem tollen Halbfinal-Match rangen Bayers Handballerinnen den russischen Vertreter Zvezda Zvenigorod mit 23:21 (13:11) nieder und fügten dem Team des Trainergespanns Trefilov und Krokhin damit die erste Niederlage im laufenden EHF-Pokalwettbewerb zu.
Von „Außenseiterchancen“ hatte Leverkusens Trainerin Renate Wolf im Vorfeld gesprochen. Und genau diese nahm Bayer überzeugend wahr. „Es war eine hervorragende Abwehrleistung, dass wir gegen dieses Spitzenteam nur 21 Treffer zugelassen haben,“ lobte Wolf ihre Defensivabteilung. Während der ersten 30 Minuten gelang dem hochgelobten russischen Rückraum, der immerhin das Herzstück der Nationalmannschaft ist, kein einziges Tor. Zu geschickt stellten sich Anne Müller, Heike Ahlgrimm und Kolleginnen immer wieder auf, und Bayer setzte sich nach guten Start in der 21. Minute sogar auf 10:5 ab. Da kochte die Halle.
Die russischen Trainer müssen in der Kabine klare Worte gefunden haben, denn nach dem Wechsel zeigte sich Zvenigorod verbessert und aggressiver und übernahm in der 37. Minute erstmalig die Führung. Doch die Gäste hatten die Rechnung ohne die Leverkusenerinnen gemacht, die ihr Spiel unbeeindruckt durchzogen. Angetrieben von der ganz starken Heike Ahlgrimm kam Bayer immer wieder über die Außen und setzte Zvenigorod damit unter Druck. Hilfreich war zudem eine doppelte Zeitstrafe für Zvezda, die Leverkusen den Ausgleich ermöglichte. Eine eigene Zwei-Minuten-Strafe nutzte Wolf dagegen, um – wie in den letzten Spielen immer wieder geübt – eine weitere Feldspielerin statt Torfrau zu bringen. Eine mutige Aktion, die Anna Loerper mit einem Treffer krönte.
Nationalspielerin Nadine Krause bringt die Ausgangslage vor dem Rückspiel in Moskau am Samstag auf den Punkt: „Jetzt wollen wir versuchen, das Unmögliche möglich zu machen.“
Bayer: Woltering, Englert – Filgert (6), Krause (6/3), Neukamp (3), Seiffert (3/1), Loerper (2/2), Ahlgrimm (2), Byl (1), Bohrmann, Roelofsen, Müller, Glankovicova.
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